Gemeinderat,
43. Sitzung vom 29.01.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 62 von 70
beträgt. Derzeit werden bereits 21 Millionen -
nicht in Wien, sondern in ganz Österreich - genützt, daher bleiben rechnerisch
noch 10 Millionen Festmeter übrig. Von den 10 Millionen sind
wahrscheinlich 5 Millionen gar nicht einbringbar, weil von der Topographie
her dieses Holz oder diese Biomasse nicht abbaubar ist, also bleiben
5 Millionen. Wenn man bedenkt, dass 5 Millionen Festmeter an Biomasse
zirka 11 000 Gigawattstunden an Energiegewinnung bedeuten, dann ist das
nicht einmal ein Viertel des Bedarfs von Wien, und in Wahrheit sind das
3,5 Prozent des Energiebedarfs von ganz Österreich. Daher glaube ich, es
ist ein guter und richtiger Schritt gewesen, aber man sollte auch hier den
Menschen nicht irgendetwas darüber vormachen, dass in der Biomasse die Zukunft
liegen würde.
Ein zweiter Bereich ist die Energieeffizienz. Ich
erinnere nur - der Herr Bürgermeister hat es schon sehr klar und deutlich zum
Ausdruck gebracht - an das städtische Energieeffizienzprogramm. 2006 wurde es
einstimmig beschlossen; das Ziel ist, durch über hundert Maßnahmen für
Haushalte, private Dienstleiter, Industrie, produzierendes Gewerbe und den
öffentlichen Bereich den Energiezuwachs zu senken, und zwar bis 2015 um
5 Prozent: Statt 12 sollen wir dann nur noch 7 Prozent Energiezuwachs
haben.
Ich gebe schon zu, dass der stärkste Bereich dieses
engagierten Programms in der Gebäudesanierung liegt. Nur denke ich mir bei dem,
was hier ein grüner Vorredner darüber gesagt hat, dass man Hauseigentümer in
angemessener Zeit - ich weiß jetzt nicht, was eine angemessene Zeit ist, das
ist natürlich nicht definiert - zur Sanierung verdonnern soll: Ich weiß nicht,
ob das der richtige Weg ist; ich persönlich glaube es nicht. Das ist für mich
schon ein gewisses eigenartiges Rechtsverständnis.
Ausblenden sollen wir dabei aber nicht - das ist
heute auch schon angesprochen worden - eine gewisse soziale Komponente. Wie
sollen sich gewisse Mieterinnen und Mieter das leisten können? Die Mietkosten
wird ja nicht der Hauseigentümer allein tragen, indem er sagt: ich mache euch
das ganz einfach, sondern die wird er natürlich auf die Mieterinnen und Mieter
zu überwälzen versuchen. Ob sich das dann alle leisten können, das sei auch in
Frage gestellt, weil ich einmal davon ausgehe, dass nicht in jedem Mietshaus in
ganz Wien lauter Gemeinderätinnen und Gemeinderäte wohnen, die sich das
wahrscheinlich locker werden leisten können. (GR Mag Rüdiger Maresch: Komm,
hörst, was soll das? Bitte!)
Energieeffizienz: Mir ist noch eine Presseaussendung
meines direkten Vorredners aufgefallen. Er hat es heute ein wenig anders
formuliert, nämlich so: Energieeinsparung um 25 Prozent. Das will
anscheinend die ÖVP in Wien erreichen: 25 Prozent, und das, meine sehr
verehrten Damen und Herren, bis 2015! Ich habe Ihnen schon gesagt, dass unser
engagiertes Energieeffizienzprogramm bis 2015 den Zuwachs um 5 Prozent
reduziert; das ist auch nicht leicht zu erreichen, gerade in der Wirtschaft und
in der Gesellschaft braucht man eben Energie. Der ÖVP-Vorschlag bedeutet aber,
auf Wien umgelegt, 11 Terawattstunden oder 11 000 Gigawattstunden direkt
einzusparen!
Wenn die Presseaussendung ernst gemeint ist, sind das
11 Terawattstunden an Einsparung - wie, das wird natürlich nicht
dazugesagt. Ich gehe davon aus, dass man der Wirtschaft nicht den Strom
ausschalten will und dass man auch die Heizungen nicht ausschalten will, damit
die Wienerinnen und Wiener nicht frieren, aber anders wird dieses Ziel bis 2015
gar nicht erreichbar sein. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Ich denke, so
eine Vorgangsweise ist auch nicht seriös, noch dazu, wenn das von einem
Abgeordneten einer politischen Partei kommt, die sich in aller Öffentlichkeit
Wirtschaftspartei nennt. Ich denke, wenn ich mit anderen Kollegen aus dieser
Fraktion rede, haben sie zu diesem Vorschlag durchaus eine andere Meinung.
Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die messbare Entwicklung
bei der Energieeffizienz ist heute auch schon angesprochen worden. Es ist vom
grünen Vorredner auch darüber gesprochen worden, dass Abwärmeenergie - das
steht auch im Antrag so drin, in der Begründung zur Dringlichen Anfrage, ich
glaube, im dritten Punkt - die Donau hinuntergeht. Ich glaube, der Herr
Bürgermeister hat ohnehin sehr deutlich gesagt, man braucht ... (GR Mag
Rüdiger Maresch: Von Dürnrohr war die Rede!) Nein, im Antrag ist auch die
Rede von den Wiener Kraftwerken! (GR Mag Rüdiger Maresch: Dürnrohr! In
Niederösterreich!)
Ich verweise - ich bin ohnehin fair - nur darauf:
Schaut euch bitte den Geschäftsbericht 07/08 an, schaut euch an den
Geschäftsbericht 06/07 an, da steht eindeutig drin - und der Herr Bürgermeister
hat das sehr klar zum Ausdruck gebracht -, dass in Wien alle Kraftwerke mit
KWK-Kopplung arbeiten und somit nicht die Abwärme in dieser Art, wie Sie es
bezeichnet haben, in die Donau geleitet wird!
Zu den erneuerbaren Energien ist ebenfalls schon
vieles angesprochen worden und von unserem Bürgermeister auch schon sehr vieles
dargestellt worden. Wir haben derzeit bereits einen Prozentsatz von über
13 Prozent. Man soll aber auch hier, bitte, nicht urbane Bereiche mit
ländlichen Bereichen vergleichen. Denn im Bereich der Windkraft sind die
Ressourcen in einer Millionenstadt sehr schnell enden wollend, das wissen wir
alle.
Ich glaube, auch die Wasserkraft in der Stadt Wien
ist schnell enden wollend. Das heißt, es geht schon, dass sich auch Wien
Energie, die Wiener Energiepolitik an anderen Wasserkraftwerken beteiligt, aber
das wird nicht diese Dimensionen haben, wie sie zum Beispiel der Verbund
aufbringen kann. Aber es sind doch einige Prozent, zirka 8 Prozent gibt es
an Beteiligung.
Auch das Thema Windkraft ist, wie
ich schon gesagt habe, sehr begrenzt. Aber durch Beteiligungen an Windparks in
anderen Bundesländern und jetzt in Ungarn - außerdem gibt es noch viele
Projekte in den neuen Mitgliedsländern der Europäischen Union östlich bis
nordöstlich von Wien - werden die derzeit 60 000 Haushalte, die mit
Windkraftstrom versorgt werden, glaube ich,
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