Gemeinderat,
43. Sitzung vom 29.01.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 66 von 70
bisschen nachlesen: Im benachbarten Bundesland gibt
es den Herrn Plank, der für eine Sanierungsverpflichtung eingetreten ist! Jetzt
ist Kollege Stiftner leider, leider nicht da, aber er sollte vielleicht die
Presseaussendungen des Herrn Landesrates Plank lesen. Dieser sagt ganz klar:
Das muss man machen! Auf diese Geschichte mit dem Sanierungszwang möchte ich
noch eingehen.
Aber was mich beim Kollegen Stiftner besonders
irritiert hat, ist natürlich, dass man sagt: Na ja, da muss man schon etwas
tun, sehr viele Förderungen, keine Frage, dann können auch Mietshäuser saniert
werden. Da denke ich mir, man muss sich das ganz genau anschauen. Was heißt
Mietshäuser sanieren? Das heißt in Wirklichkeit, zunächst einmal die
Mietzinsreserven anzuschauen.
Was passiert mit Mietzinsreserven? Nach zehn Jahren,
wenn sie nicht verbraucht werden, dürfen die Hausherren oder Hausherrinnen die
Mietzinsreserve nehmen und einfach ihrem eigenen Gewinn zuführen. Das ist so.
Ganz oft passiert es aber, dass die Mietzinsreserve für alles mögliche andere
verwendet wird: für kleine Reparaturen - warum nicht! -, zum Herrichten von
einzelnen Wohnungen, damit man sie besser verkaufen kann. Faktum ist, die
Mietzinsreserve - und da kann man bei der AK, beim VKI anfragen - ist immer
wieder ausgedünnt.
Jetzt sagen wir, wenn es eine Sanierungsverpflichtung
gibt - und dazu stehen wir -, dann muss man sich das genau anschauen. Es kann
nicht sein, dass gerade das Segment, wo wirklich die ärmsten Menschen wohnen - oft
in den Mietzinshäusern -, zum Handkuss kommt. Werden sie mehrheitlich
zustimmen, wenn man sie fragt: Machen wir eine Verbesserung, raus aus dem Gas,
in bessere Wärmedämmung, vielleicht noch in eine andere Aufbringung von Wärme,
mit einem zentralen kleinen Kraftwerk im Haus oder mit irgendwelchen
Brennwertanlagen? Nein, sie werden sagen: Nein, warum, das kostet mich Geld,
ich muss mehr Miete zahlen!
Also brauchen wir Fördersysteme und bessere
Mietrechte, die die Bürger davor schützen, dass sie sich eigentlich in
Wirklichkeit aus der Energiefalle nicht mehr herausbewegen können. (Beifall
bei der GRÜNEN.) Na, was heißt das? Das heißt in Wirklichkeit, dass man
gerade den Ärmsten nicht die Möglichkeit bietet, eine bessere Energieversorgung
und geringere Kosten zu haben, sondern man belässt sie da drinnen: Die sollen
einfach zahlen, wurscht! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Wir überlegen uns: Schauen wir uns in Wirklichkeit
einmal den Energieverbrauch bei öffentlichen Bauten an. Da gibt es genug zu
tun. Der Bund hat zum Beispiel ganz großartigerweise gesagt - im
Energieeffizienzkonzept, oder wie immer dieses Ding geheißen hat -:
100 Millionen EUR für ganz Österreich. Was heißt das? In jedem Wiener
Bezirk eine Schule!
Schauen wir uns einmal die anderen Schulen an. Schauen
wir uns einmal die Bundesgebäude an. Vor Kurzem war ein Beitrag im Fernsehen,
in dem die Energieausweise verlangt wurden. Kein einziges Bundesamtsgebäude
hatte einen Energieausweis, nichts! Die Fenster haben nicht gepasst. Wir haben
in Wirklichkeit eine tolle Stadtheizung, und zwar heizen die Häuser die Stadt,
so schaut es aus! Das gibt es bei der Stadt Wien genauso. In Wirklichkeit muss
da etwas passieren, und da heißt es: Nicht irgendwie kleckern, sondern klotzen!
Wenn ich zum Beispiel lese: 5 Millionen EUR
mehr werden jetzt in Wien pro Jahr für Energieeffizienz ausgegeben - nein! Wir
brauchen 1 Milliarde EUR in 2 Jahren, damit wir da möglichst
rasch herauskommen. Es geht darum, nicht einfach zu sagen: Mit der Biomasse
kann man vielleicht nicht einmal ein Viertel, sondern nur 20 Prozent
erreichen. Kollege Ekkamp, es stimmt, mit der Biomasse allein ist das Problem
nicht zu lösen. Aber wenn ich zum Beispiel Häuser mit einem Durchschnittswert
von mindestens 125 Kilowattstunden pro Quadratmeter - das ist so, und es
gibt auch Häuser, die noch viel mehr verbrauchen - sanieren kann auf
15 Kilowattstunden, dann macht das die Sache viel, viel leichter. Nur muss
ich da in Wirklichkeit sehr, sehr viel Geld in die Hand nehmen.
In Zeiten der Wirtschaftskrise bauen wir natürlich
wie immer Autobahnen, Autobahnen, Autobahnen. 1,6 Milliarden EUR in
die Lobau-Autobahn, dafür könnten wir allen WienerInnen Wärmeschutzfenster
zahlen, und zwar wirklich allen! Das heißt, nehmen wir doch das Geld in die
Hand, machen wir etwas anderes, das schafft Arbeitsplätze, und zwar viel, viel
mehr als jene für die Menschen, die diesen Tunnelmaulwurf da unten bedienen. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Aber jetzt wieder zurück: Die SPÖ tritt irgendwie
total defätistisch auf. Sie sitzt in Wien schon längere Zeit in der absoluten
Regierung, da werden schöne Projekte gemacht, wunderbar! Da macht man ein paar
Solarplatten drauf, dann fördert man dort ein bisschen, man macht da ein
kleines Deponiegaskraftwerk, dann macht man ein kleines Wasserkraftwerk in
Nußdorf, und man macht auch ein bisschen ein Wasserkraftwerk bei der Wiener
Hochquellenleitung. Alles schöne, kleine Dinge! Auf den Breitner-Hof kommen
Fotovoltaikanlagen drauf, auch auf das Naturhistorische Museum, wahrscheinlich
ein bisschen als Reminiszenz des Herrn Bürgermeisters, weil er seinerzeit dort
als Angestellter tätig war, bevor er in die Politik gerufen wurde.
Da denke ich mir, das ist ja alles recht schön. Bei
der MA 22 gibt es ein Gebäude, da dürfen wir dann zuschauen, wie der Strom
produziert wird, weil da unten immer so ein schönes Taferl ist, auf dem die
Wattzahl steht. Aber Faktum ist: Wo sind die anderen Gemeindebauten? Wo sind
die öffentlichen Gebäude der Stadt Wien? Wo sind die Bezirksämter mit den
Solaranlagen auf dem Dach? Die gibt es nicht! Auch grüne Bezirksvorsteher
dürfen keine Fotovoltaikanlagen aufs Dach geben.
Kollege Ekkamp, du hast gesagt:
Das mit der Biomasse geht nicht. Das geht bestimmt! Es geht nicht, wenn wir
nicht wirklich den Gasverbrauch senken. Energieeffizienz, Energieeffizienz und
noch einmal Energieeffizienz, da muss man etwas tun, keine Frage. Wirklich
großen Glückwunsch zum städtischen Energieeffizienzprogramm! Da bin ich total
dafür, dem haben wir auch
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