Gemeinderat,
43. Sitzung vom 29.01.2009, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 70
GR Robert Parzer (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr
Bürgermeister!
Du hast in deiner Beantwortung an Herrn Mahdalik sehr
viel über den WEV gesagt, der schon jahrzehntelang vorher in der Donaustadt war
und jetzt in der Albert-Schultz-Halle ist. Daher ist mein Anliegen ganz dringend,
dass, wenn die Capitals irgendwo beheimatet werden sollen, dann wirklich im 22.
Bezirk in der Albert-Schultz-Halle, die man hinsichtlich der
Ausdehnungsmöglichkeiten ohne Weiteres noch vergrößern könnte. Das ist ein
wichtiges Anliegen von uns.
Der Standort soll auf jeden Fall in dem Bezirk
bleiben, der nicht nur flächenmäßig, sondern auch einwohnermäßig in kürzester
Zeit der größte sein wird. Es dauert ja nicht mehr sehr lange, dass Aspern
gebaut sein wird, und das wird einen Zuwachs von rund 40 000 Einwohner
ergeben. Man kann sich also vorstellen, dass auch hier Breitensport sehr
angenehm wäre. Dazu sage ich: Wir tragen das „Prädikat wertvoll“ hinsichtlich
Eishockey im Bezirk über der Donau.
Da ich schon jahrzehntelang in dem Bezirk lebe, der
mir sehr ans Herz gewachsen ist, und ich auch oft beim WEV als Zuschauer war,
lautet meine Frage, ob du als Bürgermeister dieser Stadt dem Anliegen der
Capitals betreffend Vergrößerung der Halle zustimmen kannst und den
Eishockeysport in dem Bezirk, wo er eigentlich groß geworden ist, erhalten
kannst.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl:
Ich habe großes Verständnis dafür, dass man sich so bezirksverbunden fühlt. Wir
Ottakringer sind diesbezüglich auch kein Schmarren, um das ganz offen zu sagen.
Wir haben allerdings das Zentrum des Eishockeysports
in Wien nicht danach ausgesucht, wo du wohnst, sondern wir haben es eigentlich
danach ausgesucht, wo die besten Möglichkeiten dafür bestehen, etwa
hinsichtlich der Verkehrsanbindung et cetera. Deshalb ist letztlich dieser
Standort herausgekommen.
Ja. Es ist dies eine der Varianten, das will ich
jetzt durchaus einmal sagen, ohne dem Herrn Präsidenten etwas vorwegzunehmen:
Es ist dies eine der Varianten, die wir im Hinblick auf die Verbesserung der
Hallensituation für die Capitals diskutieren.
Das ist aber nur eine Variante und ein Teilaspekt des
Ganzen, was noch zu diskutieren ist. Ich will es jetzt aus Loyalität zum
Präsidenten dabei belassen. Es stehen noch Gespräche und Beratungen dazu aus.
Wir haben uns dafür eine Frist gesetzt, und das wird Mitte Februar sein. Dann
werden wir das miteinander der Öffentlichkeit präsentieren. Das ist mir auch
wichtig, denn es soll ganz klar signalisiert werden, dass nicht über die Capitals
drübergefahren wird, sondern dass wir diese Lösung gemeinsam mit den Capitals
realisieren.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke. Die 4. Zusatzfrage
wird von GR Mahdalik gestellt.
GR Anton Mahdalik (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Natürlich weiß ich, dass in Wien am Himmelhof Schi gesprungen wurde. Ich habe die Schanze noch selbst gekannt, als sie schon etwas windschief dort gestanden ist. Es hat aber vor vielen, vielen Jahren im Prater auch Kanäle gegeben, in denen Gondeln gefahren sind, trotzdem glaube ich aber nicht, dass die Frau Vizebürgermeister heute daran denkt, die Straßen aufzureißen und die Gräben mit Wasser zu befüllen. Man muss nicht alles wiederbeleben, was es einmal gegeben hat. Ich glaube, es sollte kein vordringliches Anliegen von Ihnen sein, das voranzutreiben.
Um nun wieder zur Mehrzweckhalle zurückzukommen:
Betreffend Capitals haben wir einen anderen Vorschlag, diesen werden wir bei
der Schwerpunktdebatte erneut einbringen: Wir propagieren den Ausbau der
Schultz-Halle mit Parkhaus seit zwei Jahren. Diesfalls geht es um eine
Mehrzweckhalle für Wien auch für andere Veranstaltungen und Großereignisse.
Im „Kurier“ ist diese Woche ein schöner Artikel
gestanden, dass Wien neben Bukarest, Belgrad und Warschau die einzige
europäische Großstadt ist, die über keine große Mehrzweckhalle verfügt. In
Preßburg wird 2010 eine 13 600 Personen fassende Mehrzweckhalle
fertig, und ich möchte wissen, warum es in gar nicht so großen europäischen
Städten möglich ist, eine solche Halle für Großereignisse wie etwa für die
nächste Eishockey-WM zu bauen, während das in Wien offenbar nicht möglich ist.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl:
Das ist wirklich relativ leicht zu beantworten! Wir haben eine Halle, sie heißt
Stadthalle, diese fasst 15 000 Personen, und es gibt ein zusätzliches
Hallenangebot im Umfeld der Stadt. Es gibt ein Hallenangebot im Zentrum der
Stadt, wir haben Oberlaa, wir haben also eine Fülle von Hallen.
Meinen Sie, dass es ein Zufall ist, dass Wien, was
den Konferenztourismus betrifft, die Nummer 1 in Europa ist? Das ist doch
kein Zufall! Das hat natürlich seine Gründe, weil nämlich hier die Ressourcen
zur Verfügung stehen und weil es hier ein entsprechendes Angebot gibt, und zwar
nicht nur quantitativ, sondern selbstverständlich auch qualitativ. Angesichts
der Zahlen, die vorliegen, und angesichts der Fakten und der Realität, was den
Konferenztourismus in Europa betrifft, ist es absurd, zu behaupten, dass wir
uns auf dem Niveau von Warschau oder Bukarest befinden!
Es ist eine andere Frage, ob man dafür, dass wir in
etwa alle 20 Jahre einmal eine A-Gruppen-Weltmeisterschaft bekommen, eine
Halle bauen sollen, die mit der gesamten Infrastruktur und allem, was dazu
gehört, einschließlich der Verkehrslösungen et cetera in der Tat eine
finanzielle Größenordnung von an die 100 Millionen EUR erfordern
würde. Darüber können wir diskutieren, und das tun wir gerne auch öffentlich. Dann
machen wir vielleicht auch eine Abstimmung im Internet, ob die Leute das für
gescheit halten. Das schaue ich mir dann auch an!
Ich sage es Ihnen noch einmal: Die
Priorität ist ganz klar: In den nächsten 14 Tagen wird diese Fragestellung
gemeinsam mit den Capitals gelöst. Die Frage der
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