Gemeinderat,
43. Sitzung vom 29.01.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 70
geht, neue Hallen zu errichten wie beim Eisring – wie
gesagt, 35 Jahre passierte nichts, obwohl man die ganze Problematik kannte
mit dem Ammoniak und, und, und; ich will es gar nicht aufzählen –, also eine
neue Halle zu bauen, das bedeutet, Spatenstich, vielleicht Giebel- oder
Firstfeier, Neueröffnung, Glanzbroschüren. Da haben wir das Geld, und da
stellen Sie sich hin und präsentieren sich als diejenigen, die den Sport super
unterstützen. Aber wenn es um einzelne Aktivitäten oder so geht, wo es mit
wenig Mitteln möglich wäre, etwas zu tun, dann, muss ich sagen, versagt in
vielen Bereichen – nicht in allen, das kann man so nicht sagen, aber in vielen
Bereichen – die Stadt Wien sehr.
Ich würde doch bitten, versuchen wir, gerade bei
Schulen auch mit Wettbewerben oder eben mit genügend Informationsmaterial, wo
überall es diese Sportstätten gibt, etwas zu tun. Viele wissen es ja gar nicht,
denn angeschlagen ist es nirgendwo, und auch in Schulen weiß niemand, ob da
jetzt der ASKÖ, die Union, der ÖTB oder wer immer dort turnt in den
Abendstunden. Das ist ja niemandem bekannt. Machen wir Werbung für diese Art
von Breitensport und versuchen wir, viele zu gewinnen, denn dann kann auch ein
guter Spitzensport daraus entstehen. (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
Als Nächster zu Wort gemeldet ist GR Hoch. Ich erteile es ihm.
GR Alfred Hoch
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt
Wien): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrten Damen und Herren!
Das Thema Mehrzweckhalle
geistert ja bereits seit Monaten durch die Medien, teilweise nicht wirklich
seriös. Die Problematik nämlich besteht aus meiner Sicht darin, dass wir das
aktuelle Problem der Albert-Schultz-Halle mit dem Problem einer fehlenden
Mehrzweckhalle in Wien vermischen. (VBgmin Grete Laska: Genau!) Das sind
zwei komplett getrennte Dinge, und die würde ich gerne auch so behandelt
wissen.
Das Problem der
Albert-Schultz-Halle stellt sich nämlich so dar, dass der Verein meint, die
derzeitige Halle sei ihm zu klein. Die Halle ist dem Präsidenten, ist dem
Verein zu klein, sie würden eine größere benötigen. Ich kann das nicht
beurteilen, es wird schon richtig sein. Ich möchte nur sagen, dass ich selber
Ende November, Anfang Dezember mit meinem Sohn auch bei einem Heim-Match der
Vienna Capitals war, da war aber die Halle halb leer. Kann sein, weil der
Gegner ein ungarischer Verein war, aber ich möchte nur auch festhalten, dass
die Halle nur halb gefüllt war.
Irgendwie erinnert mich
die Situation, gerade weil es den Präsidenten Schmid gibt, schon ein bisserl an
die Wiener Austria vor zwei, drei Jahren, als auch deren Vereinsführung gemeint
hatte, die Stadt Wien ein bisserl unter Druck setzen zu können: Wir brauchen im
Süden von Wien ein Stadion, sonst ziehen wir uns aus dem Verein zurück, und den
Verein gibt es dann nicht mehr. Genauso kommt mir das jetzt auch vor. Ich
unterstütze das, dass es die Verhandlungen der Stadt Wien mit dem Verein gibt,
hoffe aber auch, dass man sich da nicht wirklich komplett erpressen lässt.
Wiener Spitzeneishockey ist wichtig, nur, wenn das Schule macht, kommt dann
bald ein Handballverein, kommt dann bald ein Basketballverein – das ist
mein Sport, zum Beispiel, der mich interessiert – und fordert dasselbe.
Sehr geehrte Damen und Herren! Das Problem
Mehrzweckhalle ist da schon ein bissel weitläufiger zu betrachten. Die ganze
Problematik mit den Kongressen zu vermischen, wie es der Bürgermeister in der
Fragestunde gemacht hat, ist schon hinterfragenswert. Ich meine, das stimmt
schon, dass Wien wahrscheinlich europaweit die Kongressstadt Nummer 1 ist,
aber bei Kultur- und Sportveranstaltungen – das wurde in den letzten Minuten
und Stunden auch diskutiert – sind wir europaweit nur unter ferner liefen. Also
ich würde nicht, weil wir in einem Bereich vielleicht top sind, dann gleich
alle anderen auch als top darstellen. Das stimmt einfach nicht.
Ich habe auch ein Beispiel dafür, das war das heurige
Fußball-Stadthallen-Turnier, das wieder einmal stattgefunden hat. Es konnte nur
an zwei Tagen stattfinden, weil einfach die Halle – das hat mir der
Verantwortliche gesagt – nicht mehr frei war, weil danach gleich „Holiday on Ice"
gekommen ist. Also die hätten das gerne vier Tage gemacht, konnten aber nur an
zwei Tagen spielen, weil die Halle bereits ausgelastet war. (GR Karlheinz Hora: Die wollten nicht
länger!) Ich denke aber, dass das eine sehr gute Veranstaltung ist und dass
Fußball auch im Winter in einer Großstadt präsent sein sollte. Das
Stadthallenturnier besuchen ja immer auch viele Familien, weil es ja immer
zwischen den Feiertagen liegt und weil es doch sehr gut war. (GR Karlheinz Hora: Die wollten nur an zwei
Tagen spielen!) Also nach meiner Kenntnis aus einem persönlichen Gespräch
wollte er vier Tage. Das war seitens der Stadthallenleitung nicht möglich, weil
eben „Holiday on Ice" war.
Also das Motto vom Bürgermeister bei dieser Frage,
dass eh alles gut ist, das stimmt einfach nicht. Dazu gab es auch schon
Medienberichte – „Wiener Zeitung" 2007, „Standard" 2008 –, wonach
sowohl der Bgm Häupl als auch die zuständige Sportstadträtin gesagt haben, dass
wir so eine Mehrzweckhalle, eine Multifunktionshalle benötigen. Es ist daher
etwas verwunderlich, dass das heute nicht mehr der Fall ist.
Sehr seltsam finde ich das Vorgehen der
Mehrheitsfraktion in dieser Frage. Ich habe im letzten Gemeinderat einen Antrag
auf Bedarfsprüfung einer Mehrzweckhalle in Wien gestellt. Da ist dann der
Vorsitzende des Planausschusses, der Kollege Hora, zu mir gekommen und hat
gesagt, wenn wir von der sofortigen Abstimmung weggehen und auf Zuweisung in
den Ausschuss abändern, stimmen Sie zu. Das wurde gemacht, aber im Ausschuss
gab es dann seitens der MA 19 – ich glaube, es war die MA 19 (GR Karlheinz Hora: 18! MA 18!),
MA 18, Entschuldigung, ja, MA 18 – eine doch sehr seltsame
Stellungnahme, die ungefähr so lautete: Vor zwei Jahren hätten wir eine
gebraucht, heute brauchen wir keine, vielleicht brauchen wir in ein paar Jahren
wieder eine.
Also da, muss ich sagen, waren
sogar die SPÖ-
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