Gemeinderat,
46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 113
Sie haben mit dem Beschäftigungspaket, das natürlich auch den Wiener Linien ganz massiv zur Verfügung steht, für neue Investitionsimpulse gesorgt. Was erhoffen und erwarten Sie sich davon?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte,
Frau Stadträtin.
VBgmin Mag Renate Brauner: Das stimmt,
wir haben im Zuge unseres Konjunkturpaketes natürlich auch Maßnahmen für die
Wiener Linien vorgesehen. Diese Maßnahmen sind in vielen Bereichen sehr
technischer Natur; dies darzustellen, würde jetzt wahrscheinlich wenig Sinn
machen.
Ich habe mir natürlich auch immer wieder berichten
lassen, was denn mit diesem Geld passiert, nicht, weil ich es im operativen
Bereich technisch beurteilen kann, zum Beispiel - um Ihnen nur einige Dinge zu
nennen, die mit diesen zusätzlichen Mitteln passieren - die Erneuerung von
Weichenstellanlagen und Weichenheizungen, den Einbau elektrischer Weichen,
Gleiserneuerungsarbeiten, Brandrauchventilatoren, Stromzuführungsanlagen und
vieles andere mehr, nicht, weil ich beurteilen kann, ob das wirklich das
Wichtigste ist oder nicht. Das ist genau diese operative Ebene, die ich mir
nicht anmaße, sondern für Folgendes habe ich mich sehr wohl zuständig gefühlt
und fühle mich auch zuständig, wenn im Zuge eines Konjunkturpakets die Wiener
Linien Geld bekommen: Sind diese Maßnahmen arbeitsmarktrelevant?
Sind das Projekte, von denen man sagen kann, da haben
wir eine sehr hohe Chance - natürlich unter Einhaltung aller gesetzlichen
Vergaberichtlinien -, dass die Wiener Unternehmungen, die Klein- und
Mittelunternehmungen auch entsprechend ihre Aufträge bekommen? Das wurde mir
versichert. Ich denke, das ist ganz, ganz wichtig: Was passiert mit diesem
Geld? Denn wir wollen hier eine Win-win-Situation erreichen, sie soll gut für
die Wirtschaft sein, aber auch gut für die Kunden und Kundinnen der Wiener
Linien. Ein Projekt, das ganz deutlich und, glaube ich, am besten klarmacht, wo
diese Win-win-Situation ist, sind die 11 Millionen EUR, die wir in
die Unterpflasterstraßenbahn in Wieden und Margareten investieren, um dort eine
völlig neue Gestaltung der Haltestellen und der gesamten Verfliesung
umzusetzen, mehr Licht und alles, was in diesen Stationen sonst noch notwendig
ist.
Nicht zuletzt - als letzte Bemerkung, auch
anschließend an die vorherige Diskussion - erinnere ich an die bauliche
Veränderung bei der Station Blechturmgasse, wo wir einen Lift einbauen, was
eine technisch ganz schwierige Sache war. Deswegen ist uns die Blechturmgasse
bis jetzt übrig geblieben, wenn ich das so formulieren darf. Jetzt schaffen wir
es mit diesen zusätzlichen Mitteln aus dem Konjunkturpaket, dass dieser ganze
Bereich der USTRA endgültig barrierefrei ist und auch die Blechturmgasse einen
Lift bekommt. Das freut mich auch persönlich besonders.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. - Die 5. Zusatzfrage wird von Herrn GR
Dr Günther gestellt. - Bitte.
GR Dr Helmut Günther (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Frau Vizebürgermeisterin!
Ich darf noch einmal auf das Thema Datenschutz
zurückkommen. Selbstverständlich haben Sie recht damit, dass Sie dort nicht die
Geschäftsführerin, sondern die Eigentümervertreterin sind. Aber auf zwei Sachen
schauen Sie sicher auch: erstens das Budget der Wiener Linien und zweitens die
Vollziehung von Rechtsvorschriften.
Wenn es im Bereich des Datenschutzes bei Videokameras
Überwachungsbereiche gibt, die nachher von der Datenschutzkommission abgelehnt
werden, dann ist das einfach ein Fehlverhalten der Geschäftsführung, die etwas
macht, bevor sie sich über die rechtlichen Schritte einig wird. Wenn dann
wirklich so etwas passiert, dann hat es an dieser Haltestelle, wo Fußgängerbereiche
gefilmt wurden, die nicht benützt werden dürfen und wo es auch gar nicht
notwendig ist, sie zu benützen, Fehlinvestitionen gegeben, von denen niemand
weiß, wie hoch sie sind. Es kann sich, wie Sie zuerst gesagt haben, im
Tausendstelbereich des Budgets der Wiener Linien bewegen, es kann aber auch
viel mehr sein.
Meine Frage dazu: Werden Sie auf die Geschäftsführung
einwirken, dass solche - ich benenne es einmal freundlich - Pannen nicht wieder
passieren und das Datenschutzgesetz und der Datenschutzrat im richtigen
Augenblick eingesetzt werden, um damit auch finanzielle Belastungen zu
verhindern?
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Frau Vizebürgermeisterin.
VBgmin Mag Renate Brauner: Sehr
geehrter Herr Gemeinderat!
Ich habe mir natürlich auch zu diesem Vorwurf des
Datenmissbrauchs im Zusammenhang mit der Videoüberwachung, der ja ein sehr
schwerwiegender ist, berichten lassen. Ich glaube, wir sind uns einig darüber,
dass grundsätzlich diese Videoüberwachung im Sinne der Sicherheit und des
Schutzes unserer Kunden und Kundinnen und auch im Zuge der Beweissicherung,
wenn strafrechtlich relevantes Verhalten vorliegt, etwas Sinnvolles ist.
Ich darf Ihnen sagen - und darüber habe ich mich sehr
genau informieren lassen -, dass mit diesen aufgezeichneten Informationen sehr
sorgsam und verantwortungsvoll umgegangen wird. Das ist ein äußerst komplexes
System, das verschlüsselt ist, das mit dem allgemeinen Server gar nicht
verbunden ist und nur mit spezifischer Hard- und Software - deren Details ich,
in aller Offenheit gesagt, nicht nachvollziehen kann -, nur mit einer sehr,
sehr spezifischen Hard- und Software auswertbar ist. Darüber hinaus ist auch
nicht jeder, sondern nur ein ganz eng definierter, kleiner Personenkreis überhaupt
berechtigt, auf dieses System zuzugreifen. Die Regelung ist die, dass die
Auswertung nur innerhalb von 48 Stunden bei den Stationen und nur innerhalb von
120 Stunden bei den Fahrzeugen erfolgen darf.
Zu dem von Ihnen angesprochenen
Vorwurf, der ja auch öffentlich kommuniziert wurde - deswegen habe ich mir
darüber berichten lassen -, kann ich Ihnen sagen, dass die Wiener Linien im
Ombudsmannverfahren vor der Datenschutzkommission bewiesen haben, dass eine
Auswertung innerhalb von 48 Stunden erfolgt ist und
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