Gemeinderat,
45. Sitzung vom 26.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 106
haben werden.
Der Herr Bürgermeister wurde, wie gesagt, von den
GRÜNEN für seine Ansage gelobt, er sei ein Strache-Mutant. Das wird sich aber
erst dann zeigen, wenn er diese Forderung der Freiheitlichen wirklich umsetzen
kann, weil HC Strache und die FPÖ schon im Jahre 2003 ein Modell gefordert
haben, nämlich für Wien eine Sicherheitswacht nach bayrischem Vorbild. So wie
Bayern mit seinem Modell der Sicherheitswacht das sicherste Bundesland
Deutschlands ist, könnte Wien mit dieser Einrichtung einer Sicherheitswacht
schon bald das sicherste Bundesland Österreichs werden. Zur Zeit schaut es
leider umgekehrt aus. Es sollten den Organen dieser städtischen Ordnungsdienste
natürlich die gleichen Rechte zustehen wie jedem anderen Bürger, nämlich das
Festhalten von bei auf frischer Tat ertappten Straftätern sowie Feststellung
der Personalien, Platzverweis bei Gefahr in Verzug und bei verdächtigen
Vorkommnissen auch das Informieren der Polizei mit Handsprechfunkgerät.
Dem Kollegen Ulm kann ich vollkommen recht geben:
Nennen Sie es, wie Sie wollen, Städtischer Ordnungsdienst, Stadtwache,
Stadtpolizei. Es geht darum, dass es umgesetzt wird, meine sehr geehrten Damen
und Herren! Es geht darum, dass hier Wien im eigenen Wirkungsbereich Maßnahmen
setzt, um auch hier für mehr Sicherheit zu sorgen. Das Ganze könnte in einem
Büro für Sofortmaßnahmen zusammengefasst werden und eben unter einem Stadtrat
für Sicherheit und einer eigenen Magistratsdienststelle.
Wir brauchen natürlich auch diesen Städtischen Ordnungsdienst
als Entlastung für die Polizei, weil eines feststeht und das steht auch heute
in vielen Zeitungen: Dass die Polizei personell total unterbesetzt und total
überlastet ist. Man kann ihr auch keinen ... (GR Heinz Hufnagl:
Schwarz-Orange hat das so gemacht!) Schwarz-Orange, richtig, genau, Sie
sagen es vollkommen richtig! (GR Heinz Hufnagl: Ja, Schwarz-Orange!) Schwarz-Orange.
Wir brauchen das auch als Entlastung für die Exekutive. Es gibt Studien, die
zeigen, dass die Polizisten vor allem in Wien auf Grund der Überlastung auch
einen erhöhten Burn-out haben, dass der hier vorhanden ist. Die Studien
beweisen das. Und es gehört auch die Exekutive entlastet, ganz klar. Man
braucht nur jeden Tag die Zeitung aufzuschlagen: Wien versinkt geradezu in Kriminalität.
Wir hatten heuer schon 11 Morde innerhalb von 13 Wochen. Die Lage ist
sehr ernst, aber Häupl und Fekter schauen nur zu. Eigentlich könnte jeder in
seinem Wirkungsbereich Maßnahmen setzen, die das Ganze verhindern können.
Eine OGM-Studie sagt auch ganz klar: Im Jahr 2002 lag
das subjektive Sicherheitsgefühl der Wiener bei 80 Prozent Zustimmung,
also sie fühlten sich in Wien sicher, im Jahr 2008 fühlen sich nur noch
60 Prozent in Wien sicher. Das heißt, 40 Prozent fühlen sich ganz klar
nicht mehr sicher und die Kriminalität steigt weiter. Es werden offizielle
Statistiken veröffentlicht, aber der interne Sicherheitsmonitor sagt etwas
ganz, ganz anderes, nämlich dass 47 Prozent der Delikte mittlerweile schon
in Wien stattfinden, dass Raub, Vergewaltigung und leider auch Mord immer öfter
hier anzutreffen sind. 74 Prozent aller Raubdelikte ereignen sich in der
Bundeshauptstadt und deswegen ist es ganz, ganz wichtig, die Polizei auch zu
entlasten. Aber natürlich sollten wir die Bundespolitik nicht aus der Pflicht
nehmen. Es gehört die Exekutive gestärkt, sowohl personell als auch finanziell.
Wir brauchen mindestens 1 500 Polizisten mehr in Wien. Man könnte rein als
Sofortmaßnahme gleich 100 Polizisten mehr auf die Straße für mehr Sicherheit
zur Verfügung stellen. Wir brauchen eine Renovierung der Wachzimmer, weil es ja
für die Beamten aus Motivationsgründen nicht zumutbar ist, unter welchen
Arbeitsbedingungen der Dienst hier verrichtet werden muss. Es ist ganz, ganz
wichtig, dass die Exekutive da eine Ausrüstung hat, um den Herausforderungen
auch gerecht zu werden. Diese Maßnahmen könnten von Bundesseite auch gesetzt
werden.
Wir in Wien unter Bgm Häupl haben es aber in der Hand
und vor allem Sie, die rote Mehrheitsfraktion, ein Wiener Sicherheitswachgesetz
einzuführen, weil wir hier in Wien diesen städtischen Ordnungsdienst ganz
dringend brauchen. Mit Stammtisch allein wird man die Probleme nicht lösen. Es
ist, glaube ich, auch ein Hohn gegenüber den Bürgern vorzuschlagen, sich mit
Sicherheitstüren auszustatten, aber gleichzeitig wären in Wirklichkeit die
Öffentlichkeit und die Politik für die Sicherheit verantwortlich! Wir brauchen
in Wien einen städtischen Ordnungsdienst! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächste am Wort ist Frau GRin Mag Vassilakou.
GRin Mag Maria Vassilakou (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr verehrte Damen und
Herren!
In der Analyse der Probleme
sind wir uns wahrscheinlich weitestgehend einig. Worüber wir nicht einer
Meinung sind, sind die Konsequenzen, die man daraus ziehen soll. Sie haben alle
angesprochen, also beide meiner Vorredner haben angesprochen, was die
Bevölkerung will. Ich meine, dass Sie im Irrtum sind. Die Bevölkerung will,
dass Probleme, so wie sie sie erleben, gelöst werden. Sie wollen, dass Probleme
beseitigt werden. Sie wollen auch, dass diese Probleme lieber gar nicht erst
entstehen. Aber daraus kann man nicht die Konsequenz ziehen, die Bevölkerung
will eine Stadtwache. Niemand will eine Stadtwache aus Prinzip und niemand will
Ordnungshüter aus Prinzip. Man will einfach, dass das Problem, das einen
belastet und belästigt, schlicht nicht mehr da ist. Und welche Wege wir
einschlagen, um diese Probleme zu lösen, ist unsere Entscheidung. Darüber
sollten wir diskutieren und nicht so tun, als ob Ordnungshüter und eine
Kommunalpolizei oder eine Stadtwache, wie Sie es neuerdings nennen, schlicht
der einzig mögliche Weg wäre, um diese Probleme aus der Welt zu schaffen.
Also wenn ich davon spreche, dass
es unsere Entscheidung ist, wie wir vorgehen, so meine ich, dass wir eben die
Wahl haben: Wollen wir in jeder Stiege Hausmeister haben, dann werden wir
höchstwahrscheinlich im
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