Gemeinderat,
45. Sitzung vom 26.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 106
Meine sehr geehrten Damen und Herren, in dieser Stadt
ist aber auch noch sehr viel anderes zu bewältigen. Wir laden gerade den
Bürgermeister ein, dass er die Themen, die notwendig sind, im Bildungsbereich,
aber auch im Bereich Wirtschaft und Arbeit, bewältigt. Wie gesagt, Wien ist
Schlusslicht, was den Arbeitsmarkt betrifft, was das Wirtschaftswachstum
betrifft, und das in einer schwieriger werdenden Zeit. Wien verzeichnete 2008
7,8 Prozent Arbeitslosigkeit und wir sind im Steigen, in einer Situation
von Kurzarbeit und Ähnlichem. Das Arbeitsmarktbudget stagniert seit Jahren bei
56 Millionen EUR. Was mit dem Konjunkturpaket von
100 Millionen EUR wirklich geschieht, wissen wir nicht so recht,
obwohl man um die 700 Millionen EUR brauchen würde. Meine sehr
geehrten Damen und Herren, hier ist vieles im Argen und hier sollte vieles
geschehen.
Oder schauen wir uns die Stadtentwicklungsgebiete an:
TownTown ist zwar gebaut, aber wie schaut es mit der Vermietung aus? Es ist
gerade möglich geworden, dass durch Magistratsabteilungen die Flächen
einigermaßen voll geworden sind. Die Aspang-Gründe sind noch immer eine
Brachlandschaft. Seit den 90er Jahren wurde um die städtebauliche Entwicklung
dieser Wiesenlandschaft inmitten der Stadt geredet, geschehen ist noch immer
nichts. Donaukanal: zig Broschüren und Lippenbekenntnisse an einigen Stellen,
flickwerkartige Pseudoattraktivierung. Aspern-Gründe: Hochglanzbroschüren und
Fototermine, und das war es, meine sehr geehrten Damen und Herren!
Die Themen, die diese Stadt natürlich besonders
betreffen, ich sage jetzt nur, Integration, wie etwa auch die Frage des
Zustands der Gemeindewohnungen und Ähnliches, harren entsprechender Lösungen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, es wurde heute
die Chance verpasst, dass wir grundsätzlich über die Zukunft dieser Stadt
diskutieren. Es ist wahrscheinlich die letzte Regierungsumbildung, die die
Alleinregierung der SPÖ hier vornehmen wird. Wenn man persönlich, auch im
Interesse der Wienerinnen und Wiener, den neuen Stadträten alles Gute wünschen
kann, dann ist es für die Stadt und die Wienerinnen und Wiener wichtig, dass
nach den nächsten Wiener Gemeinderatswahlen die absolute Mehrheit der SPÖ weg
ist, dass eine andere Regierung mit einer anderen Motivation etwas
weiterbringt. Ich bin davon überzeugt, dass es unter der Führung von Gio Hahn
ein besseres Wien gäbe! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Herr GR Vettermann, bitte schön.
GR Heinz Vettermann
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen
und Herren!
Ich möchte doch, nachdem die Debatte sehr
allgemeinpolitische Züge hat, auf einiges, damit es nicht unwidersprochen
einfach so im Raum herumschwirrt, eingehen und dann doch aus meiner Sicht noch
kurz auf Grete Laska eingehen.
Beginnen möchte ich bei der FPÖ, beim Kollegen
Schock, der, glaube ich, eigentlich seine eigene Nervosität auf den
Bürgermeister oder die Stadtregierung überträgt. Wieso es nervös ist, wenn man
schweren Herzens aus persönlichen Gründen einen Rücktritt zur Kenntnis nimmt,
dass es dann in dem Sinn eine Nachbesetzung geben muss, entzieht sich meiner
Beobachtung. Das würde wahrscheinlich sonst auch niemand so sehen.
Sie haben auch ein gutes Beispiel gebracht, wie Sie
eigentlich vorgehen. Denn alles, was Sie dann inhaltlich gebracht haben, also
die paar inhaltlichen Punkte, die dann gekommen sind, war natürlich wieder
typisch FPÖ, typisch auf Spaltung. Sie haben die öffentlichen Schulen gegen die
Privatschulen ausgespielt, wobei bekannt ist, dass die öffentlichen Schulen in
Wien ein sehr gutes Image haben - ich sage jetzt nichts gegen die Privatschulen
-, dass sie gut besucht sind und dass unser Ziel sein muss, die öffentlichen
Schulen entsprechend weiterzuführen. Dieser islamophobe Schlenker, dass sich
alle Religionslehrer an die Gesetze halten müssen und sollen, ist ja
klargestellt worden. Es hat auch Konsequenzen gegeben. Das war vorher klar und
ist weiterhin klar. Das ist eigentlich wieder nur ein Spaltungsversuch.
Letztendlich ist es die Taktik und Strategie der FPÖ, sie spaltet eine Gruppe
gegen die andere auf! Sie hofft dann, damit hier weiterzukommen!
Ich glaube nicht, dass das so funktionieren wird, weil
irgendwann wird man Vorschläge brauchen, die alle Wienerinnen und Wiener in der
Gesamtheit weiterbringen. Dazu ist die FPÖ nicht in der Lage oder wenn sie
Unfrieden stiften will, vielleicht auch nicht willens. Sie nehmen da sozusagen
die Rolle als Brandstifter auch aus eigenem Antrieb ein. Das ist ein trauriger
Befund! Deshalb finde ich, dass man die politische Bewertung „voll
daneben" durchaus bringen kann, weil Wien da nicht konstruktiv behandelt
wird. Es ist eben voll daneben. Das ärgste Totschlagargument, das ich, ehrlich
gesagt, in den Diskussionen erlebt habe, waren Leute, die unserer Politik
gegenüber selbst kritisch sind. Wenn man sagt: „Aber stell dir vor, Strache
wird es!", beutelt es sie! Das ist echt zu gruselig! (GR DDr Eduard Schock: Mit wem reden Sie?)
In dem Sinn haben Sie Ihre Wünsche, ich habe eine
andere Wahrnehmung. Ich glaube, dass die jetzige Kampagne inhaltlich begründet
ist. Machen Sie sich deshalb nicht dauernd Sorgen um uns, sondern versuchen Sie
einmal, konstruktiv in Wien etwas weiterzubringen! (Beifall bei der SPÖ.)
Zum Kollegen Tschirf: Da können Sie ohne Sorge sein,
auch Präsident Hatzl hat und hätte die Stadtpolizei abgelehnt. (GR Dr
Matthias Tschirf: Aber der Stil ist indiskutabel gewesen!) - Aber abgelehnt ist abgelehnt. Ich
sage es einmal. (GR Dr Matthias Tschirf:
Nein! Es geht darum, die Würde des Hauses zu wahren!) Das wollte ich hier
nur deponiert haben, vom Inhaltlichen her, nicht vom Formalen. (GR Dr
Matthias Tschirf: Das Vorgehen des Herrn Landtagspräsidenten war ein Skandal!)
Das Zweite ist, dass unser
Konjunkturpaket, die 100 Millionen EUR, die vorgestellt wurden, so
läuft, wie es vorgestellt wird, was natürlich auch für die Aspern-Gründe und
alle anderen Dinge gilt. Ich weiß nicht,
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