Gemeinderat,
42. Sitzung vom 19.12.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 111 von 115
neuen Haus geleistet wird. Das heißt, die Vereinigten Bühnen Wien leisten mit einem reduzierten Budget, mit einer reduzierten Förderung mehr kulturelle Leistung für diese Stadt und das ist nun tatsächlich auch eine Folge dieser neuen Geschäftsführung. Ich erinnere daran, dass Mag Drozda nun genau ein halbes Jahr im Amt ist. Er hat in diesem halben Jahr wahnsinnig viel bewegt. Das wurde auch heute hier schon festgestellt, ich kann das nur unterstreichen. Er kann natürlich in einem halben Jahr nicht alles erledigen, was man sich vielleicht von ihm erwartet. Daher sage ich, beurteilen wir ihn in einem Jahr noch einmal. Aber es ist ihm jedenfalls gelungen, strukturell die beiden Sparten Oper und Musical, die drei Häuser zusammenzuführen und dadurch eine Vielzahl von Einsparungsmöglichkeiten, Synergien anzugehen, die natürlich erst in den kommenden Jahren tatsächlich auch voll finanziell durchschlagen werden. Insofern ist das alles auf sehr gutem Weg. Es gibt keinen Flop, das muss man auch einmal deutlich sagen, weil wenn es ein Flop ist, dass eine Produktion 120 000 Besucherinnen und Besucher haben wird und noch immer eine Auslastung von 70 Prozent hat, dann ist nur das zu erwähnen. Normalerweise haben wir im Musical 95 Prozent Auslastung, bei „Rebecca“ beispielsweise 98 Prozent. Dass dann 70 Prozent nicht das ist, was man sich am meisten wünscht, ist klar, aber immerhin würden sich viele Theater in Wien, auch in Österreich und international 70 Prozent Auslastung wünschen. Die Vereinigten Bühnen Wien werden sogar mit der Produktion, wo die Auslastung am schlechtesten ist, bei „Producers“ 100 000 bis 120 000 Besucherinnen und Besucher haben und die Produktion wird auch als Gastspiel nach Deutschland gehen.
Also so gesehen ist das alles sehr gut am Weg. Wir
können mit gutem Gewissen dieser reduzierten Förderung von
37,3 Millionen EUR zustimmen. Wir sind auch sehr optimistisch, dass
der Umstrukturierungsprozess, den Mag Drozda in den ersten Monaten seiner
Geschäftsführungstätigkeit eingeleitet hat, für die nächste Zukunft noch viele
Verbesserungen und Einsparungspotenziale bringen wird und wir dadurch insgesamt
in eine sehr gute Zukunft bei den Vereinigten Bühnen Wien blicken können. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Eine Wortmeldung
liegt mir nicht mehr vor. Die Frau Berichterstatterin verzichtet auf ihr
Schlusswort.
Wir kommen nun zur Abstimmung, die getrennt
durchgeführt wird.
Ich beginne mit der Postnummer 61. Wer dafür ist,
bitte ich um ein Zeichen. – Es gibt die Zustimmung von ÖVP, SPÖ und den GRÜNEN.
Der Antrag ist mehrstimmig angenommen.
Postnummer 63. - Bei der Postnummer 63 stelle ich nur
die Zustimmung der SPÖ fest. Der Antrag ist mehrstimmig angenommen.
Wir kommen zur Postnummer 118. Hier wurde eine
getrennte Abstimmung begehrt. Ich lasse daher zunächst den Punkt 2 der
Post 118 abstimmen. Er betrifft die Subvention in der Höhe von
450 000 EUR an Gloria Theater BetriebsGesmbH. Wer dafür ist, bitte
ich um ein Zeichen mit der Hand. – Hier gibt es die Zustimmung von ÖVP, FPÖ und
SPÖ, mehrstimmig angenommen.
Ich lasse nun den Rest der Post 118 abstimmen.
Den Punkt 1, wer ist dafür? – Hier stelle ich die
Einstimmigkeit fest.
Wir kommen zur Postnummer 65, Rahmenbetrag für die Förderung
auf dem Gebiet der Musik. Berichterstatterin ist Frau GRin Polkorab. Ich bitte
Sie, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Rosemarie Polkorab:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und
Herren! Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Geschäftsstück.
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Die
Debatte ist eröffnet. Das Wort hat Herr GR Schreuder.
GR Marco Schreuder (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich mache es nur ganz kurz. Wir reden hier von einem
Rahmenbetrag für die Musikförderung. Das, was uns in der Liste der
musikgeförderten Projekte aufgefallen ist und wir haben das auch im Ausschuss
dann besprochen, ist, dass wir offensichtlich in Wien zu einem hohen Grad noch
immer eine Aufteilung von E- und U-Musik vorfinden und vor allem die Projekte
fördern, die sozusagen früher unter die Rubrik E-Musik gefallen sind. Ich
glaube und wir glauben, dass diese Sicht der Dinge, diese Sicht bei der Musikförderung
nicht mehr zeitgemäß ist. Viele popmusikalische Projekte, die es heutzutage
gibt, kann man nicht als kommerziell oder nur für die Hitparade komponiert
darstellen, sondern viele popmusikalische Projekte gehören sowohl zur Kultur,
sind auch Kunst und nebenbei bemerkt sind es auch sehr sinnvolle Tätigkeiten,
die man in seiner Zeit tun kann. Dementsprechend bringen wir einen Antrag
betreffend popmusikalische Musikförderung ein:
„Der Wiener Gemeinderat fordert den Herrn
amtsführenden Stadtrat für Kultur und Wissenschaft auf, im Rahmen der
Projektförderung Musik die Mittel auch für popmusikalische Zwecke zu verwenden.
In formeller Hinsicht beantragen wir die Zuweisung.“
Vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. Am
Wort ist der Herr GR Woller.
GR Ernst Woller (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Damen und
Herren!
Es ist nicht so, dass mit dem
Rahmenbetrag für Musik ausschließlich traditionelle Musikprojekte gefördert
werden, sondern ganz im Gegenteil - und das sieht man auf der Subventionsliste
des heurigen Jahres - werden eine Vielzahl von zeitgenössischen Musikprojekten,
jungen Musikprojekten, Institutionen wie der Reigen, die Jazz-Werkstatt
gefördert, sodass es eine breite, vielfältige Förderung mit diesem Rahmenbetrag
gibt. Was wir nicht fördern, ist Populärmusik. Das machen wir aber weder bei
der Popmusik noch bei der Volksmusik oder beim Wiener Lied. Unterhaltungsmusik
ist meines
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