«  1  »

 

Gemeinderat, 43. Sitzung vom 29.01.2009, Wörtliches Protokoll  -  Seite 14 von 70

 

die Haushaltsversicherung läuft.

 

Eine solche Informationstätigkeit wollen wir ganz deutlich intensivieren. Wir werden auch etwa die Frage des geteilten Raumes, die Mag Gerstl angesprochen hat, sehr genau analysieren. Wir werden untersuchen, wo es Sinn macht, die Straße fair zwischen den verschiedenen Verkehrsteilnehmern zu teilen. Und wir testen natürlich auch in Wien die Möglichkeit, weniger Regeln und Verordnungen mit Verkehrszeichen aufzustellen, aber trotzdem die Verkehrssicherheit zu erhöhen.

 

Wir haben hier schon einige Maßnahmen gesetzt, und wir werden das weiterhin tun. Bisher waren wir sehr erfolgreich. Ich denke nur an das Fahren gegen die Einbahn für Radfahrer. Das hat de facto zu keinem dramatischen Unfallgeschehen geführt, weil das gegenseitige Ansehen von Autofahrer und Radfahrer deutlich zur Erhöhung der Verkehrssicherheit beigetragen hat.

 

Auch die Tempo 30-Zonen, die von Mag Maresch angesprochen wurden, werden wir den Bezirken weiterhin schmackhaft machen. Es gibt eigentlich nur mehr einen Bezirk, der nicht ganz so freundlich mit Tempo 30 umgeht. Ich glaube aber, auch dort beginnt das Umdenken. Dann können wir wirklich die Hauptverkehrsstraßen, wo auch der öffentliche Verkehr fährt, durchgehend mit Tempo 50 regeln, und die Nebenstraßen, etwa die Bereiche vor Schulen, mit Tempo 30, was die Verkehrssicherheit eindeutig auch erhöhen wird.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke, Herr Stadtrat, für die Beantwortung der 4. Frage.

 

Wir kommen nun zur 5. Frage (FSP – 00236-2009/0001 – KFP/GM). Sie wurde von Herrn GR Mahdalik gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister gerichtet. (Seit der peinlichen Eishockey-WM in Wien 2005, wo das Eis in der Stadthalle vor den Augen der Weltöffentlichkeit schmolz und bröckelte, sprechen Sie vom Bau einer neuen Mehrzweckhalle für nationale und internationale Großereignisse im Sport sowie für Konferenzen und Konzerte. Noch im Vorjahr hatten Sie den Bau einer multifunktionalen Halle für 15 000 Besucher für derartige Zwecke als fix angekündigt. Diese wäre nicht nur im Hinblick auf künftige Großereignisse, sondern auch für die Zukunft des Spitzen- und Breiteneishockeys in der Bundeshauptstadt wichtig. Die Vienna Capitals haben seit Jahren nicht nur unter Kapazitätsmängel bei Spitzenspielen und dadurch verursachte Mindereinahmen, sondern auch wie die Vereine im Unterbau über mangelnde Eiszeiten zu leiden. Ohne den Bau einer neuen Mehrzweckhalle ist die Zukunft der Caps samt ihrer Nachwuchsarbeit gefährdet, ein Ende des Vereines würde der Sportstadt Wien großen Schaden zufügen. Sind Sie angesichts dieser düsteren Zukunftsaussichten bereit, ihre aktuelle Ansicht, dass der Bau einer Mehrzweckhalle nicht sinnvoll ist, zu revidieren?)

 

Bitte, Herr Bürgermeister.

 

Bgm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!

 

Eigentlich wollte ich Ihnen im Hinblick auf Ihre lange Anfrage zu Ihrem Rechtschreibprogramm im Computer gratulieren, denn wenigstens die Interpunktion stimmt, wenn schon sonst nichts! Aber lassen wir das! Ich erspare Ihnen auch alle Kommentare zur Eishockey-Weltmeisterschaft, zu der auch eine Menge zu sagen wäre.

 

Kehren wir zum Kern zurück: Das Wort Mehrzweckhalle implementiert schon, dass die Halle einem mehrfachen Zweck zuzuführen ist und nicht nur dem Sport. Die Initiative zur damaligen Diskussion, die wir begonnen haben, ist ja überhaupt nicht vom Sport ausgegangen, sondern vom Tourismus. Und es wäre ja auch diese Mehrzweckhalle mit dem Sinn versehen gewesen, dass etwa 75 bis 80 Prozent für den Kongresstourismus und etwa 20 bis 25 Prozent für den Sport zu nutzen sind, und zwar ausschließlich für den Veranstaltungssport, um das gleich einmal dazuzusagen.

 

Die Diskussion, die von uns geführt wurde und die zugegebener Maßen von mir, der Frau Vizebürgermeisterin und anderen losgetreten wurde, entsprach einer Überlegung vor diesem Hintergrund. Heute sagen die Touristiker, dass wir mit den vorhandenen Einrichtungen zum Konferenztourismus das Auslangen finden, und das sagen auch alle Experten in diesem Bereich, einschließlich der Wirtschaftskammer. Daher werden wir selbstverständlich den Sport und auch den Eishockeysport entsprechend unterstützen.

 

Sie sind wahrscheinlich zu jung dafür, um das zu wissen: Die heutige Schultz-Halle gäbe es gar nicht, wenn ich nicht damals Sportstadtrat gewesen wäre und darauf gedrängt hätte, und zwar gegen alle Intentionen der Finanzer, dass diese Halle gebaut und dem Wiener Eishockeysport zur Verfügung gestellt wird, weil die Mannschaften damals von der ehemaligen Blumenhalle im WIG-Gelände absiedeln mussten. Ich erwähne das jetzt nicht aus Eitelkeit, sondern nur um darauf hinzuweisen, dass ich mich dem Eishockeysport sehr verbunden fühle. Ich bin schon mitgefahren, als der WEV noch in Innsbruck gespielt hat, und es war dort unter den Gesängen von „Wiener Blut“ nicht immer ganz einfach, auch entsprechend zu bestehen.

 

Signal: Die Capitals liegen mir ganz außerordentlich am Herzen, das ist überhaupt gar keine Frage. Selbstverständlich sind wir – und „wir“ heißt im gegenständlichen Fall die Frau Sportstadträtin und ich – in gutem Gespräch mit dem Präsidenten der Capitals. Wir werden gemeinsam mit den Capitals und gemeinsam mit dem Präsidenten der Capitals eine Lösung finden, und zwar bis Mitte Februar, also eigentlich in Grunde genommen in wenigen Tagen. Ich sehe daher nicht die geringste Veranlassung, vom Untergang der Capitals zu reden oder ähnliche dramatische Geschichten zu verbreiten. Das ist nach meiner persönlichen Meinung den Gesprächen in keiner Weise adäquat! Der Eishockeysport wird in Ordnung sein, und wir haben auch die Eissportkapazitäten mit dem Projekt, das auf dem Wienerberg vorgesehen ist, generell erweitert.

 

So gesehen will ich Ihnen eine Sorge nehmen. Es ist ja vornehmlich eine Aufgabe der Politik, den Menschen Sorgen zu nehmen, und das gilt natürlich auch für Sie. Diese Sorge kann ich Ihnen nehmen!

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular