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Gemeinderat, 42. Sitzung vom 19.12.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 109 von 115

 

Postnummer 56. Es gibt keine Wortmeldung. Wir kommen sofort zur Abstimmung. Wer ist dafür? - Ich stelle die Zustimmung der SPÖ und GRÜNEN fest, der Antrag ist mehrstimmig angenommen.

 

Ich schlage nun vor, Berichterstattung und Verhandlungen über die Geschäftsstücke 61, 63 und 118 der Tagesordnung zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen.

 

Gibt es dagegen einen Einwand? Das ist nicht der Fall. Dann bitte ich jetzt die Frau Berichterstatterin, Frau GRin Zankl, die Verhandlung einzuleiten.

 

Berichterstatterin GRin Inge Zankl: Ich ersuche um Zustimmung.

 

Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Die Debatte ist eröffnet. Das Wort hat Frau GRin Mag Ringler.

 

GRin Mag Marie Ringler (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!

 

An dieser Stelle kann ich es nicht ganz so kurz machen. Immerhin handelt es sich um die Subvention für die Vereinigten Bühnen Wien. Das ist die größte und auch mitunter wichtigste Kulturinstitution, die wir aus dem Wiener Kulturbudget subventionieren und da lohnt es sich schon, sich ein paar Minuten Zeit zu nehmen und genauer hinzuschauen.

 

Die Vereinigten Bühnen Wien sind in einer Phase des Umbruchs. Das, glaube ich, kann man feststellen. Mit dem neuen Generalintendanten Thomas Drozda, zu dem ich persönlich viel Vertrauen habe, glaube ich, sind wir auf einem guten Weg. Aber nichtsdestotrotz stellen wir ganz massive Schwächen bei den Vereinigten Bühnen fest. Die lassen sich, glaube ich, anhand des uns vorliegenden Aktes auch vor allem im Bereich des Musicals festmachen.

 

Begonnen hat es damit, dass das Ronacher um sehr viel Geld umgebaut worden ist. Sie wissen, wir haben diesen Ronacher-Umbau immer für sehr problematisch gehalten. Die Eröffnungsproduktion „Producers“ stellt sich jetzt als, sagen wir einmal freundlich, nicht besonders großer Erfolg heraus. Offensichtlich gibt es in den Vereinigten Bühnen wenig bis gar keinen Plan B, nämlich Plan B dafür, dass dieses Musical nicht gut läuft und damit die Erlöse auch massiv geringer ausfallen werden als in dem uns vorliegenden Budget und das natürlich eine ganze Menge Fragen für die Vereinigten Bühnen aufwirft.

 

Das Budget, das uns vorliegt, ist vom September dieses Jahres, zu einem Zeitpunkt, als von der vorzeitigen Absetzung von „Producers“ noch keine Rede war und als noch eine ganze Menge Geld an Erlösen und Einnahmen aus diesem Musical budgetiert waren. Selbst unter diesen Bedingungen haben allerdings die Vereinigten Bühnen dieses Jahr einen Verlust von 1,5 Millionen EUR zu verzeichnen und das trotz Auflösung von Rücklagen.

 

Gleichzeitig, wenn man ein bisschen genauer hinschaut, muss man sich die Frage stellen: Sind denn die Aufwendungen in den unterschiedlichen Kostenpositionen wirklich gerechtfertigt? Ist es gerechtfertigt, dass etwa die Ausstattung im Musical-Bereich für drei bis fünf Produktionen, je nachdem, wie man rechnet, in etwa gleich hoch ist wie die Aufwendungen für die Ausstattung im Opernbereich, der aber mit diesem Geld zwölf Produktionen zu bestreiten hat. Ebenso stellen wir uns die Frage, ob im Bereich der Werbung und der Repräsentationsaufwendungen es wirklich gerechtfertigt ist, dass die Vereinigten Bühnen im Bereich des Musicals wesentlich höhere Kosten ansetzen und dass auf die Frage, wie es denn dazu kommt, dass die so viel höher sind als bei der Oper, argumentiert wird, dass nunmal sehr aufwendige Premierenfeiern dazu gehören. Sehr geehrte Damen und Herren, ich war noch nicht bei einer solchen Premierenfeier. Ich habe aber gehört, sie sind recht opulent. Und die Frage, die man sich auch stellen muss, ist, ob in Zeiten von, sagen wir einmal, erhöhter Sparsamkeit nicht genau das ein Punkt wäre, wo ohne Abstriche für die künstlerische Qualität, ohne Einschränkungen für das Personal, ohne massive problematische vielleicht auch Einsparungen hier sehr, sehr gut anzusetzen wäre.

 

Ich glaube, dass die Vereinigten Bühnen tatsächlich in den nächsten Jahren eine interessante Veränderung durchmachen werden und wir werden das sehr aufmerksam beobachten. Ich glaube aber auch, dass hier noch eine ganze Reihe von Fragen zu beantworten ist. Ich begrüße es, dass mehr Transparenz gegeben ist als bisher. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass vor allem im Bereich des Musicals viel zu tun ist, das eine ziemliche Baustelle zu sein scheint. Ich hoffe sehr, dass es gelingen wird, hier Veränderungen herbeizuführen.

 

Zum zweiten Punkt, der hier gemeinsam verhandelt wird, dem Gloria Theater: Wir schätzen das Gloria Theater für das, was es in Favoriten, entschuldigen Sie, im 21. Bezirk in Floridsdorf an wichtiger Arbeit leistet. Es ist das einzige Theater, das es dort gibt und das ist auch etwas, was wir immer grundsätzlich geschätzt und gewürdigt haben, indem wir gesagt haben, eine kleine Standortförderung scheint uns für die Versorgung eines so großen Bezirks mit Theater angemessen. Wir können uns allerdings nicht der Entschuldung anschließen, halten diese für problematisch und werden daher gerne der Förderung als solcher zustimmen, so wie wir das in den letzten Jahren auch immer getan haben. Wir glauben aber, dass es wichtig ist, dass auch das Gloria Theater mit dem Geld auskommt, das ihm zur Verfügung steht und werden daher der Entschuldung nicht zustimmen. – Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Das Wort hat Herr GR Dr Wolf.

 

GR Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Ein paar Worte sind notwendig, zumal ich durchaus lobend erwähnen will, was ja eher selten ist, dass es Anfang dieser Woche ein Gespräch mit dem Generalintendanten oder kaufmännischen Direktor der Vereinigten Bühnen Wiens gegeben hat, Thomas Drozda, bei dem er uns durchaus offen, durchaus interessant über Positionierung und Strategien der Vereinigten Bühnen informiert hat. Es war eine interessante Diskussion, die durchaus

 

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