Gemeinderat,
45. Sitzung vom 26.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 106
wissen, wohin sie gehen sollen. Da ist das Nichts,
und das blanke Nichts ist dann oft da für jene, die jetzt eine Kooperative
Mittelschule und dann eine Neue Mittelschule besuchen, die nicht so tolle Noten
haben und die dann überhaupt nicht wissen, wohin sie sollen.
Sehr geehrter Herr designierter Stadtrat Oxonitsch!
Das sind viele Erwartungen unsererseits in Ihre Richtung. Ich weiß, es geht nicht
alles auf einmal, aber wir würden uns schon freuen, könnten wir an
verschiedenen Maßnahmen und Verhaltensweisen erkennen, dass der Zug in die
richtige Richtung fährt. - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin
Mag (FH) Tanja Wehsely. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Ist das zurückgezogen worden? (GR Dr Wolfgang Ulm:
Nein! Ist unterstrichen! Ist unterliniert!) Ich hatte um 10.04 Uhr
durchgestrichen, okay. Ich bitte noch um ein bisschen Geduld.
Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau StRin
Ing Leeb. Ich erteile es ihr.
StRin Ing Isabella Leeb: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Schade, dass StRin Laska nicht mehr da ist! Ich hätte
ihr auch die besten Wünsche für ihren neuen Lebensabschnitt gern persönlich
übergeben. Besonders freut es mich aber, dass Herr GR Vettermann jetzt wieder
da ist. Ihm würde ich nämlich empfehlen, die Spiegel ab sofort zuzuhängen, denn
derart haarsträubend, wie er uns die Pleiten, Pech und Pannen des
Laska-Ressorts verkaufen wollte - da müssten die Spiegel ab heute eigentlich
springen, wenn Sie vorbeigehen!
Alles ist in den vergangenen Jahren im Ressort Laska
nicht so rund gelaufen, wie das dann in der Rückschau der Geschichte vielleicht
aussehen wird. Die heutige Debatte sowie die Ereignisse der vergangenen Tage
und Wochen veranlassen mich zu einem Vergleich mit der Märchenwelt. Das Märchen
trägt den Namen „Michl und Gretl", und - wie könnte es anders sein! - die
Titelhelden sind in diesem Märchen die Guten.
Die Bösen - Sie werden es wahrscheinlich schon
erraten haben -, das ist die Opposition. Diese hat die beiden Titelhelden schon
seit Jahren mit der Forderung nach einem Gratiskindergarten für die Wiener
Kinder geärgert. Sieben Jahre lang, seit 2002, haben sich Michl und Gretl gegen
diese Forderung tapfer gewehrt. Tapfer haben sie einen um den anderen Antrag
abgeschmettert, bis - ja, bis sie gesehen haben, dass die böse Hexe namens
Neuwahl näher rückt. Da hatten Sie dann die rettende Idee: Verkaufen wir
einfach die Idee der Opposition, nämlich die Idee der ÖVP, als unsere eigene,
und präsentieren wir sie den Wienerinnen und Wienern. (GR Mag Jürgen
Wutzlhofer: Reden Sie über diese Campusschulplakate?) Wir reden über den
Gratiskindergarten. Na, vielleicht sind Sie kurz weggeschlafen. Aber das macht
ja nichts. (Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Nur, was sie nicht dabei bedacht haben: Zwischen
Versprechen und Einlösen ist ein großer Unterschied. Da kommt jetzt das böse
Erwachen: Es gibt zu wenige Plätze, das haben wir heute schon gehört; es gibt
zu wenig ausgebildetes Personal, das hat sogar die Frau Stadträtin heute
zugegeben; es gibt zu wenige Räumlichkeiten; und über die Finanzierung breitet
sich der Mantel des Schweigens.
Aber weil im Märchen die Helden fast immer gut
wegkommen, gilt das auch für Gretl. Sie verabschiedet sich nun in die Pension
und kümmert sich um die Enkelkinder. Und was passiert mit Michl?, werden sich
jetzt manche fragen. Er kämpft bestimmt seinen Kampf gegen die böse Opposition
in Wien tapfer weiter, zumindest bis zur nächsten Neuwahl.
Schluss aber mit der Märchenstunde, hinein in die
Realität der Wiener Bildungs- und Kinderbetreuungspolitik! Vielleicht ist Grete
Laska ja ganz froh darüber, dass sie die Umsetzung der SPÖ-Ankündigungspolitik
nicht mehr an vorderster Front miterleben muss, sondern dieses programmierte
Fiasko nun fußfrei in der ersten Reihe beobachten kann. Eltern und
Kindergartenpersonal sind massiv verunsichert, die Situation privater Anbieter
ist völlig ungelöst, Tagesmütter wurden bisher nicht einmal in die Überlegungen
einbezogen, ganz zu schweigen von den Kindern, die jetzt schon auf den
Wartelisten stehen.
Dass der Kingergarten nicht für alle gratis sein
wird, haben wir ja heute gehört. Also doch nur Etikettenschwindel und
Marketing-Schmäh um teures Geld der Wiener Steuerzahlerinnen und Steuerzahler! (Beifall
bei der ÖVP.) Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist der Brief der
SPÖ-Wien, in dem man wortwörtlich lesen kann, dass für alle Eltern ab Herbst
2009 sowohl Krippe als auch Kindergarten beitragsfrei sein werden. Machen Sie
sich selbst ein Bild über dieses Schreiben!
Ein Blick nach Hamburg genügt, um zu sehen, wie es
gehen könnte. Die Lösung ist einfach: Dort bekommen die Eltern einen Gutschein,
mit dem sie zum Träger gehen, und dieser verrechnet mit der Behörde. Dann kann
sich nämlich jede Mutter und jeder Vater aussuchen: wo möchte ich mein Kind
betreut wissen, in einem Kindergarten, bei einer Tagesmutter?, und der Markt
würde nebenher auch noch die Qualität regeln.
Apropos Qualität: Da fällt mir gerade der
Prater-Vorplatz ein, ein Musterbeispiel dafür, wie man wenig Qualität für viel
Geld bekommt. Hier wurden 60 Millionen EUR in den Sand gesetzt; dazu
meint der Bürgermeister lapidar: nicht weltbewegend. Um diese
60 Millionen EUR hätte man allein 6 000 Mikrokredite an KMUs
vergeben können und diesen in einer wirtschaftlich angespannten Situation damit
eine Hilfestellung geben können, anstatt Werkunternehmer - so wie es passiert
ist - mit Ausgleichsquoten abzuspeisen und sie damit in den finanziellen Ruin
zu treiben.
Die SPÖ vergibt dieses Geld lieber an einen
Generalunternehmer, der so gut wirtschaftet, dass ihm nun die
Staatsanwaltschaft im Nacken sitzt.
Die Liste der Baustellen im
Ressort Laska ließen sich beliebig fortsetzen, etwa um den Bereich
Containerschulklassen, Hortschließungen. StRin Laska hat unlängst hinter dem
Aufruhr um die Hortschließungen die
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