Gemeinderat,
45. Sitzung vom 26.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 106
den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Herr
GR Dr Tschirf, bitte schön.
GR Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Ich glaube, ich kann nicht mehr sagen, Herr
Bürgermeister, denn der ist wieder gegangen. Aber Herr designierter
Vizebürgermeister! Herr designierter Stadtrat!
Wir sind zu einem Zeitpunkt, wo eigentlich der
wesentlichste Punkt des Tages diskutiert werden sollte und es ist daher
traurig, dass die Spitze dieser Stadt in der Person des Bürgermeisters nicht
anwesend ist. Es wäre interessant gewesen, jetzt vom Herrn Bürgermeister in
dieser Situation etwas zu hören.
Bevor ich darauf eingehe, möchte ich doch auf einen
Vorfall eingehen, der sich heute Vormittag abgespielt hat und den ich nicht
unkommentiert lassen möchte. Es ist für dieses Haus gut und wichtig, wenn man
die Würde wahrt. Ich muss daher sagen, ich war entsetzt darüber, wie der Herr
Landtagspräsident, in welchem Stil er hier argumentiert hat. Er hat sich
nämlich lustig gemacht und ich glaube, gerade als Landtagspräsident sollte man,
egal, ob man die Meinung eines anderen teilt oder nicht, eine andere
Vorgangsweise haben. Ich werde das auch in der nächsten Präsidiale zum Landtag
zur Sprache bringen. Ich bin hier unten gesessen, habe auf die Galerie
hinaufgesehen und dort saß der Altlandtagspräsident Hatzl. Da habe ich mir
gedacht, das hätte es beim Hatzl nicht gegeben! (Beifall bei der ÖVP.)
Ich glaube, dass der Herr Prof Kopietz seine
100 Tage zwar schon hinter sich hat, aber er sollte doch noch zu einem
Trainingscamp gehen, weil es ein Unterschied ist, ob man hier als
Landesparteisekretär mit aller Polemik vorgeht oder ob man als
Landtagspräsident hier doch eine andere Aufgabe wahrzunehmen hat! (Beifall
bei der ÖVP.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir stehen
heute, wenn wir den Ausführungen der SPÖ glauben können, eineinhalb Jahre vor
den nächsten Wiener Gemeinderatswahlen und wir sind am Vorabend oder schon
drinnen in einer Wirtschaftskrise. Gerade da hätten wir uns erwartet, dass der
Punkt einer Regierungsumbildung dazu genutzt wird, um Aussagen in diesem Hause
zu treffen, wie mit der Arbeitslosigkeit in einer Stadt umgegangen werden soll,
in der die Arbeitslosigkeit schon in der Vergangenheit, also in Zeiten der
Hochkonjunktur, deutlich höher gelegen ist als in anderen österreichischen
Bundesländern, wo es Probleme mit Betriebsansiedlungen gibt, in der es Probleme
mit der Situation der Einkaufsstraßen gibt, in der mit dem Problem zu tun ist,
wie der Wettbewerb der Standorte gerade in der jetzigen Situation ist. Dazu
haben wir nichts gehört. Wir haben, und ich muss es schmerzlich sagen, vom
Herrn Bürgermeister oder Landeshauptmann auch schon lange nichts mehr zum Thema
Europa gehört, obwohl wir bei der Sondersitzung, die wir im Juli letzten Jahres
einberufen haben, gehört haben, dass die Information eine deutlich intensivere
werden sollte. Das sind eigentlich die Zukunftsfragen. Ich bedaure es, dass wir
hier nichts hören, immerhin sind wir bereits im März. Der Bürgermeister hat
hier teilgenommen, zugeschaut und das war es.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich möchte auf
das, was sich heute abgespielt hat und was sich abspielen wird, noch kurz
eingehen. Wir haben heute gesehen, wie Grete Laska ihre Funktion als
Vizebürgermeisterin und Stadträtin für Bildung zurückgelegt hat. Es sind zwei
verschiedene Komponenten, die ich an dieser Stelle anzuführen habe. Einerseits
sind da etliche Baustellen, die hier vorliegen und gerade auf Christian
Oxonitsch zukommen, ich sage, beispielsweise im Schul- und Sportbereich, auch
die Struktur, wie dieses Ressort zusammengesetzt ist. Da kommt schon einiges an
Arbeit auf Christian Oxonitsch zu. Ich habe ihn in den letzten Jahren als einen
sehr kompetenten und kommunikativen Klubobmannkollegen erlebt. Da ist einiges
an Herausforderungen gelegen, die auf ihn zukommen.
Zu Grete Laska möchte ich daher sagen, auf der einen
Seite waren es die Baustellen, die sie hinterlassen hat, auf der anderen Seite
möchte ich ihr durchaus konzertieren, dass sie gesprächsbereit gewesen ist und
auch, wenn es ideologisch völlig andere Positionen gegeben hat, es immer wieder
eine Möglichkeit eines Gesprächs gegeben hat - ich sage hier das Beispiel der
Popper-Schule -, das auch über die Zeit der Koalition hinaus in dieser Stadt
möglich gewesen ist.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, trotzdem ist es
so, dass das letzte Dreivierteljahr von Grete Laska mit der unrühmlichen
Diskussion um den Prater-Vorplatz überlagert war. Wir haben das an dieser
Stelle schon öfters gesagt, dass das Projekt, das auf
39 Millionen EUR projektiert war, dann 60 Millionen EUR
gekostet hat, dass bei der Vergabe der TotalunternehmerInnenleistungen für den
Riesenradplatz nach dem Bundesvergabegesetz hätte vorgegangen werden sollen und
das aber nicht erfolgt ist, dass Explore 5D keine Baubefugnis hatte, dass
sogar ein Strafverfahren in dieser Angelegenheit anhängig ist und so weiter.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir haben das zu Recht zum Gegenstand von
drei Misstrauensanträgen gemacht. Die politischen Konsequenzen wurden
mittlerweile gezogen. Ein weiteres Thema ist auch das Thema Hanappi-Fan-Zone,
wo das auch nicht so gelaufen ist, wie das eigentlich zu erwarten war.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir wünschen
als ÖVP und auch ich persönlich der Grete Laska alles Gute auf Ihrem weiteren
Lebensweg!
Auf den Christian Oxonitsch kommt hier einiges an
Themen zu. Es kommt vor allem auf ihn zu, wie einiges strategisch angegangen
werden sollte, der Schulentwicklungsplan, den wir seit vielen Jahren
einfordern, die Planungen im Sportbereich, gerade was den Breitensport
betrifft, dass das Ressort eben mehr als nur ein Eventressort ist und dass auch
Themen wie etwa der Bereich der Bäder einer entsprechenden konzeptiven
Vorgangsweise bedürfen. Lange Zeit ist nicht, aber wir werden uns die ersten
100 Tage sicherlich entsprechend ansehen und erwarten uns, dass hier etwas
weitergeht.
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