Gemeinderat,
45. Sitzung vom 26.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 106
besser
agieren und reagieren lassen können (GR
Godwin Schuster: Wir reden ja von Kriminalitätsbekämpfung, wie wollen Sie das
mit Kriminalitätsbekämpfung vereinen!) und dass wir uns darum kümmern, wie
die Kriminalitätsbekämpfung funktioniert.
Und
da sind Sie, liebe Damen und Herren von der SPÖ auch aufgerufen, dabei
mitzuwirken. (Beifall bei der ÖVP.)
In
Wien gibt es einzig und allein nur eine Möglichkeit, die Polizei zu entlasten,
nämlich durch eine Stadtwache. Und das ist Ihre Aufgabe von der
Regierungsfraktion, diese Entlastung für die Wiener Polizei auch durchzuführen,
es ist Ihre Aufgabe, im Bereich der Verwaltung der Wiener Polizei auch die
Dinge wegzunehmen, die sie nicht unbedingt machen muss, und sie dorthin zu
geben, wo die Gemeinde und die Stadt Wien dafür verantwortlich sind.
Meine
Damen und Herren, die Wiener SPÖ hat es in der Hand, die Wiener Bevölkerung
auch im Bereich der Sicherheit zu unterstützen oder nicht. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Als nächster Redner am Wort ist Herr GR Prof Kopietz. Bitte.
GR
Prof Harry Kopietz (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages
und Gemeinderates): Frau
Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Ich
habe mich heute zum Wort gemeldet, weil mir das Thema Sicherheit in der Tat ein
ganz, ganz wichtiges Thema ist. Und da meine ich nicht nur die Sicherheit vor
Kriminalität, sondern eine umfassende Sicherheit.
Inhaltlich
brauche ich dem Vorredner meiner Fraktion, Kollegen Schuster, nichts mehr
hinzuzufügen, und so kann ich den Scheinwerfer und den Focus auf die
Überlegungen und die Forderungen der ÖVP, unterstützt von der FPÖ, richten. Und
da kann ich nur feststellen, nachdem ich lange nachgedacht habe, warum denn
heute schon wieder: Es ist heute der Internationale Tag des Lachens, und da
kann man dann schon eher davon ausgehen, und ich bitte Sie, mir nicht zu
unterstellen, dass meine Äußerungen heute und hier sich nicht mit dem ernsten
Thema Sicherheit beschäftigen, sondern das Gegenteil ist der Fall, und ich
komme darauf zurück.
Eine
Aussendung der ÖVP hat gesagt: „Herr Schuster, die Stadtwache ist nicht für
Kriminalitätsbekämpfung konzipiert, sondern soll der Bundespolizei bei der
Überwachung von ortspolizeilichen Verordnungen helfen. Die Stadtpolizei oder
Stadtwache soll im Detail die Überwachung der Reinhalte- und
Grünanlagenverordnung, die Überwachung der Reinhaltung von Straßen und
Gehsteigen, Patrouillendienste unter anderem in U-Bahn-Bereichen, Parkanlagen
und Fußgängerzonen durchführen, alles wichtige Bereiche, alles wichtige
Forderungen.“
Vielleicht
ein kleiner Einschub: Sie fordern jetzt die Entlastung der Bundespolizei und
haben vorher jahrelang nahezu eine Entlassung der Bundespolizei durchgeführt. Ich
brauche mich nicht weiter äußern, verunglückte Reformen, seit 2000 um
1 000 Sicherheitswachebeamtinnen und -beamte weniger, da liegt die ganze
Krux drinnen.
Und
jetzt bin ich schon bei Ihnen. Jetzt wollen Sie auf jeden Fall diese 1 000
auffüllen, ist auch ein Muss, nur Ihr Weg ist falsch, nämlich eine Ersatzlösung
zu schaffen und nicht das auffüllen, was die Notwendigkeit wäre, nämlich die
Wiener Bundespolizei zu stärken.
Eine
Stadtwache ist nicht die Lösung dazu. Vielleicht widmen Sie mir die Aufmerksamkeit
noch für eine szenische Darstellung. Wäre es nicht so ernst, könnte man jetzt
singen „Gustav 1 an Gustav 2“, das wäre ein Thema zu Ihrer Forderung, die Sie stellen,
aber es ist eine realistische Szene. Gehen Sie davon aus, führen Sie sich das
Bild Märzpark, November 8 Uhr abends, finster, Regen, diesig, vor Augen.
Ein Stadtwacheorgan versieht Patrouillendienst im Märzpark, das ist seine
Aufgabe, laut ÖVP, und da spielt sich Folgendes ab: „Funkstelle von
Stadtwacheorgan 33, kommen. WST-Funkstelle Rufer, kommen“, „Hier
Stadtwacheorgan 33, ich ersuche nach erfolgloser Anhaltung eines
Passanten, der bei unsachgemäßer Entsorgung einer Fastfood-Verpackung in die
Grünanlage des Märzparks erwischt wurde, um Assistenzleistung der Polizei. Ich
verfolge den Verursacher im Märzpark von der Stadthalle Richtung
Urban-Loritz-Platz, Funkstelle kommen“. „Hier ist die Funkstelle, habe
verstanden.“ Fünf Minuten später: „Funkstelle von Stadtwacheorgan 33,
bitte kommen. Nach weiteren erfolglosen Versuchen, den Missetäter zur
Ausweisleistung zu bewegen, befinde ich mich, ihn verfolgend, in einer
U-Bahn-Garnitur Richtung Floridsdorf, ich ersuche dringend um
Polizeiassistenz.“ „Funkstelle hat verstanden.“ Nachdem der Verfolgte bei der
U-Bahn-Station Donauinsel ausgestiegen ist, gibt das entnervte und ohne
Unterstützung der Polizei bleibende Stadtwacheorgan 33 diese Verfolgung
auf und teilte das seiner Funkstelle mit.
Meine Damen und Herren,
verzeihen Sie mir diese Auflösung Ihres Problems in dieser Art und Weise. (GR
Mag Wolfgang Jung: Erbärmlich, das ist ja lächerlich!) Mehr ist nicht
hinzuzufügen, außer, dass wir wissen, dass ab 2010 jährlich 150 Polizisten
die Stadt Wien verlassen werden in die Pension, wir bilden viel zu wenige
weiterhin aus. Das, was Sie gemacht haben, in Ihrer Regierungszeit, FPÖ mit
ÖVP-Unterstützung, ist schändlich gewesen für die Sicherheit in dieser Stadt. (Beifall
bei der SPÖ. - GR Mag Wolfgang Jung: Das ist so was von erbärmlich!)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Die Aktuelle Stunde ist zu Ende. (GR Mag Wolfgang Jung zu GR Prof Harry
Kopietz, als dieser schon Platz genommen hat: Hoffentlich haben das die Wähler
nicht gehört!)
Bevor wir zur Erledigung der
Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß § 15 Abs 2 der Geschäftsordnung
bekannt, dass an schriftlichen Anfragen von den Gemeinderatsmitgliedern des
Klubs der Wiener Freiheitlichen acht, des Grünen Klubs im Rathaus drei, des
ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien fünf eingelangt sind.
Von
den GRen Henriette Frank, Univ-Prof Dr Herbert Eisenstein und Mag
Johann Gudenus wurde eine Anfrage an den Herrn Bürgermeister betreffend
„Konfliktfreies Leben im Gemeindebau“ gerichtet. Das Verlangen auf dringliche
Behandlung dieser Anfrage wurde von der
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