Gemeinderat,
45. Sitzung vom 26.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 106
Schanigärten, die werden da manchmal
rechtswidrigerweise vergrößert oder in Spitälern gibt es zuviel Besuch in den
Spitalszimmern. Sehr verehrte Damen und Herren, das sind nicht unsere Probleme!
Das ist nicht das, was wir wirklich angehen wollen, wenn wir mehr Sicherheit
und Ordnung in dieser Stadt schaffen wollen! Dort, wo die Probleme liegen, das
ist die Aggressivität und die Rücksichtslosigkeit im öffentlichen Raum, das ist
der Alkoholmissbrauch im öffentlichen Raum, das sind die Zustände in der
U-Bahn, im Gemeindebau und in den Parks, das ist die Bettelei, das sind die
Hütchenspieler, das ist die Verschmutzung, das sind auch leerstehende
Geschäftslokale, das soll man nicht unterschätzen, und das sind
Graffiti-Schmierereien. Worum es geht, das ist eine effiziente, kommunale
Kriminalprävention von Seiten der Stadt Wien anzubieten. Dort, wo jetzt schon
die Aufgaben bei der Stadt Wien sind, diese Aufgaben zu konzentrieren, in einer
Stadtwache Synergien zu nutzen und in einem zweiten Schritt dann auch die
Polizei von an sich wesensfremden Aufgaben zu entlasten. Solche wesensfremden
Aufgaben sind beispielsweise die Überwachung des Reitsports im Prater oder die
Überwachung des Auffahrens der Fiaker auf ihre Standplätze, Vorschriften nach
dem Jagdgesetz oder nach dem Fischereigesetz und sicherlich auch das Einheben
von Parkstrafen bei Verkehrssündern.
Letztendlich wird man Ihre Politik an den Erfolgen
messen. Und von Erfolgen können wir im Augenblick noch sehr wenig feststellen,
weil man auch zu Mitteln gegriffen hat, die nicht erfolgreich sind.
Beispiel ... (GR Prof Harry Kopietz: Bei der Polizei waren Sie für die
Abschaffung von Dienstposten! Sie haben sie abgeschafft!) Bitte, Herr
Landtagspräsident! Wir können uns jetzt sofort sehr schnell sehr einig darüber
sein, dass wir mehr Bundespolizisten haben wollen. Wir sitzen da nur im Wiener
Gemeinderat und wir haben eine Aufgabe in unserem Wirkungsbereich. Diese
Aufgabe können wir erfüllen oder daran scheitern, Sie sind gerade beim
Scheitern. (Beifall bei der ÖVP - GR Prof Harry Kopietz: Sie sind schon
gescheitert!)
Sich immer nur von jemand anderem etwas zu wünschen,
ist mir als Verantwortungsträger in dieser Stadt einfach zu wenig. (Beifall
bei der ÖVP.) Zu wenig ist es mir auch, wenn hier von SAM für den Julius-Tandler-Platz
ein Sicherheitsknigge herausgegeben wird, wo drinnen steht: „Es wird dringend
empfohlen, Abstand zu nehmen vom Urinieren im öffentlichen Raum, Sex in der
Öffentlichkeit, Verstellen des Weges, aggressives Betteln, Misshandlungen, Sprühen
von Graffitis, Zelten außerhalb von Campingplätzen, Musizieren in Gebäuden und
gefährlichen Drohungen wie „I bring di um“ oder „Ich breche dir alle Knochen“,
denn das kann unter Umständen einen gerichtlichen Straftatbestand erfüllen.“
Sehr verehrte Damen und Herren! Mit so einer
Broschüre alleine werden wir nicht weiterkommen. Das ist ja geradezu
lächerlich, das ist ja jammervoll, wenn wir in dieser Stadt nicht mehr
zusammenbringen. Das wäre ja gerade so, als wenn man einem Autofahrer, der bei
Rot über die Kreuzung fährt oder der die Geschwindigkeit übertreten hat, dann
anschließend eine Straßenverkehrsordnung in die Hand drückt. (Beifall bei
der ÖVP.)
Sehr verehrte Damen und Herren! Wahnsinnig viel wäre
zu tun, Missstände haben wir leider Gottes sonder Zahl, obwohl Wien immer noch
eine wunderschöne Stadt ist. Wir können uns mit dem Karlsplatz in der
Opernpassage nicht abfinden, nicht mit den Zuständen am Praterstern oder am
Julius-Tandler-Platz, nicht mit dem Bettelunwesen, nicht mit dem Hütchenspiel, nicht
mit Verwahrlosungstendenzen im öffentlichen Raum und nicht mit
Graffiti-Schmierereien, wo Sie völlig falsche Prioritäten setzen, indem Sie die
Ausbildung zum Profi-Sprayen fördern, ohne darauf hinzuweisen, was das
wirkliche Problem ist, nämlich, dass viel zu viele Häuser angeschmiert sind und
das eine strafbare Handlung ist, die mit bis zu zwei Jahre Freiheitsstrafe
bedroht ist.
Damit Sie am Schluss aber sehen, welche Aufgaben die
Bundespolizeidirektion für die Stadt Wien erledigt, habe ich auch noch diesen
Ordner mitgenommen. Da sind zehn Landesgesetze drinnen und etliche
ortspolizeiliche Verordnungen. Dafür wären im Prinzip die Stadt Wien und eine
Stadtwache zuständig. Das zu kontrollieren, entlasten wir auch in einem zweiten
Schritt, der möglicherweise auch noch kommen wird, weil die Hoffnung stirbt
zuletzt, die Polizei. Leisten wir einen sinnvollen Beitrag zur
Kriminalitätsbekämpfung! Machen wir doch endlich mit einer Stadtwache Wien
sicherer, sauberer und schöner! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Für
weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren
des Gemeinderats nur einmal zum Wort melden dürfen und ihre Redezeit mit fünf
Minuten begrenzt ist.
Als nächster Redner hat sich GR Mag Gudenus gemeldet.
GR Mag Johann Gudenus, MAIS (Klub
der Wiener Freiheitlichen): Hoher Gemeinderat! Meine sehr geehrten Damen
und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Frau Vorsitzende!
Ich muss mich zuallererst beim Kollegen Dr Ulm
bedanken, dass er seine zehn Minuten dazu genützt hat, um zwei zentrale uralte
freiheitliche Forderungen auch in unserem Sinne (Heiterkeit bei der ÖVP.) zu
propagieren, nämlich den städtischen Ordnungsdienst und einen Stadtrat auch
hier in Wien und eine eigene Magistratsdienststelle für die Sicherheit in Wien,
weil es eben in Wien erforderlich ist, was vor allem die jüngste Zeit zeigt. Es
zeigt auch die vernünftigen Kräfte in der ÖVP, dass hier freiheitliche
Forderungen übernommen werden.
Auch der Herr Bgm Häupl hat ja vor
einigen Tagen gesagt, er wird dafür sorgen, dass es 4 000 städtische
Ordnungskräfte in Wien gibt. Leider liegt hiefür kein Konzept vor, das wurde
auch seitens seines Sprechers zugegeben. Darin sieht man eben auch die
Konzeptlosigkeit, die hier im roten Wien vorhanden ist: Immer große
Ankündigungen zu machen und dann im Endeffekt nicht zu wissen, wie man das
Ganze umsetzt, eben im Bereich der städtischen Ordnung oder im Bereich des
Kindergartens, wo wir auch noch einiges zu diskutieren
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