Gemeinderat,
43. Sitzung vom 29.01.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 70
Schisprungschanze wird von mir so behandelt, wie ich
Freunde – und so betrachte ich den Schiverband – behandle: Ich stoße
sie nicht vor den Kopf. Ich brüskiere sie nicht. Ich lehne die Diskussion nicht
augenblicklich und unbesehen von vornherein ab. Aber ich bin auch nicht der
Betreiber der ganzen Angelegenheit. Das sage ich auch dazu.
Die Prioritäten sind also ganz klar. Es tut mir leid,
wenn Ihnen somit wieder ein Thema abhanden kommt, aber vielleicht sind Sie
sogar froh darüber, denn dann können Sie wieder unbeschadet auf den
Eishockey-Platz gehen. Ich sage Ihnen aber gleich: Ich gehe lieber mit Frau
Smolik auf den Familienplatz als mit den Leuten rund um Sie, die so böse Worte
verwenden! (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke für
die Beantwortung, Herr Bürgermeister.
Damit ist die Fragestunde beendet.
Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde.
Der Klub der Wiener Freiheitlichen hat eine Aktuelle
Stunde mit dem Thema „Statt Qualitätsverbesserung – Tariferhöhung bei den
Wiener Linien?" verlangt.
Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs 3 der
Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt.
Ich bitte den Erstredner, Herrn GR Dr Madejski,
die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich ihn an die Redezeit von zehn Minuten
erinnere.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Ich stehe hier heute nicht nur als Verkehrssprecher
der FPÖ, und werde in dieser von uns beantragten Aktuellen Stunde nicht nur
meine/unsere Meinung kundtun, sondern ich stehe hier auch als ein sehr häufiger
Fahrgast der öffentlichen Linien, sei es U-Bahn, Straßenbahn oder Bus. Ich
fahre damit fast jeden Tag und meine daher, dass ich hier sicherlich auch aus
der Sicht des Fahrgastes und nicht aus der Sicht jener, die diese Netze
betreiben, mitreden kann. Ich glaube, das ist ein sehr großer Unterschied. Und
es ist sehr wichtig, dass jene, die etwas betreiben und eine Firma haben, auch
jene ernst nehmen, die dann das Produkt, in diesem Fall die öffentlichen
Verkehrsmittel, in Anspruch nehmen.
Meine Damen und Herren! Es gibt sehr viele kleine
Mängel, welche die Leute ärgern. Ich habe jetzt nicht die Zeit, um alle
aufzuzählen. Ich nenne jetzt nur ganz wenige, die wahrscheinlich relativ rasch
mit relativ geringem Aufwand für die Wiener Linien beseitigt werden könnten.
Diese werden aber seit Jahren nicht in Angriff genommen. Man hört den Leuten
nicht zu. Es gibt in vielen Bezirken Anträge, die aber immer wieder
zurückgewiesen werden, und es streiten sich dann die Wiener Linien mit den
Bezirken, wer wo was macht.
Zum Beispiel gibt es bei der neuen Siedlung bei der
KDAG, Tscherttegasse, wo jetzt auch ein Geriatriezentrum errichtet werden soll,
seit vielen Jahren eine U-Bahn-Station. Diese hat absolut keine Lifte und auch
nur einen Eingang von einer Seite. – Ich meine, es ist in einer Großstadt
wie Wien eigentlich unzumutbar, dass es U-Bahn-Stationen gibt, die auf einer
Seite überhaupt keinen Eingang beziehungsweise nicht einmal einen Lift haben,
noch dazu, wenn dort jetzt ein Geriatriezentrum errichtet wird!
Es ist seit Jahren bekannt, dass es in der U6-Station
Niederhofstraße eine Fehlplanung gegeben hat, und zwar insofern, als die
Ausgänge so ausgerichtet sind, dass der Wind, was in diesen Zeiten ganz extrem
ist, durch die gesamte 150 m lange Station bläst. Man kann dort kaum
stehen, geschweige denn ordentlich hinausgehen. Es wären eigentlich nur zwei
Versetzungen der Glaswände beim Ein- und Ausgang nötig, damit wäre das Problem
für die Benützer dieser U-Bahn-Station schon erledigt.
Bei den neuen Linien 1 und 2, die durchaus Sinn machen, gibt es natürlich auch Probleme, auf die wir schon lange hingewiesen haben. Es sind dies, wie man jetzt bereits auf Grund einiger Erfahrungswerte sagen kann, tatsächlich Probleme. Es geht dabei vor allem um die Intervalleinhaltung, weil die Straßenbahnen in den Außenbezirken, aus denen sie kommen, wie wir oft erwähnt haben – das kennen wir etwa vom alten J-Wagen oder von anderen Linien –, immer wieder aufgehalten werden, und das wirkt sich natürlich auf die Gesamtsituation am Ring, aber auch in den Außenbezirken aus.
Meine Damen und Herren! Die Wiener Linien sind auch
insofern gefordert, als noch vielerorts die Situation besteht, dass Radwege
durch Stationen führen, was eigentlich, auch nach Auskunft der zuständigen
Magistratsdienststellen, nicht mehr sein dürfte. Da wäre ein einfaches
Telefonat der Wiener Linien mit den zuständigen Stellen des Wiener Magistrats
vonnöten, damit man das lösen könnte. Eine solche ausgesprochen gefährliche
Situation ärgert die Leute nämlich immer wieder.
Es gibt in Wien vier oder fünf verschiedene
Wartehaustypen. Es ist klar, dass diese entsprechend der Gehsteigbreite und der
Frequenz aufgebaut werden. Eine Type hat keine Verglasung der Seitenwände, zum
Beispiel im Bereich Floridsdorf, aber auch in Meidling und in anderen Bezirken.
Ich weiß nicht, wer von Ihnen Öffis und diesfalls vor allem mit der Straßenbahn
fährt und das weiß: Der Aufenthalt in den genannten Wartehäusern ist deswegen
sehr unangenehmen, weil man in diesen zwar von oben geschützt ist, aber leider
auf der Seite der Wind durchbläst. Ganz besonders unangenehm ist das in der
Brünner Straße, wo viele ältere Menschen auf die Straßenbahn warten und in
Richtung Stammersdorf zu den Friedhöfen fahren wollen. Das ist unzumutbar!
Meine Damen und Herren! Das nennen Sie
Qualität? – Das ist keine Qualität! Es sind nur einige wenige Punkte. Und
wie Sie sehen, könnte man diese klären. Sie wollen das aber nicht klären! Sie
wollen mit den Bürgern und Ihren eigenen Fahrgästen offensichtlich das Gespräch
nicht suchen, sonst wäre es nicht möglich, dass hier Qualitätsstandards
herrschen, die einer Großstadt nicht würdig sind!
Heute waren in der U-Bahn-Zeitung
die neuen Investitionspläne der Wiener Linien dankenswerterweise
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular