Gemeinderat,
46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 113
dass die Wiener Linien sich rechtskonform verhalten
haben.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. - Damit ist die Fragestunde beendet.
Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde.
Der Klub der Sozialdemokratischen Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema
„Konjunkturüberlebende Maßnahmen im Rahmen der Wiener Wohnbaupolitik"
verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs 2 der Geschäftsordnung
ordnungsgemäß beantragt.
Ich bitte den Erstredner, Herrn GR
Dr Stürzenbecher, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass
seine Redezeit zehn Minuten beträgt.
GR Dr Kurt Stürzenbecher
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter
Herr Bürgermeister! Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister!
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Wir begehen in diesen Tagen 90 Jahre Rotes Wien
und können bei dieser Gelegenheit feststellen, dass seit 90 Jahren Arbeit,
Wirtschaft und Wohnen immer Schwerpunktthemen der Wiener Sozialdemokraten
waren. Wenn man von den elf dunklen Jahren der beiden Faschismen absieht, waren
Sozialdemokraten immer in verantwortungsvoller Position, immer durch die
Wählerinnen und Wähler in verantwortungsvolle Positionen gewählt und haben in
diesen 79 Jahren viele Krisen gemeistert. Wir werden das auch in Zukunft
tun! (Beifall bei der SPÖ.)
In diesem Sinn ist es so, dass wir auch die jetzige
schwierige Krise, die jetzigen schwierigen Zeiten meistern werden. Wir fürchten
uns nicht, sondern wir tun das Maximum und, wie ich hoffe, auch das Optimum, um
die negativen Wirkungen der Weltwirtschaftskrise möglichst gering zu halten.
Ich glaube nicht, dass man sie fernhalten kann, aber wir versuchen das Optimum,
um sie gering zu halten, auch wenn wir alle wissen und niemand bestreitet, dass
die Verursacher der Krise ganz woanders sind, dass das nicht die Wienerinnen
und Wiener sind, nicht die Arbeitnehmer und auch nicht die Österreicher,
sondern dass die Verursacher der Krise die Ideologen des Neoliberalismus sind,
die Vertreter der schrankenlosen Profitgier und die falschen Ideologen des
„Immer weniger Staat und immer mehr privat". Diese haben die Krise
verursacht, und wir müssen sie jetzt ausbaden. (Zwischenrufe bei ÖVP und
FPÖ.) Aber wir werden unser Bestmögliches tun, und dazu haben wir in Wien
schon ein großes Konjunkturpaket geschnürt, bei dem 700 Millionen EUR
in Investitionen in Forschung, Infrastruktur, Gesundheitswesen und
Arbeitsmarktpolitik fließen.
Aber heute besprechen wir das besonders wichtige
Thema „Konjunkturbelebende Maßnahmen im Rahmen der Wiener Wohnbaupolitik".
Denn in der Wohnbaupolitik ist es ja so, dass diese Maßnahmen, wenn man sie
setzt, besonders wirksam und besonders nachhaltig sind und dass diese Maßnahmen
die heimische Wirtschaft ankurbeln, sichere Arbeitsplätze und Beschäftigung in
Wien schaffen, die städtische Infrastruktur ebenso wie die Wohnqualität
steigern, die Energieeffizienz steigern und die Lebensqualität der Wienerinnen
und Wiener nachhaltig verbessern.
In diesem Sinn werden zusätzliche - zusätzliche! -
17 Millionen EUR an Investitionen bei Sanierung und Verbesserung von
Gemeindebauten in Wien eingesetzt. Das Bauen und Wohnen ist ein
Konjunkturmotor, und vor allem das Sanieren. Kollege Fritz Strobl wird
bestätigen können, dass gerade bei den Sanierungen die kleinen und mittleren
Betriebe, die bei uns in Wien ein so wichtiger Garant für eine funktionierende
Wirtschaft sind, besonders gefördert und eingesetzt werden. Deshalb ist das
besonders wichtig, und ebenso die thermische Sanierung, die dem Klimaschutz
dient, den Mieterinnen und Mietern, den Bewohnerinnen und Bewohnern Geld sparen
hilft und natürlich Arbeitsplätze sichert. Es gilt eben, dem möglichen Rückgang
bei privaten Aufträgen wirksam und frühzeitig entgegenzuwirken.
Wir laden auch den Bund ein mitzuwirken; wir können
als Stadt Wien sicherlich nicht alles allein machen. (GR Mag Wolfgang
Gerstl: Schon beschlossen!) Der Bund hat teilweise auch Signale ausgesandt,
dass er mitwirkt. Wirtschaftsminister Mitterlehner hat angekündigt, dass er zusätzliche
50 Millionen EUR für die thermische Sanierung von Ein- und
Zweifamilienhäusern macht - eine gute Sache! (GR Mag Wolfgang Gerstl: Nicht
angekündigt! Schon beschlossen!) Bei uns in Wien allerdings haben wir nicht
so viele Ein- und Zweifamilienhäuser, bei uns wäre es besonders wichtig, dass
auch die mehrgeschoßigen Altbauten aus der Gründer- und Zwischenkriegszeit
einbezogen werden. Also auch mehrgeschoßige Bauten wirklich fördern und
thermisch sanieren! Das ist unser Appell an den Bund, hier mitzumachen.
Ganz besonders wichtig ist aber das gestern von
VBgmin Brauner und Wohnbaustadtrat VBgm Ludwig vorgestellte Konjunkturpaket zur
Sicherung des geförderten Wohnbaus durch Begebung von Anleihen im Ausmaß von
200 Millionen EUR, also einer durchaus hohen Summe. Dazu muss man
wissen, dass unser diesbezügliches System auf zwei Pfeilern steht. Zum einen
ist der geförderte Wohnbau im Wesentlichen durch die Förderungsmittel der Stadt
Wien gesichert, die Stadt Wien ist, glaube ich, in diesem System gut aufgestellt.
Aber die zweite Säule besteht darin, dass mit langfristigen Krediten von
Spezialbanken gearbeitet wird. Hier versuchen wir natürlich, Maßnahmen zu
setzen, um diese Banken vor allfälligen Problemen zu schützen beziehungsweise
sie zu unterstützen.
Wir haben ja grundsätzlich
475 Millionen EUR an Wiener Wohnbauförderungsmitteln als sicheres
Fundament, aber die Wohnbaubanken und die Bausparkassen - das sind die
Spezialbanken - sind nicht ungefährdet. Hier versuchen wir, sofort und wirksam
gegenzusteuern, durch eine Finanzierungssituation, die wir herstellen wollen,
dass eben alle Bereiche im Wohnbau sichergestellt werden, dass es zu einer
gesicherten
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