Gemeinderat,
45. Sitzung vom 26.03.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 14 von 106
des zweiten Bildungsweges durchgeführt werden kann
und dass gerade diese Frage der Prävention, auch der sozialen Kommunikation bei
den künftigen Hausbesorgerinnen und Hausbesorgern eine Rolle spielen kann.
Warum ein Bundesgesetz? Ein Bundesgesetz wäre deshalb
notwendig, weil es hier auch Eingriffe gibt, die sehr stark in die
arbeitsrechtlichen Bestimmungen gehen würden, so zum Beispiel ins
Arbeitszeitgesetz und ins Arbeitszeitruhegesetz, denn Hausbesorgerinnen und
Hausbesorger müssen manche Tätigkeiten ausüben, wenn sie anfallen, unabhängig
von einem Dienstplan, also zum Beispiel bei Schneefall und in anderen
Bereichen. Von da her halte ich es nach wie vor für wichtig und sinnvoll, dass
es ein solches Bundesgesetz für die Schaffung Hausbesorger-neu gibt. Ich werde
mich auch weiterhin sehr bemühen, die politischen Parteien im Parlament, aber
auch die Sozialpartner davon zu überzeugen, dass es hier Arbeitsplätze wären,
die auch in Zukunft eine große Rolle im Miteinander im Wohnbereich hätten, im
Bereich der Gemeindebauten, aber auch in allen anderen Formen des Wohnens. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich
danke, Herr Stadtrat, für die Beantwortung der 4. Frage.
Die 5. Frage (FSP - 01209-2009/0001 - KVP/GM)
wird von Herrn GR Dr Wolfgang Ulm gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister
gerichtet. ("Häupl plant Sicherheitsoffensive". In einer
Tageszeitung propagierten Sie unlängst unter diesem Titel, dass Wien auch angesichts
der Kriminalitätslage eigene Maßnahmen ergreife: Neben Infoabenden und der
Förderung von Sicherheitstüren sollen auch Bürger motiviert werden, auf die
Sicherheit ihrer Wohnungen und Eigenheim zu achten. Und: "Dazu will Häupl
auch die städtischen Wachorgane von den Waste-Watchern bis zu den Park-Sheriffs
einsetzen, in der Stadt einfach für mehr Ordnung zu sorgen". Ist dies Ihr
Eingeständnis, dass die ÖVP-Forderung nach einer Stadtwache nun endlich
umgesetzt wird?)
Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter
Herr Gemeinderat!
Ich nehme an, dass Sie jetzt nicht ein Eingeständnis
erwarten. Ich mache das aber auch reinen Herzens nicht, denn Sie liefern ja in Ihrer
Begründung der Anfrage gleich auch die Begründung dafür mit, warum ich dies
neuerlich und wiederholt und auch in Zukunft ablehne und ablehnen werde, denn
auch gerade in Ihrer Anfrage verwechseln Sie oder vermischen Sie - verwechseln
ist falsch - vermischen Sie neuerlich die Frage Kriminalitätsbekämpfung mit dem
Ordnung-zu-halten in der Stadt.
Noch einmal und das habe ich auch immer wieder
betont: Ich bin für das Gewaltmonopol des Staates und ich bin
selbstverständlich dafür, dass die Polizei so ausgestattet wird, dass sie auch
ihre Aufgabe in der Kriminalitätsbekämpfung und in der Überwachung der Gesetze
entsprechend einhalten kann. Ich halte das für ganz wichtig. Und wir wissen
gemeinsam alle miteinander, dass bei der Polizei zuviel gespart wurde, dass es
viel zu wenig Dienstposten bei der Wiener Polizei gibt. Es gibt heute noch
immer weniger Polizisten als in den Jahren 1999/2000. Ich anerkenne, dass man
hier zumindest einen ersten guten Schritt versucht, indem der
Ausbildungsbereich der Wiener Polizei wieder entsprechend aufgefüllt wird. Ich
hoffe sehr darauf, dass, wenn die Grenzüberwachung auf Grund des
Schengen-Übereinkommens nicht mehr in der Form notwendig ist, wie das heute der
Fall ist, auch eine entsprechende Anzahl von bereits ausgebildeten Polizisten
nach Wien, ich sage dazu, zurückkommt, sodass man dann davon ausgehen kann,
dass die Polizei auch hier wieder über den Personalstand verfügt, den sie schon
einmal hatte, der zweifelsohne aber notwendig ist für die Stadt.
Also ich halte fest: Kriminalitätsbekämpfung
ist Aufgabe der Bundespolizei, ohne jeden Zweifel. Natürlich helfen wir der
Polizei, wo wir können, und das ist mit ein Grund, warum ich, ohne irgendwelche
Malversationen zu verteidigen, an den „Freunden der Wiener Polizei“ festgehalten
habe und festhalte, weil natürlich viele Subventionen, die hier beschlossen
wurden, auch entsprechend abgerechnet wurden und bei der Abrechnung
entsprechend überprüft wurden, da ist in keiner wie immer gearteten Weise etwas
passiert, und wir damit natürlich unmittelbar der Polizei helfen konnten, etwa
mit der Zurverfügungstellung von elektronischer Infrastruktur. Wir arbeiten in
so vielfältiger Form zusammen, wie ich es schon vorhin geschildert habe,
worunter beispielsweise auch die gemeinsamen Aktivitäten zur
Präventionsaufklärung fallen. Es ist eine gemeinsame Aktivität der Stadt mit
der Wiener Polizei - nicht eine Sicherheitsinitiative oder -offensive -, die
ersten Veranstaltungen beispielsweise im 1. Bezirk haben ja schon
stattgefunden, wo vor allem auch die Polizei mit den Menschen diskutiert, aber
natürlich in allererster Linie ihre Beratung, ihre Botschaft in der Prävention
über die Bühne bringen kann, so wie es der zuständige Leiter für
Präventionsmaßnahmen der Kriminalpolizei sagte: Gelegenheit macht Diebe. Daher
ist es schon sehr gut, darauf hinzuweisen, dass man selber hier auch etwas tun
kann. Und wir helfen hier neuerlich: Seit 2005 gibt es eine Fördermaßnahme für
einbruchshemmende Türen. Es wurden in dieser Zeit etwa 13 000 gefördert. Etwa
5 Millionen EUR wurden bisher hier an Fördersumme verwendet. Also das
ist nicht nichts. Hier ist zweifelsohne ein wesentlicher Schritt, der auch vom
Bürger selbst gesetzt werden kann, auch gemacht worden und ich denke, diese
Form der Kooperation ist sehr gut.
Was zu tun ist, das ist das
Laisser-faire bei der Kontrolle von Verordnungen, Gesetzen, was immer, die hier
in der Stadt zur Einhaltung, wenn man so will, einer Hausordnung gesetzt sind,
dass man dies auch entsprechend verstärkt. Und daher setzen die Spitäler
entsprechende Maßnahmen, werden bei Wiener Wohnen entsprechende Maßnahmen, in
den Parks, das ist Angelegenheit der Bezirke, weil es dezentralisiert ist, bei
den „Waste Watchers“, „Help U“, et cetera, gesetzt. Aber hier geht es
darum zu helfen und eine gewisse Ordnung zu halten. Hier geht es nicht um
Kriminalitätsbekämpfung. Hier geht es immer punktgenau um Maßnahmen vor Ort,
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