Gemeinderat,
46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 113
ergibt und eine Sensibilität und eine Form der Herangehensweise, die aus meiner Sicht jedenfalls gegenüber Quotenregelungen zu bevorzugen ist.
Wir
haben, ich kann das jetzt nur sozusagen aus dem Kopf und aus meiner
persönlichen Erinnerung heraus sagen, in vielen Bereichen, dort, wo ich auch in
den Vorständen der Fonds tätig bin beziehungsweise die Ergebnisse kenne, eine
steigende Anzahl von Frauen, die in den wissenschaftlichen Gebieten reüssieren.
Ich bitte da genauer dann auch nachzuschauen und darüber zu diskutieren, wenn
wir die statistischen Berichte im Kultur- und Wissenschaftsbericht vorlegen.
Sie wissen, dort verbuchen wir sehr genau und führen sehr genau Statistik, auch
aus sozusagen Selbstreflexionsgründen und Selbstkontrollgründen. Soweit ich
mich jetzt erinnern kann, ich habe jetzt die Zahlen, weil ich auf diese Frage
nicht vorbereitet war, nicht genau vorliegen, aber im Kopf, sind durchaus
gerade auch in den Bereichen, die unterstützt werden, die auch finanziell
unterstützt werden, Frauen selbstverständlich vertreten und werden auch mit den
Unterstützungen bedacht. Aber die genaueren Zahlen kann ich Ihnen entweder
gerne nachreichen oder sie sind eben dann im Kunst- und Wissenschaftsbericht
nachzulesen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
Danke. Die 3. Zusatzfrage wird von GR Dr Wolf gestellt.
GR Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Ja, Herr Stadtrat!
Ich bleibe im freundlichen Rahmen, den mir Herr
Univ-Prof Pfleger vorgegeben hat und frage Sie, ob es weitere Initiativen zur
Förderung der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften gibt, die Sie noch
nicht erwähnt haben. Es genügt, wenn Sie mit Ja oder Nein antworten.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat!
Amtsf
StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Ja, wenn Sie es mir so freundlich machen: Ja.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die letzte Zusatzfrage zur 1. Frage wird vom Fragesteller, nämlich
GR Univ-Prof Dr Pfleger, gestellt.
GR
Univ-Prof Dr Ernst Pfleger (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Wien rühmt sich ja zu
Recht als Stadt der Wissenschaft und Forschung als Aushängeschild und Grundlage
für Fortschritt und Innovation. Das veranlasst mich jetzt, etwas über den
Tellerrand zu schauen. Und es ist richtig, dass wir nicht nur die Hightech-Forschung
ansprechen, sondern eben auch die Geisteswissenschaften - ganz, ganz wesentlich
-, weil es da ja um das Zusammenleben der Menschen und um Befindlichkeiten, um
Kultur schlechthin, geht.
Das veranlasst mich jetzt
zur Frage: Wir fördern sehr viel, wie werden diese Förderungsmittel in der
Öffentlichkeit dargestellt? Ich habe ein bisschen den Eindruck, dass wir hier
sehr breit diskutieren und draußen unter Umständen nicht alle Menschen davon
wissen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat!
Amtsf
StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Na ja, danke sehr!
Nein,
also ich freue mich, dass wir insgesamt im freundlichen Rahmen bleiben. Ich
glaube aber trotzdem, man kann sich auch wichtige Dinge sozusagen freundlich vermitteln
und sagen. Ich kann nur auf die Bedeutung erstens des Themas hinweisen,
zweitens natürlich auch auf die Wichtigkeit, dass dieses vermittelt wird.
Wissenschaftsförderung,
Forschungsförderung im Allgemeinen und die von Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften
im Besonderen ist nicht ein Luxusthema. Wir sprechen hier in Wahrheit über die
Zukunft der Stadt. So wichtig es ist, dass wir über Vogelgrippe oder
Schweinegrippe und über Infekte und über die Wirtschaftskrise und die
Finanzkrise und so weiter heftig debattieren und uns den Kopf zerbrechen - ich
sage immer, am Ende des Tages oder nach 50 Jahren ist das, was von dieser Stadt
übrig bleibt, nicht, ob wir einen weiteren Influenzavirus wunderbar gemanagt
haben - das ist jetzt alles für den heutigen Tag besonders wichtig und für
unsere persönliche und die kollektive Gesundheit -, aber in 50 Jahren werden
wir gefragt werden: Was sind die Leistungen, die vermittelt worden sind und die
im Bereich der Kreativität, im Bereich der Wissenschaft, im Bereich der
Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften übriggeblieben sind? Und natürlich
versuchen wir, das auch zu vermitteln. Gerade Wien hat einige hervorragende
Programme, die Sie hier alle kennen, wo ich Sie aber doch auch einlade, diese
zu vermitteln, zum Beispiel dieses wirklich zutiefst demokratische und
niederschwellige Programm der Wiener Vorlesungen, wo Woche für Woche hier im
Rathaus, im öffentlichen Rathaus wissenschaftliche Vorträge gehalten werden.
Das ist ein Dialogforum im besten Sinne des Wortes und zwar nicht irgendein
kleines, wo sich in einer verschrobenen Kammer fünf, sechs Leute etwas
erzählen, sondern da wurde tatsächlich ein wachsendes Publikum, ein
Millionenpublikum kann man mittlerweile sagen, also eine halbe Million muss man
korrekterweise sagen, in der Zwischenzeit, in den vergangenen Jahren
angesprochen, aber immerhin. Es gibt auch die Initiative „University meets
public“, auch eine ganz besonders wertvolle Initiative, die in Form von
Werkstätten die Wissenschaft der Öffentlichkeit auch zugänglich macht.
Man
kann auch sagen, dass die Anzahl der Veranstaltungen, der öffentlich
zugänglichen Veranstaltungen, die auch wahrgenommen werden, zunehmend wächst.
Wir geben eine Publikation heraus, die „Wissenschaftskompass“ heißt. Wenn man
sich einmal die Mühe machen sollte, da einmal hineinzuschauen und darin zu
blättern, wird man sehen, dass der immer dicker wird und es immer mehr
Veranstaltungen gibt, die sich mit dem Thema Wissenschaft, Forschung in Wien
auseinandersetzen.
Und aus
aktuellen Anlass sei von mir noch abschließend erwähnt, Sie wissen, wir feiern
den 200. Geburtstag von Charles Darwin und auch den 150. Jahrestag
der Publikation „Die Entstehung der
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