Gemeinderat,
43. Sitzung vom 29.01.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 70
Kollegen, die genau vis-à-vis von uns gesessen sind,
etwas überrascht, aber die SPÖ hat dann im Ausschuss den Antrag auf
Bedarfsprüfung abgelehnt. Und das Lustige oder das Humorvolle war, dass gerade
vor einer halben Stunde der Kollege Reindl bei mir war und zu meinem heutigen
Antrag bezüglich Mehrzweckhalle – den habe ich jetzt oben liegen – gemeint hat,
wenn wir von der sofortigen Abstimmung weggehen und auf Zuweisung in den
Ausschuss ändern, würde die SPÖ wieder mitstimmen. (VBgmin Grete Laska: Weil
der Antrag so unpräzise ist!)
Sehr geehrte Damen und Herren! Was soll denn das?
Verschleppen wir jetzt das Problem, und ich stelle in jeder Gemeinderatssitzung
einen Antrag, und die SPÖ stimmt zwar mit, lehnt ihn aber im Ausschuss ab? Das
ist ja nicht seriös, bitte! Was denken sich die Leute dabei? Das ist ja fast
unerhört, muss ich sagen. (Beifall bei
der ÖVP. – VBgmin Grete Laska: Wir
können nicht abstimmen, weil er so unpräzise ist! Es steht nichts drinnen über
die Zuschauerzahlen und so weiter! Wir wollen es gerne genauer wissen!)
Geh, Wolfgang Aigner, könntest mir den Antrag bringen, bitte. (Geschieht.) Ich danke dir.
Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte auch in
meiner Rede ganz kurz, wie Kollege Ellensohn, dem das aufgefallen ist, zur
Mehrzweckhalle am Hauptbahnhof eingehen. Wir dürfen eines nicht vergessen, dass
der gesamte Südteil Wiens, also 10., 11., 12., 23. Bezirk, keine größere
Veranstaltungshalle hat. Im Zuge des Neubaus der Therme Oberlaa musste ja die
Kurhalle Oberlaa abgerissen werden, und es gibt keinen Ersatz. Also man muss
sagen, die Bilanz von Veranstaltungshallen in den letzten drei Jahren ist minus
eins. Es wurde keine neue gebaut, aber dafür eine beliebte Veranstaltungshalle
abgerissen.
Da muss ich ehrlich sagen, mich wundert dieses
kategorische Nein. Wir hätten also gerne eine Standortprüfung, auch für den
Süden von Wien unter anderem. Ich denke, der Hauptbahnhof wäre geeignet. Das
sagen mir auch Kollegen der Stadt Wien und auch Vertreter der ÖBB, und zwar in
dem Bereich – ich habe das schon einmal medial thematisiert – Laxenburger
Straße, Landgutgasse vielleicht. Da müsste demnächst auch ein städtebaulicher
Wettbewerb starten, und da sollte man das zum Thema nehmen, dort einmal eine
solche Multifunktionshalle anzudenken.
Ich glaube, dass das ein guter Ansatz wäre. Es wäre
auch eine Komplettierung des Programms, was der Hauptbahnhof anbietet. Der
Hauptbahnhof wird der beste Verkehrsknotenpunkt in ganz Wien sein. Ich denke,
dass man das dann sehr leicht argumentieren kann, diese Halle dort
hinzustellen.
Ich muss die restliche Zeit nutzen und bringe kurz
einen Beschlussantrag ein zur sofortigen Abstimmung:
„Der Bürgermeister wird aufgefordert, die Klärung der
Standortfrage zur Errichtung einer zusätzlichen Mehrzweckhalle raschest
voranzutreiben und daher die zuständigen Ressortverantwortlichen dahin gehend
aufzufordern, umgehend eine Standortstudie für eine Mehrzweckhalle in Wien zu
erstellen. In dieser Studie sollen vor allem bei den in Frage kommenden
Standorten die verkehrstechnischen Kriterien geprüft werden."
Ich denke, da gibt es eh nur einen Standort. – Danke.
(Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächster zu Wort gemeldet ist
GR Mahdalik. (GRin Anica Matzka-Dojder:
Schon wieder?)
GR Anton Mahdalik (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Schon wieder. Ja, das habe ich mir auch gedacht, das war
auch nicht beabsichtigt, aber wenn hier Unwahrheiten verbreitet werden, muss
man einige Sachen in aller Ruhe ins rechte Licht rücken. (GRin Mag Waltraut Antonov: Nicht links, sondern rechts!) Ins
rechte Licht. Ich weiß, das tut den Grünen
weh. Da kriegen sie gleich einen leichten Ausschlag.
Weil ich heute meinen seriösen Tag habe, werde ich auf
Ausdrücke wie „Wehrsportübungen am Hellas-Platz" oder diesen Holler
„Olympia soll bei den Caps das Ruder übernehmen" heute nicht eingehen,
sondern ein paar gesagte Sachen ins rechte Licht rücken. (GR Mag Rüdiger Maresch: Das ist richtig so!)
Ich weiß, die SPÖ ist nicht erfreut darüber, dass der
Verein Hellas Kagran nicht mehr beim ASKÖ ist. Du fühlst dich auf den Schlips
getreten, das hat auch seine guten Gründe, ich möchte aber kurz die Geschichte
erzählen, wie es dazu gekommen ist, dass der Martin Graf das Präsidentenamt
übernommen hat. (GRin Mag Waltraut
Antonov: Wer ist der Martin Graf?)
Jeder, der sich bei Sportvereinen schon einmal
engagiert hat, weiß, dass ein Präsidentenamt mit sich bringt, dass man viel
Geld investiert, viel Zeit und viel Nerven. Das Präsidentenamt ist kein Spaß,
das bringt immer sehr viel Arbeit mit sich, und keiner macht das aus reinem
Vergnügen. Der Martin Graf ist jetzt seit Jahrzehnten bei diesem Verein
engagiert, ist seit Jahrzehnten Mitglied, er hat dort selbst in seiner Jugend
gespielt, sein Sohn spielt dort. Als es dem Verein wirklich dreckig gegangen
ist und er kurz vor dem Konkurs gestanden ist, hat er sich bereit erklärt, dort
das Präsidentenamt zu übernehmen. Er hat viel Privatgeld investiert, das er nie
wieder sehen wird in seinem Leben, und er hat seitdem viele, viele hundert
Stunden dort investiert, ebenso wie auch andere Funktionäre der Freiheitlichen
Partei.
Und weil es immer die Anschuldigungen gibt, es ist
ein blauer Verein: Im Vorstand sitzen vier Freiheitliche, in anderen Vereinen,
in so genannten roten oder schwarzen Vereinen gibt es, glaube ich, ganz andere
Verhältnisse. Auch andere Mandatare – ich eingeschlossen –, andere
Bezirksmandatare haben dort schon sehr viel von ihrem Geld investiert, aber
nicht, weil dann nachher irgendetwas rausschauen soll. Es kann doch keiner
ernsthaft glauben, dass einem, wenn man sich für einen Verein engagiert, die
Wählerstimmen dann in großer Anzahl bei der nächsten Wahl entgegenfliegen, nur
weil man sich dort engagiert. Das ist doch an den Haaren herbeigezogen.
Man kann von einem Präsidentenamt,
von einem Engagement bei einem Verein in Wirklichkeit nicht profitieren,
sondern man muss sehr viel einsetzen. Und der
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