Gemeinderat,
46. Sitzung vom 29.04.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 113
wichtig, weil ja, wie Sie wissen, die eigentlich zuständige Förderung von Seiten der Bundesinstitutionen bis jetzt jedenfalls lange in Schwebe gestanden ist und wir auf kleine, aber, wie ich meine, sehr feine Art und Weise von Seiten der Stadt Wien hier zusätzliche Mittel für die Förderung insbesondere auch in diesem Bereich zur Verfügung stellen. Daneben sei noch auf die Stipendien an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu kulturwissenschaftlichen Fragen verwiesen, ebenso wie die Einrichtung und Abwicklung von Gastprofessuren und Fellowships.
Darüber hinaus gibt es ja auch noch, abschließend
gesagt, wie Sie wissen, bedeutsame Fonds der Stadt Wien, die im Bereich der
Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften zusätzliche Gelder lukrieren.
Erwähnt sei die Hochschuljubiläumsstiftung der Stadt Wien, der Jubiläumsfonds
der Stadt Wien für die Akademie der Wissenschaften, für die WU und auch der
Viktor-Frankl-Fonds der Stadt Wien. Insgesamt, glaube ich, ein durchaus rundes
und sehr vielfältiges, aber auch sehr wirksames Bild von Förderungen auf diesem
für die Stadt Wien so immens wichtigen Bereich.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke,
Herr Stadtrat. Für die 1. Zusatzfrage hat sich Herr GR Univ-Prof Dr
Eisenstein gemeldet. Bitte schön.
GR Univ-Prof Dr Herbert Eisenstein (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Danke schön. Sehr geehrter Herr Stadtrat!
Ja, danke für den Bericht. Dass hier bekannte und
sehr, sehr wichtige Institutionen gefördert werden und die Förderung der Stadt
Wien von großer Bedeutung ist, steht auch völlig außer Zweifel.
Meine Frage an Sie: Könnten Sie sich vorstellen, dass
man nicht nur Projekte, ich nenne es jetzt einmal global Projekte, fördert,
sondern dass man auch eine neue Schiene eröffnet, nämlich konkret
Dissertationen zu fördern, natürlich in Absprache mit Instituten und Betreuern
- die Bedingungen müsste man noch diskutieren - so als eine Art dauerhafte
Einrichtung. Worauf ich hinaus will, ist nämlich, dass gerade auf dem Gebiet
der Geistes- und Kulturwissenschaften und auch der Sozialwissenschaften es
gerade für Dissertanten sehr schwierig ist, ihre Arbeiten fertigzustellen und
dass sich die oft sehr, sehr stark verzögern und lange hinauszögern, weil die
Kolleginnen und Kollegen ganz einfach auch was arbeiten müssen und ganz einfach
Geld verdienen müssen und ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen.
Meine Frage daher an Sie: Könnten Sie sich
grundsätzlich, theoretisch zumindest auch einmal, eine Art Schiene für
Dissertationen vorstellen oder einer solchen zumindest nahetreten?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Das muss man sich natürlich ein bissel überlegen,
aber aufs Erste gesagt, offen gesprochen, glaube ich, wäre es sinnvoller, unseren
Weg auch noch zu intensivieren, nämlich jene Einrichtungen zu unterstützen, die
Stipendiaten, die Doktoranden, die Studierende in einem Endstadium des Studiums
unterstützen. Ich habe kürzlich erst wieder das IFK besucht, eines der
zentralen Stellen für Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften in Wien, die
eine ganze Reihe von einerseits Stipendiaten, ausländische Stipendiaten, aber
natürlich auch inländische unterstützten und betreuen. Mir erscheint es
sinnvoller, an Stelle von Einzelförderungen, die auch sehr schwierig zu
administrieren sind - welcher Doktorand kriegt es, welche Doktorandin nicht,
welche Studierenden kriegen etwas, welche nicht -, also ich glaube, das ist ein
wenig zu kleinteilig für eine Förderschiene einer Gebietskörperschaft. Ich meine
aber sehr wohl, wo wir uns mit großer Sorgfalt bewegen sollten, das ist die
Unterstützung von jenen Einrichtungen, die das sehr wohl können, also die die
Betreuung von Stipendiaten, Stipendiatinnen und Studierenden gut machen. Da
sind wir im Gespräch beziehungsweise teilweise tun wir das ja auch. Die von mir
angesprochenen Fonds unterstützen exzellente Arbeiten und insofern, glaube ich,
tun wir bereits sehr viel auf diesem Gebiet. Die weitere Unterstützung von
solchen Einrichtungen erscheint mir sinnvoller als der Versuch, Einzelpersonen
auf dem Gebiet zu unterstützen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die 2. Zusatzfrage wird von GRin Smolik gestellt. Bitte
schön.
GRin Claudia Smolik (Grüner Klub im
Rathaus): Herr Stadtrat, vielen Dank für die Beantwortung der Frage.
Ich glaube auch, dass „Art and signs“ den Nerv
getroffen hat. Das merkt man ja auch an der Überzeichnung und an der Anzahl der
Projekte. Ich bin auch froh, dass es jetzt mit einem nächsten Call in diese
Richtung weiter geht. Wir haben ja im Bereich der Geistes-, Sozial- und
Kulturwissenschaften sehr, sehr viele Frauen, die in diesem Bereich tätig sind
und ein Teil der FTI-Strategie war ja auch vor allem beim Startprojekt GSK die
Verbesserung der Karrierechancen von Frauen in diesem Bereich.
Mich würde interessieren, was hier genau auch gesetzt
wurde, auch mit dem Call und was weiter geschehen wird, um hier wirklich die
Frauen zu fördern und zu unterstützen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat!
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Ich glaube, das ist in der Tat ein sehr
wichtiges Anliegen. Ich halte es da so, wie im Übrigen auch im Kulturbereich,
ich versuche, jene Jurys, Beiräte und Gremien, die letztendlich über die
Vergabe entscheiden, mit möglichst vielen Frauen auch zu besetzen. Ich glaube,
das ist letztendlich auch der bessere Weg, als zu versuchen, da über Quoten
oder sonstige Regelungen etwas zu finden. Ich kann jetzt nicht auswendig sagen,
wie im Konkreten diese Jury auch besetzt ist, aber ich weiß, dass wir bei all
diesen Besetzungen von Jurys sehr darauf achten, dass es zumindest eine
gleichwertige Verteilung der Geschlechter gibt. Ich halte das für den
sinnvolleren Weg, weil sich damit auch automatisch, glaube ich, eine Sichtweise
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