Gemeinderat,
45. Sitzung vom 26.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 72 von 106
„sehr gut“ oder „gut“ eingeschätzt wird, was durchaus
toll ist. Nur 10 Prozent bewerten mit „weniger gut“ und 3 Prozent mit
„schlecht“. Auch die Ausstattung der Gemeindewohnungen hat ausgezeichnete
Ergebnisse in dieser Befragung. Etwas mehr Kritik gibt es am Zustand einzelner
Wohnanlagen, aber auch dort ist das Urteil insgesamt „gut“. Nur
4,7 Prozent wollen wegziehen. Das ist wirklich ganz toll! Und übrigens
finden zwei Drittel die Mieten günstig beziehungsweise erschwinglich.
Ich war vor Kurzem bei einer Diskussionsveranstaltung
im Justizpalast, bei dem die Justizministerin auch anwesend war. Daran nahmen
im Wesentlichen Immobilientreuhänder, Rechtsanwälte, Richter und Mietexperten
teil. Einer der Immobilienmakler hat gesagt, dass er es wirklich arg findet,
dass in Wien die durchschnittliche Miete pro Quadratmeter bei 4,5 EUR
liegt. Ich weiß nicht, ob er das brutto oder netto gemeint hat, und er hat das
natürlich nicht nur auf die Gemeindebauten bezogen, sondern auf die Situation
insgesamt. In anderen Städten liegt dieser Wert bei 12 EUR, was wirklich
arg ist. Diese Aussage war also vom Standpunkt des Immobilienmarktes eher als
Kritik gemeint, für die Mieterinnen und Mieter ist das aber, wie ich meine,
etwas ganz was Tolles. Deshalb, weil wir Gemeindebauten und
Genossenschaftswohnungen, also den sozialen Wohnbau, haben, ist das Mietniveau
in Wien insgesamt sehr niedrig, und das ist etwas, was wirklich weiter
verteidigt werden muss. Das wäre natürlich nicht der Fall, wenn man die Gemeindebauten
abverkauft hätte. Das wurde ja von dieser Reichshälfte immer wieder verlangt.
Die Gemeindebauten werden aber jedenfalls nicht abverkauft. Sie sind insgesamt
ein Juwel, und werden von uns weiterentwickelt, und die Wohnverhältnisse werden
weiter verbessert.
Der Vandalismus ist ein Sorgenkind. Das ist eine
allgemeine gesellschaftliche Erscheinung in allen Ländern. Wir versuchen,
bestmöglich dagegenzusteuern. Mit der Videoüberwachung in einigen ausgewählten
Gemeindebauten haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Da muss ich jetzt eher
zu den GRÜNEN schauen und sagen: Es ist nicht verständlich, dass man die
Videoüberwachung ablehnt! Wenn die Bewohner das ganz überwiegend wollen und
auch die Datenschutzkommission zustimmt, verstehe ich nicht, warum man dagegen
sein kann! Ich bin sehr dafür, dass das in jenen Räumen weiter ausgeweitet
wird, wo wirklich keine Intimsphäre gegeben ist. Müllraum und Tiefgarage sind
ja nicht wirklich Räume, in denen man quasi sehr privat ist. Daher kann man in
solchen Räumen eine Videoüberwachung, natürlich immer unter den strengen
Auflagen, die im Sinne des Datenschutzes notwendig sind, vornehmen, und das
werden wir weiter ausbauen.
Ganz wichtig ist auch, dass eine überwältigende
Mehrheit für die Hausordnung ist. 71 Prozent halten eine Hausordnung für
sehr wichtig, 26 Prozent möchten sie eher schon, und nur 1,1 Prozent
möchten sie eher nicht und 0,3 Prozent gar nicht. Das heißt, wir werden
noch mehr, als es bisher schon geschehen ist, darauf Wert legen, dass die
Hausordnung eingehalten wird.
Eine weitere wesentliche Maßnahme, die wir setzen,
ist die Absicherung der sozialen Durchmischung. Das geschieht nicht
automatisch, sondern man muss entsprechende Maßnahmen setzen. Soziologische
Veränderungen ergeben sich nämlich normalerweise auf Grund anderer Umstände,
die nicht in der Wohnpolitik liegen. Wir versuchen aber ganz konkret
beispielsweise mit der Idee der Wohngemeinschaften für Studenten oder Senioren,
mit der Ausweitung der Jungwiener-Aktion, aber auch mit einer moderaten Anhebung
der Einkommensgrenzen als Voraussetzung die soziale Durchmischung weiter zu
verbessern.
Ein großes Anliegen ist uns natürlich, das
Ordnungselement zu verstärken, und man muss sagen, dass hier ein Bündel von
Maßnahmen den Erfolg bringt. Es ist nicht eine einzelne Maßnahme sozusagen das
Allheilmittel, sondern es wird vielmehr ein ganzes Bündel von Maßnahmen dazu
beitragen, dass sich die Situation verbessert.
Die Hausbesorger habe ich schon erwähnt. Hoffentlich
werden sie relativ bald wieder eingeführt. Ganz wichtig ist auch die Frage der
Mieterbeiräte, die vom Stadtrat sehr forciert wurde. Mieterbeiräte gibt
es nur bei Wiener Wohnen, nicht aber in privaten Häusern, das muss man auch
dazusagen, und es ist festzustellen, dass überall dort oder ganz überwiegend
dort, wo Mieterbeiräte existieren, ein konfliktfreieres Zusammenleben möglich
ist, weil es eben eine zusätzliche Instanz gibt, die dafür sorgt.
Die Gebietsbetreuung wurde schon ausgebaut, und es
gibt jetzt auch eine ganz tolle Neuordnung bei der Gebietsbetreuung: Man
braucht keine langwierigen regelmäßigen Neuausschreibungen mehr zu machen,
wodurch es keine Nachhaltigkeit gibt, sondern die Arbeit der Gebietsbetreuungen
wird kontinuierlich und nachhaltig in Form der Wohnpartner erfolgen.
Weiters wurde schon am Vormittag erwähnt, dass jetzt
künftig auch Ordnungsberater eingesetzt werden beziehungsweise in einem
Pilotversuch schon eingesetzt wurden. Die „Night Watcher“ werden naturgemäß
erst in der wärmeren Jahreszeit eingesetzt werden, da sich jetzt, so lange es
noch kalt ist und fast Minusgrade gibt, die entsprechenden Probleme noch nicht
ergeben. Sobald es dann aber wärmer wird, werden die „Night Watcher“ kommen und
natürlich „Wiener Wohnen unterwegs“, wofür es auch schon einen Pilotversuch
gibt. Dadurch soll ermöglicht werden, dass sich die Mieterinnen und Mieter im
Gemeindebau, die ein Problem haben, gleich an diese mobile Stelle wenden
können.
Wir sind sehr dafür, dass der soziale Wohnbau –
bis zu einer gewissen Einkommensgrenze – für alle da ist. Er kann nur für
eine ganz winzige Minderheit auf Dauer nicht da sein, nämlich für jene, die
sich auf Dauer und in großem Ausmaß gegen alle Regeln verhalten, die sozusagen
den Tatbestand des unleidlichen Verhaltens des Mietrechtsgesetzes erfüllen.
Dazu muss ich sagen: Wir als
Sozialdemokraten sind stolz darauf, dass wir richtigerweise grundsätzlich dafür
gesorgt haben, dass der Mieterschutz bei uns sehr stark
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