Gemeinderat,
46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 113
Arten“.
Hier fördert die Stadt Wien und, wie ich meine, sehr zu Recht, weil das eines
der grundlegenden Werke auch und vor allem einer aufgeklärten Gesellschaft ist
und wir alle oder jedenfalls die meisten von uns oder jedenfalls meine Fraktion
ja eine aufgeklärte Gesellschaft fördern. Hier gibt es ein sehr differenziertes
Vermittlungsprogramm zum Thema Darwin, zum Thema insgesamt Evolutionsforschung,
ein hoch interessantes, ganz besonders wichtiges Thema, das durchaus ja auch
kontroversiell noch immer oder jetzt wieder diskutiert wird, aber auch zu den
Ergebnissen der Life Sciences. Also die Stadt Wien unterstützt ja hochgradig
die Life Sciences und wir haben dazu auch ein entsprechendes
Vermittlungsprogramm, das wir unterstützen, Grundlagenforschungen.
Ich glaube, dass das insgesamt ein schönes Bukett an
Fördermaßnahmen ist, um die Bedeutung von Wissenschaft, von
Grundlagenforschung, aber vor allem auch von Geistes-, Sozial- und
Kulturwissenschaften gerade in einer Stadt, die eine so reiche und reichhaltige
Tradition auf diesem Gebiet hat, zu unterstützen. - Danke vielmals.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich
danke Herrn Stadtrat für die Beantwortung der 1. Frage.
Ich möchte mir auch gestatten, die Zuhörerinnen und
Zuhörer auf der Galerie sehr herzlich zu begrüßen. Soweit ich informiert bin,
sind es VertreterInnen von Lehrgängen der Verwaltungsakademie. Es freut mich,
dass Sie Interesse an unserer Arbeit haben.
Die 2. Frage (FSP - 01215-2009/0001 - KFP/GM) wurde
von Frau GRin Veronika Matiasek gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister
gerichtet. (Seit Jahresbeginn gab es in Wien schon 35 691 Straftaten -
alle zwei Minuten wird in der Hauptstadt derzeit ein Verbrechen verübt. Täglich
57 Einbrüche. Im Jänner und Februar wurden 537 Einfamilienhäuser
(+ 60,3 %), 1 838 Wohnungen (+ 28 %),
967 Kellerabteile (+ 26,6 %) und 33 Zweitwohnsitze
aufgebrochen und Wertgegenstände gestohlen. Der dramatische Anstieg an
Kriminalität in Wien führt bei den betroffenen Opfern nicht nur zu Verlust von
Eigentum und Sachwerten, sondern zieht auch eine massive Beeinträchtigung der
psychischen Verfassung mit sich. Besonders betroffen sind davon ältere
Menschen. Die Angst vor der Kriminalität ist oft und ganz besonders bei
alleinstehenden älteren Menschen die Ursache für eine zunehmende Vereinsamung
und soziale Isolation. Während im Anschluss an Katastrophen oder Unfälle den
Opfern eine immer umfangreicher werdende psychologische Betreuung zur Verfügung
gestellt wird, muss eine große Zahl von Verbrechensopfern der älteren
Generation allein mit dem Erlebten zurecht kommen, da es in Wien keine ausreichende
Nachsorge bzw Betreuung für diese Menschen gibt. Welche Maßnahmen werden Sie
ergreifen, um eine ausreichende Beratung und Betreuung von Seniorinnen und
Senioren, die Opfer eines Verbrechens geworden sind, sicherzustellen?)
Bitte, Herr Bürgermeister!
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrte
Frau Gemeinderätin!
Zwei Vorbemerkungen einmal mehr: Ich habe wiederholt
diesen Hinweis bereits getan: Die Kriminalitätsbekämpfung ist Angelegenheit des
Bundes, der Republik Österreich. Deswegen heißt es auch Bundespolizei bis
einschließlich auch der Prävention. Und die Frage der Hilfe für
Verbrechensopfer ist im Verbrechensopfergesetz - gleichfalls ein Bundesgesetz -
festgelegt und sohin auch hier eine Bundesangelegenheit. Es steht mir
selbstverständlich nicht zu, die Präsidiale zu kritisieren und nehme daher die
Entscheidung, dass diese Frage zugelassen wurde, zur Kenntnis. Der Sinn, warum,
ist ja genauso wie bei einem Fußballer, der eine Schiedsrichterentscheidung
kritisiert: Er mag ja recht haben, aber es ist sinnlos, dass er das auch tut.
Daher nehme ich das mit der gleichen Demut zur Kenntnis.
Zum Zweiten: Die Beschreibungen, die Sie hier im
Hinblick auf Delikte, die an Senioren begangen worden sind, machen, stimmen im
Wesentlichen grosso modo mit den Berichten, die der Polizeipräsident in
freiwilliger Form an mich gegeben hat, denn er ist ja mir gegenüber nicht
berichtspflichtig, überein. Daher ist das natürlich auch bedauerlich genug.
Daher unterstützen wir die Bundespolizei vor allem auch im Bereich der Prävention
und im besonderen Ausmaß.
Es ist ja hier von einem Kollegen von Ihnen vor nicht
allzu langer Zeit kritisiert worden, dass die Anzahl der Teilnehmer bei diesen
Veranstaltungen im Bereich oder für die Präventionsaufklärung nicht sehr hoch gewesen
ist. Das haben wir in der ... (GR Dr Matthias Tschirf: 24! 24 waren es!
24!). Ja, das habe ich gehört. Ich habe das damals schon gesagt. Ja, es war
in der Tat bei den ersten Veranstaltungen so. In der Zwischenzeit ist es sehr
viel besser geworden, nicht zuletzt auch auf Grund der Bewerbung. Und es werden
überall dort, wo die Bewerbung nicht sehr gut gewesen ist, diese
Veranstaltungen auch wiederholt, denn es geht nicht darum, sich formal
irgendwelcher Dinge zu entledigen, sondern es geht natürlich darum, dass man
den Menschen auch hilft.
Ich möchte gerade in dem Zusammenhang auch darauf
hinweisen, dass wir seit nunmehr etwa vier Jahren das Programm zur
Unterstützung des Einbaus einbruchsicherer Wohnungstüren in Wien laufen haben,
wo wir bisher etwa 5 Millionen EUR dafür ausgegeben haben, wo man
nicht sagen kann, das ist gerade wenig, denn das sind etwa 16 000
derartige Wohnungstüren, die in Wien errichtet worden sind. Bisher ist auch
noch kein Antrag abgelehnt worden, außer er hat die Kriterien nicht erfüllt.
Aber von jenen, die die Kriterien erfüllt haben, konnten auch alle entsprechend
angenommen werden.
Darüber hinaus forciert die Wiener
Polizei, das habe ich Ihnen so als Bericht weiterzugeben, gerade auch in
Seniorenheimen bei verschiedenen Sicherheitsmessen und bei vielen anderen
derartigen Einrichtungen - Seniorenklubs, auch sehr wichtig - die entsprechende
Beratung gerade auch für ältere Leute. Und Sie wissen, dass es in Wien den
Weißen Ring gibt, der hier im besonderen Ausmaß eine Opferhilfe für Senioren
organisiert. Ich habe daher den Herrn Bereichsdirektor Mag Müller
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