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Gemeinderat, 43. Sitzung vom 29.01.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 67 von 70

 

zugestimmt, das finde ich toll. Aber was dort jetzt passiert, ist: Man hat versucht - ehrenhaft, muss man sagen -, den Verbrauchszuwachs zu senken, und das ist auch gelungen. Aber es ist nicht darum gegangen, weniger zu verbrauchen, sondern einfach nur darum, den Zuwachs zu senken. (GR Dr Kurt Stürzenbecher: Na, immerhin!) Immerhin, genau, aber das Problem ist: Es ist noch immer mehr geworden!

 

Das ist nämlich der Pferdefuß der Geschichte: Man bekommt nicht einen Zuwachs von 10 Prozent, sondern nur von 5 Prozent. Nur, das wird wer zahlen! Wenn ich mich zum Beispiel hier herausstelle und sage, nein, aus der Gasabhängigkeit kommen wir einfach nicht heraus, dann denke ich mir, das ist unverantwortlich! Irgendwann ist das Gas aus. Jetzt kommt das Gas noch ein bisschen aus der Nordsee, hauptsächlich aus Russland, zu 10 Prozent aus dem Marchfeld.

 

Da komme ich gleich zum nächsten Punkt, in den Medien war das ja interessant: Die Österreicher haben eine Gasförderung im Marchfeld. Im Laufe der Gaskrise war am Anfang in den Medien die Rede von 10 Prozent, dann waren es 15 Prozent, dann war der Anteil 18 Prozent, dann waren es 20 Prozent. Da denke ich mir, das rede ich ja dann schön. Faktum ist, dass wir in Wirklichkeit maximal, wenn ich freundlich bin, 20 Prozent selber produzieren, und das ist regressiv, das weiß jeder, das wird immer weniger. Den Rest bekommen wir natürlich übers Marchfeld, und zwar aus Baumgarten an der March, mit einer riesigen, dicken Leitung aus Russland, und zwar aus einem Teil der Welt, wo wir in Wirklichkeit immer nur schauen müssen, ob wir nicht irgendwann einmal das Gas abgedreht bekommen.

 

Was macht man jetzt als Reflex darauf? Man baut Gaskraftwerke in der Steiermark, Mellach zum Beispiel, riesige Gaskraftwerke. (GR Franz Ekkamp: Auch in Oberösterreich!) Und auch in Oberösterreich - nicht gut!

 

Aber Dürnrohr, zum Beispiel, von dem die Rede war, ein Riesen-Kohlekraftwerk - die SPÖ in Niederösterreich hat übrigens zugestimmt, das muss man dazusagen -, mitten in der Prärie ein Riesen-Kohlekraftwerk! Was wird dort geheizt? Ich glaube, insgesamt vier Glashäuser werden mit der Abwärme geheizt. Vier Stück - ich war nämlich draußen -, der Rest kommt ungebraucht in die Donau! Jetzt würde ich einmal sagen, da könnte man Wien - 60 km, richtig; man könnte aber zum Beispiel hergehen und dort einfach massiv Gärtnereien ansiedeln. Da könnte man wenigstens ein bisschen verbrauchen. (GR Franz Ekkamp: Das können nicht wir machen!) Ich weiß, aber ihr sitzt auch in Niederösterreich in der Landesregierung.

 

In Wien ist es zum Beispiel so, dass man in Wirklichkeit auf die Gasautoförderung setzt. Kollege Ekkamp, ich kann mich erinnern, wir haben einen Antrag hier herinnen gestellt, statt der Gasautoförderung auf Elektroautos beziehungsweise Hybridautos zu setzen. Das habt ihr abgelehnt! Ganz im Gegenteil, Kollegin Sima plant Aussendungen: Das Gasauto ist super, und es ist ja viel besser als alles andere. Dann war aber Kollegin Sima ganz still, als plötzlich der Gashahn abgedreht worden ist. In die Richtung ist nichts weitergegangen!

 

Was wir in der Geschichte wollen, ist: Wir wollen möglichst rasch aus dieser Gasabhängigkeit heraus. Das heißt, wir müssen Energieeffizienz vorantreiben, und zwar ganz, ganz massiv. In Wärmedämmungsoffensiven gehört viel, viel mehr Geld hinein; nicht kleckern sondern klotzen. Das ist die Geschichte, die wir unbedingt brauchen. - Das ist die eine Sache.

 

Die zweite Geschichte ist: Wir brauchen unbedingt Beratungen, wie Leute ihre Häuser in Wirklichkeit besser dämmen können. Wir brauchen weitaus mehr Förderungen, wir brauchen eine Energiesparberatungs-Offensive. Die gibt es, ja, nur muss ich mich selbst darum kümmern. Die Stadt Wien muss aktiv die Geschichten vorantreiben.

 

Wir brauchen zum Beispiel auch auf jeden Fall diese Verpflichtung zur Sanierung mit Unterstützung der MieterInnen. Es muss garantiert sein, dass die Mieterinnen und Mieter keinen Cent mehr bezahlen, sondern letztendlich in Wirklichkeit die Mietzinsreserve herangezogen wird und Förderungsmittel herangezogen werden. Das kann funktionieren.

 

Was die Nutzung der erneuerbaren Energieträger betrifft, wird das immer so dargestellt: Da heizen wir ein bisschen einen Wald ein. Die Stadt Wien hat eine Biogasanlage mit einer Kapazität von 34 000 t gebaut und war unfähig, Verträge mit Produzenten abzuschließen. Wir fahren dort nur mit 50 Prozent der Kapazität, weil es den Rest nicht gibt. Das muss sich ändern! Die ÖVP hat von einer zweiten Biogasanlage geredet. Warum brauche ich eine zweite Biogasanlage, wenn die eine mit nicht einmal 50 Prozent der Kapazität fährt? Da müsste ich mir etwas überlegen.

 

Ich brauche Fotovoltaik auf allen öffentlichen Gebäuden, dann wird es besser werden. Wir brauchen die Abwärme aus der U-Bahn, diese muss genutzt werden, und auch die aus der Kanalisation. Wir müssen uns auch die Geothermie anschauen. Die OMV hat in Wien hydrothermale Bohrungen durchgeführt; da gibt es Vorkommen, und zwar im Flugfeld Aspern. Es ist auch etwas im 22. Bezirk, in Kaisermühlen, entdeckt worden. Warum wird das nicht genutzt? Da gibt es ein Projektpapier, das im 22. Bezirk präsentiert worden ist, und dann ist es schubladisiert worden.

 

Wir müssen uns alle diese Dinge anschauen, alle diese Dinge machen zusammen eine breite Palette aus. Und ganz, ganz wichtig ist zunächst einmal: dämmen, dämmen, dämmen! Dann werden wir aus dem Gas herauskommen. - Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Frau GRin Matiasek gemeldet. Ich erteile ihr das Wort und verweise auf die Redezeit von drei Minuten.

 

GRin Veronika Matiasek (Klub der Wiener Freiheitlichen): Ich möchte nur richtigstellen, dass ich nicht verlangt habe, dass die Leute sich komplett mit Öfen ausrüsten und Heizmaterial bunkern. (GR Mag Rüdiger Maresch: O ja!) Ich will auch nicht den Hausbrand wieder entfachen, sondern ich habe lediglich gemeint, dass man

 

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