Gemeinderat,
45. Sitzung vom 26.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 74 von 106
jetzt der Protokollführerin, die vor mir sitzt, einen
Zettel, damit sie das dann bitte so abschreiben möge. – Ich frage mich nämlich, warum man dafür nicht eine
russische Bezeichnung gewählt hat. Damit hätte man nämlich auch noch etwas ganz
anderes dokumentieren können. Wenn man diese Personen nämlich nicht „Night
Watcher“, sondern „Notschnoi Dosor“ genannt hätte, dann wäre das viel
gescheiter gewesen. Diejenigen von Ihnen, die sich mit moderner und modernster
russischer Literatur auskennen, wissen sehr genau, wovon ich spreche. (Zwischenruf
von GRin Mag Waltraut Antonov.) Ganz genau die! Das sind die berühmten
Wächterromane von Sergei Lukjanenko, und der erste Roman dieser Tetralogie
heißt „Wächter der Nacht“. Wir hoffen nur, dass die „Night Watcher“ nicht das
Schicksal des dortigen Protagonisten ereilt!
Immerhin sind dieser Roman und diese Bezeichnung bei
Insidern sehr bekannt, und manche von Ihnen werden wissen, dass immerhin auf
Grund dieser phantastischen Romanreihe – und Sie werden zugeben, dass
vieles auch in unserer Stadt ein bisschen phantastisch ist! – der
berühmteste und bestbespielte russische Film aller Zeiten überhaupt produziert
wurde. Ich meine, da hätte man vielleicht auch ein bisschen seine Belesenheit
zeigen können!
Ich sage Ihnen ganz offen: Meiner Partei ist es
völlig gleich, ob diese Personen eine englische oder eine russische Bezeichnung
führen, das darf ich Ihnen jetzt mitteilen. (GR Dr Kurt
Stürzenbecher: Welcher Film?) Der Film heißt „Die Wächter der Nacht“! Er
wurde, glaube ich, 2004 gedreht. (Zwischenruf von GRin Mag Waltraut
Antonov.) Nein, das heißt es nicht, aber das ist der übliche deutsche
Titel! Das habe ich auch nicht gesagt, das ist nur der deutsche Titel!
Lieber Herr GR Dr Stürzenbecher! Sie sagen, dass
die FPÖ die Probleme schafft. – Hören Sie doch bitte endlich auf damit. Sie
wissen ganz genau, dass nicht wir es sind! Angeblich sind wir diejenigen, die
immer polarisieren und alle auseinanderbringen, während ihr die Guten seid, die
alle immer multikulturell zusammenbringen wollen. Das ist schon überholt!
Multikulturell ist schon überholt! Inzwischen gehen wir auf andere kulturelle
Ebenen über.
Im Ernst, meine sehr geehrten Damen und Herren von
der SPÖ: Hören Sie damit auf! Und hören Sie auch damit auf, uns immer dafür
verantwortlich zu machen, dass das mit den Hausbesorgern im weitesten Sinne
nicht funktioniert! Es stimmt, dass meine Partei das Hausbesorgergesetz
abgeschafft hat! Gott sie Dank haben wir es abgeschafft! Ich bekenne mich dazu.
(Beifall bei der FPÖ. – Zwischenrufe
bei der SPÖ.)
Und wir würden es wieder abschaffen, meine sehr
geehrten Damen und Herren! Wissen Sie, warum? – Weil es nämlich nicht
funktioniert! Das ist der Grund. Es funktioniert nicht. Kommen Sie uns bitte
nicht immer mit Vorwürfen, die sich auf Gegebenheiten vor neun Jahren beziehen.
Das war im Jahr 2000. Jetzt haben wir bald 2010, das ist also schon fast zehn
Jahre her. Sie hätten in jeder Regierung die Gelegenheit gehabt, nicht nur zu
sagen, dass sie bald etwas tun werden, sondern konkret etwas zu tun. In der Stadt
haben Sie sowieso die absolute Mehrheit. Sie hätten einen entsprechenden
Ersatz, und zwar einen guten Ersatz finden können.
Was Sie gefunden haben, war die HausbetreuungsGmbH.
Dazu äußere ich mich nicht, weil ich mich jetzt nicht mehr aufregen möchte. Mein
lieber Kollege und Parteifreund Dr Madejski hat sich schon ausführlich zur
HausbetreuungsGmbH und zu den Umständen, die sich aus diesem Umfeld ergeben,
geäußert. Ich sage das jetzt nicht noch einmal.
Jedenfalls sind nicht wir es, die die Probleme schaffen.
Sie, meine Damen und Herren von der SPÖ, haben die absolute Mehrheit! Es ist
Ihre Aufgabe, meine Damen und Herren von der SPÖ, dafür zu sorgen, dass die
Dinge und insbesondere auch das Umfeld der Gemeindebauten und das Leben in den
Gemeindebauten reibungslos funktionieren. Das ist Ihre Aufgabe! (Beifall bei
der FPÖ.)
Wenn Sie das nicht können, dann gehen Sie doch zu den
Leuten und sagen ihnen: Wir können das nicht, wir schaffen das nicht, aus
irgendeinem Grund funktioniert das nicht! Nicht mit uns! Wählt doch endlich die
Partei, die das kann, und das sind die Freiheitlichen! (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ.)
Bitte bekennen Sie sich doch dazu! Bekennen Sie sich
endlich dazu, dass Sie hier auf allen Linien vollkommen versagt haben! Und
hören Sie auf, uns die Gemeindebauten als das Wunderbare, als diese große
Errungenschaft hinzustellen! Es stimmt, dass in der Zeit der Monarchie, in der
frühen der Zeit des Sozialismus, in der Ersten Republik diesbezüglich alles
Ordnung war. Das unterschreibe ich auch, dahinter stehe ich voll! Diese große
Errungenschaft ist für heutige Verhältnisse in dieser Form aber
selbstverständlich ungeeignet!
Sehr geehrte Damen und Herren von der SPÖ! Sehr
geehrter Herr GR Dr Stürzenbecher! Zur sozialen Durchmischung möchte
ich noch etwas sagen: Gott sei Dank ist das ein Ausdruck, den nicht wir
erfunden haben. Gott sei es getrommelt und gepfiffen! Als der damalige Herr
Stadtrat Faymann von Durchmischung gesprochen hat, war ich sehr froh, dass das
aus dem Munde eines sozialistischen beziehungsweise später sozialdemokratischen
Politikers kam. Stellen Sie sich vor, jemand aus meiner Fraktion hätte von
Durchmischung gesprochen! Das Geheul hätte bis heute – Klammer auf –
ähnlich wie bei den Hausbesorgern –
Klammer zu – nicht geendet. Was wäre da nicht alles über uns
niedergeprasselt! Gott sei Dank haben das nicht wir erfunden! Ich zitiere daher
genüsslich immer wieder die „soziale Durchmischung“.
Sie, sehr geehrter Herr Dr Stürzenbecher, haben
von Studenten oder Senioren gesprochen. Oder haben Sie gemeint: Studenten und Senioren?
(Zwischenruf von GR Dr Kurt Stürzenbecher.) Und Senioren
haben Sie gemeint. Gut, kein Problem.
In Simmering, in meinem Bezirk,
haben wir nicht nur die „Night Watcher“, hinter denen ich voll stehe, wie ich
ganz offen sage. Wir sind auch glücklich über die Videoüberwachungen. Ich meine
das jetzt ernst, uns ist das
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