Gemeinderat,
45. Sitzung vom 26.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 106
ist, Es war richtig, dass man das problemlose
Hinausschmeißen der Mieter durch die früheren Zinsherren – was längst der
Vergangenheit angehört – abgestellt hat und dass man den Mieterschutz,
der, wie ich glaube, auch von Ihnen unbestritten ist, eingeführt hat. Durch
diesen sehr starken Mieterschutz ist es aber natürlich nicht sehr einfach,
Leute, die sich unleidlich verhalten, hinauszubringen. Dafür braucht man dann
wirklich Zeugen, die im Notfall auch vor Gericht aussagen, weil man Beweise
braucht.
Jedenfalls meine ich, dass es ganz wichtig ist, dass
man betreffend diese ganz kleine Minderheit, die sich durch ein außerordentlich
unleidliches Verhalten auszeichnet, die gesetzlich vorgesehenen Konsequenzen
zieht. Das wird auch weiterhin und möglicherweise verstärkt geschehen.
Wenn man all das, was der Stadtrat in den letzten
Monaten und in den letzten zwei Jahren schon eingeleitet beziehungsweise auch
jüngst vorgestellt hat, in Betracht zieht, dann kann man sagen, dass wir die
Probleme, die es gibt, durchaus zumindest weitgehend lösen können. Das
funktioniert nie zu 100 Prozent, das wird es auf der Welt nie geben, aber doch
so weit, dass man sagen kann, dass das Wohnen in den Gemeindebauten insgesamt
sehr positiv ist und dass sich die Leute wohlfühlen. Wir nehmen jedes einzelne
Problem sehr ernst und schwindeln uns über nichts hinweg. Wir korrigieren
Fehlentwicklungen rechtzeitig, und wir setzen selbstverständlich die Maßnahmen
im Wohnbereich fort, für die wir weltweit unter dem Schlagwort „soziales Wohnen
im roten Wien“ weltberühmt sind. Auf diese Weise tragen wir dazu bei, dass Wien
eine der lebenswertesten Millionenstädte oder vielleicht die lebenswerteste
Millionenstadt dieser Welt ist. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Zu Wort gelangt nun Herr GR Univ-Prof
Dr Eisenstein.
GR Univ-Prof Dr Herbert Eisenstein
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Ich wollte eigentlich Herrn StR Ludwig zu seiner Wahl
zum Vizebürgermeister gratulieren. Ich glaube, prinzipiell kann ich das schon
tun, auch wenn ich einer Oppositionspartei angehöre, er ist aber leider nicht
im Raum, daher kann ich es jetzt doch nicht tun.
Meine Damen und Herren! Es sind viele Worte gefallen.
Ich möchte zu einigen Aussagen, die hier getroffen wurden, und zwar
insbesondere von meinem sehr verehrten Herrn Vorredner, Herrn GR
Dr Stürzenbecher, einige Bemerkungen machen. (Zwischenruf von
GR Dr Kurt Stürzenbecher.) Danke schön.
Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr
Dr Stürzenbecher! Wenn Sie den Gemeindebau als Juwel bezeichnen, wie Sie
heute nicht müde wurden zu betonen –
jedenfalls haben Sie es zumindest zwei Mal gesagt –, dann ist das schon eine sehr blauäugige Sicht der Dinge,
meine sehr geehrten Damen und Herren!
Sie brauchen sich nur den Text unserer Dringlichen
Anfrage, und zwar nicht die Fragen selbst, sondern das, was davor geschaltet
ist, anzusehen. Dann sehen Sie, dass hier eine Reihe von Problemen ganz einfach
einmal plakativ angesprochen wird. Dieses Blatt hätte nicht nur drei, vier oder
fünf Seiten haben dürfen, sondern hätte mindestens 30 Seiten haben müssen, wenn
wir wirklich auf alles eingegangen wären, was im Gemeindebau schief läuft.
Glauben Sie mir, meine sehr geehrten Damen und Herren: Ich kenne die Wiener
Verhältnisse sehr gut. Ich bin, im Gegensatz zu vielen anderen in diesem Haus,
gebürtiger Wiener. Ich stamme aus einer Wiener Familie, und einer meiner
Vorfahren war auch Gemeinderat der Stadt Wien. Ich weiß also sehr gut, wovon
ich spreche! (Zwischenruf von GRin Mag (FH) Tanja Wehsely.) Bitte,
sehr gerne!
Dass der Rücklauf bei dieser Befragung so gering
war – obwohl die SPÖ diesen selbstverständlich als Riesenerfolg und tolle
Sache hochjubelt –, ist sehr leicht zu erklären, wenn man die Wiener
Mentalität kennt. Viele Personen, die zwar gern querulieren und sich aufregen,
greifen nämlich dann doch nicht zum Stift oder zur Feder, um eine Umfrage zu
beantworten, sondern beantworten eine solche Umfrage erst in der Wahlzelle. Und
es ist, wie Sie alle Gelegenheit hatten zu erfahren, im zunehmenden Maße die
FPÖ, die dann gewählt wird. Das hat schon seine Gründe! (Beifall bei der FPÖ.)
Sich allein auf diese Umfrage zu verlassen, wird ein
bisschen zu wenig sein. Dazu wird schon mehr nötig sein!
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich nenne die
Wachkörper, die jetzt geschaffen werden, einmal Ordnungshüter. Sie werden als
„Night Watcher“ für Wiener Wohnen unterwegs sein. Wir stehen dazu, dass diese
Ordnungshüter geschaffen werden. Das ist durchaus positiv, das sage ich ganz
offen. Offenbar, meine Damen und Herren, war es schon notwendig, diese zu
schaffen, denn sonst hätte es ja die Gemeinde Wien nicht getan und sonst hätte
das insbesondere die regierende Fraktion nicht getan! Offenbar sind die
Zustände im Sozialbau der Welt schlechthin – wie wir heute erfahren durften –
doch nicht ganz so problemlos, so einfach und so harmlos!
Zu „Wiener Wohnen unterwegs“ habe ich noch keine
wirklichen Ergebnisse. Ich habe nur gesehen, dass sich der von uns allen sehr
verehrte Herr Stadtrat – jetzt ist er Vizebürgermeister – mit einem
entsprechenden Bus abbilden lassen hat.
Zu den „Night Watchern“ kann ich aber schon etwas
sagen. Diese wurden schließlich in Simmering getestet, und jetzt werden auch
noch andere Bezirke damit beglückt. Das ist schon in Ordnung! Wir sind, wie
gesagt, dafür. Ich frage mich nur, wie man zu dieser Bezeichnung „Night
Watcher“ gekommen ist. Was das heißt, weiß ich schon, das ist sowieso ganz
klar. In Wirklichkeit sind das keine Nachtwächter, sondern eher Abendwächter,
und sie werden, wie mein verehrter Vorredner selbst gesagt hat, erst in der
warmen Jahreszeit ihre segensreiche Tätigkeit wirklich voll entfalten können.
Aber ich frage mich wirklich,
warum man ausgerechnet eine englische Bezeichnung gewählt hat. – Ich gebe
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