Gemeinderat,
45. Sitzung vom 26.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 71 von 106
Berufsgruppe ersatzlos abschafft.
Die normale Vorgangsweise eines seriösen Gesetzgebers
ist vielmehr, dass man novelliert, verbessert und erneuert, die Schwächen
beseitigt und das Positive verstärkt. Das hätte man mit dem Hausbesorgergesetz
machen sollen. Genau das ist aber nicht geschehen! Ihre Partei, Herr Stadtrat,
hat im Parlament gemeinsam mit der ÖVP das Hausbesorgergesetz ersatzlos
abgeschafft. Das ist mit 1. Juli 2000 in Kraft getreten, und seitdem
haben wir sicherlich mehr Probleme. – Sie sind also der Verursacher der
Probleme und wollen jetzt diese Probleme nützen. Das ist verwerflich, und das
weisen wir zurück! (Beifall bei der
SPÖ. – Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Sie haben das Gesetz
abgeschafft. Wir versuchen jetzt in der Regierung mit der ÖVP ein neues
Hausbesorgergesetz zu beschließen. Herr StR Ludwig hat hier schon
ausgezeichnete Vorarbeit geleistet. Es gibt bereits ein Konzept, wie das
aussehen soll. Ganz wesentlich dabei ist, dass die Mieterinnen und Mieter
beziehungsweise die Bewohnerinnen und Bewohner selbst bestimmen, ob sie einen
Hausbesorger haben wollen oder nicht. Wenn eine gewisse Mehrheit der Bewohner
dafür ist, dass es einen Hausbesorger gibt, dann soll das nach dem neuen Gesetz
der Fall sein, und wenn sie das nicht wollen, dann soll es keinen Hausbesorger
geben. Ich meine, es ist das Logischste von der Welt, dass man das von der Entscheidung
der Personen abhängig macht, die es betrifft.
Zweitens ist ganz wichtig,
dass gewisse Schwächen des Hausbesorgergesetzes der 90er Jahre natürlich nicht
mehr eingebaut werden. Faktum ist aber, dass man dafür ein Bundesgesetz
braucht, weil zwingende arbeitsrechtliche Normen betroffen sind, etwa das
Arbeitsruhegesetz, weil ein Hausbesorger nun einmal quasi rund um die Uhr im
Einsatz ist. Das kann man arbeitsrechtlich nur über ein Bundesgesetz und nicht
über ein Landesgesetz und nicht über einen Generalkollektivvertrag lösen. Wir
brauchen daher ein Bundesgesetz, um das Gesetz, das Sie von der ÖVP und FPÖ
abgeschafft haben, in erneuerter Form wieder zu schaffen, damit es dann
Hausbesorger-neu gibt.
Um einen Ersatz dafür zu
schaffen, dass die Hausbesorger abgeschafft wurden, hat man die
HausbetreuungsGmbH ins Leben gerufen. (Zwischenruf von StR Johann Herzog.) Dass
es diese überhaupt gibt, haben
Sie herbeigeführt! (Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)
Die Kritik, die jetzt vom
Kontrollamt kommt, wird natürlich ernst genommen. Die Themen sind ja seit
Längerem bekannt, und vieles ist schon geschehen, um Verbesserungen
herbeizuführen. Herr StR Ludwig betrachtet es als ganz wichtiges Anliegen, dass
wieder Ruhe ins Unternehmen kommt. Man hat eine Bereichsleitung für
Hausbetreuung und eine Bereichsleitung für Außenbetreuung geschaffen sowie eine
Abteilung für Organisation und Qualitätsmanagement installiert und wesentliche
weitere Reformen auch beim Controlling-System eingeführt. Jetzt versucht man,
diese HausbetreuungsGmbH auf einer neuen Basis möglichst im Interesse der
Mieter einzusetzen und vorhandene Schwächen wegzubringen.
All das ist eingeleitet,
das geschieht bereits, und damit entsprechen wir auch vollkommen dem Geist des
Kontrollamtsberichtes, der übrigens jetzt im Internet steht, was sehr positiv
im Vergleich zu früher ist. Damit beweisen wir auch die volle Transparenz. Das
Kontrollamt ist ja dazu da und dafür werden die Leute bezahlt, dass sie solche
Schwächen aufzeigen, damit das Zusammenleben bestmöglich funktioniert. Überall
unterlaufen Fehler, das ist selbstverständlich, ausschlaggebend ist aber, wie
man darauf reagiert, und der Herr Stadtrat hat optimal darauf reagiert,
entsprechende Maßnahmen konzipiert und diese im Wesentlichen schon eingeleitet.
All das ist auf Schiene, damit wir hier wieder bestmögliche Voraussetzungen
bekommen. – So viel zur HausbetreuungsGmbH.
Außerdem sei darauf
hingewiesen, dass man den Gemeindebau bei allen einzelnen Schwächen, die es da
und dort natürlich gibt, nicht schlechtreden soll und nicht schlechtreden darf.
Sie werden im internationalen Vergleich – es sind ja immer genug
Delegationen da, beziehungsweise waren wir in Frankreich und in England –
wohl zugeben, dass der soziale Wohnbau bei uns besser funktioniert als überall
sonst und dass die Gemeindebauten bei uns sowohl vom Preis als auch von der
Wohnqualität her weit über vergleichbaren Sozialbauten in anderen Ländern
liegen.
Das geben Sie ja selbst
zu, und das wird indirekt beispielsweise auch in einer Mercer-Studie bestätigt,
wonach Wien bei der Lebensqualität immer den zweiten, dritten oder vierten
Platz, im Bereich Wohnen jedoch den ersten Platz einnimmt. In dieser
internationalen unabhängigen Studie werden jeweils 160 Städte untersucht, und
beim Wohnen liegt Wien weltweit auf dem ersten Platz! Darauf können wir, glaube
ich, wirklich stolz sein! (Beifall bei der SPÖ)
Ferner gab es vor über einem Jahr die repräsentative
IFES-Studie, in der die Wohnzufriedenheit allgemein abgefragt wurde. – Wie
Sie wissen, sind die Ergebnisse ziemlich gut. Dann haben wir die größte
Befragung in der Geschichte des sozialen Wohnbaus überhaupt gestartet. Wir
haben 220 000 Mieter angeschrieben, und es haben, was überhaupt
sensationell ist, 45 000 geantwortet. Das sind fast 25 Prozent. (Zwischenruf
von GR Dr Herbert Madejski.) Üblicherweise beträgt der Rücklauf
bei solchen Befragungen 2 bis 5 Prozent, da kann ich Ihnen, Herr Kollege
Madejski, nicht zustimmen!
Das ist jedenfalls sensationell, überhaupt wenn man bedenkt,
dass natürlich jemand, der unzufrieden ist, vermutlich eher antworten wird, als
jemand, der „eh alles leiwand“ findet. Natürlich sind die Ergebnisse nicht im
absolut statistischen Sinn 100-prozentig repräsentativ, aber man kann im
Wesentlichen davon ausgehen, dass das zutrifft. Und das stimmt auch mit der
repräsentativen IFES-Studie weitestgehend überein. Da ich nur 20 Minuten
Redezeit habe, kann ich nicht alle Ergebnisse noch einmal bringen, die diese
Studie erbracht hat.
Faktum ist aber, dass die
allgemeine Wohnzufriedenheit in den Gemeindebauten von 85 Prozent mit
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