Gemeinderat,
42. Sitzung vom 19.12.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 90 von 115
den Verein „Ninlil – Gegen sexuelle Gewalt an Frauen mit Lernschwierigkeiten oder Mehrfachbehinderung. Empowerment – Beratung – Vernetzung“. Zu Wort ist niemand gemeldet:
Ich komme daher zur Abstimmung. Wer der Postnummer 15
zustimmt, gebe bitte ein Zeichen mit der Hand. – Das ist einstimmig so
angenommen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 119 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Evaluierung und Fortschreibung
des Masterplanes Verkehrs 2003. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin
Gaal, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Kathrin Gaal: Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Ich danke und eröffne die Debatte. Zu Wort
gemeldet ist Herr GR Mahdalik. Ich erteile es ihm.
GR
Anton Mahdalik (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Werte Damen und Herren!
Ich
werde mich heute sehr kurz halten, und zwar schon allein deswegen, weil
Kollegin Feldmann für mich jetzt gerade unbezahlte Überstunden macht. Außerdem
ist heute der 19. Dezember, es ist schon etwas spät, und ich nehme an, dass
alle noch etwas Besseres vorhaben.
Wir
würden der Fortschreibung und Evaluierung des Masterplans Verkehr liebend gerne
zustimmen, können das aber aus verschiedenen Gründen nicht tun. Einige dieser
Gründe möchte ich jetzt kurz anführen.
Fortschreibung
und Evaluierung des Masterplans Verkehr wirken über weite Strecken ambitioniert
und bemüht, haben aber eine entscheidende Schwäche. Es werden nämlich die
Fehler des Masterplans Verkehr 2003 fortgesetzt. – Ich meine, man sollte
aus den Fehlern, die man in der Vergangenheit gemacht hat, eigentlich lernen.
Wenn wir das bei der SPÖ feststellen können hätten, dann hätten wir diesem
Aktenstück natürlich zustimmen können. Das hätten wir, wie gesagt, gerne
gewollt, weil durchaus gute Ansätze erkennbar sind. Gute Ansätze allein sind
aber, wenn man dieselben Fehler trotzdem wiederholt, zu wenig!
Einige
dieser Fehler möchte ich jetzt kurz beleuchten. Sie betreffen die
Radverkehrspolitik und den Radwegbau in Wien, die fortschreitende
Parkplatzvernichtung und die Parkraumbewirtschaftung in Wien. – Man konnte
in den Zeitungen der letzten Wochen und Monate immer wieder lesen, dass die
Radfahrer auf Wiens Straßen sehr gefährlich leben und dass an dieser großen
Gefahr für diese Gruppe von Verkehrsteilnehmern über weite Strecken der
unintelligente Radwegbau mit schuld ist, der hauptsächlich von der SPÖ und den Grünen in Wien forciert wird.
Ich
meine jetzt nicht Streckenführungen, sondern die Tatsache, dass noch immer sehr
viele Radwege gemischte Rad- und Fußwege sind: Diese Art des Radwegbaus birgt
sehr viele Gefahren sowohl für die Radfahrer als auch für die Fußgänger, und es
ist nur eine Frage der Zeit, bis es Schwerverletzte oder vielleicht eines Tages
sogar Tote durch diese Art des Radwegbaus geben wird. Erst dann wird die SPÖ
wahrscheinlich aufwachen und sagen: Wir bauen diese Art von Radwegen nicht
mehr!
Ich
kann mir auch nicht vorstellen, dass es die Intention der Grünen ist, dass weiterhin solche
gemischten Rad- und Fußwege gebaut werden, weil es für beide Gruppen von
Verkehrsteilnehmern einfach nicht angenehm ist, solche Verkehrswege zu
benutzen.
Dass
die SPÖ beziehungsweise die Stadt Wien erst aufwacht, wenn es Schwerverletzte
oder vielleicht sogar Tote gibt, hat man vor Kurzem in der Donau-City gesehen,
als eine Frau von den Fallwinden gegen eine Mauer geschleudert und schwer verletzt
wurde. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, dass das einer älteren Dame, einem
älteren Herrn oder gar einem Kleinkind oder Jugendlichen geschehen wäre. Er und
sie wären dann nämlich vielleicht tot gewesen. – Dann hätten wir uns alle
angeschaut, und die SPÖ hätte natürlich gesagt: Das ist höhere Gewalt! Wir
können nichts dafür! Wenn jemand schuld ist, dann ist es die WED! – Da
handelt es sich nämlich um die gleiche Partie, wenn ich das ausdrücken darf.
Die
Freiheitliche Partei und auch die Grünen
haben seit Jahren auf diese Gefahr in der Donau-City aufmerksam gemacht. Ich
habe nachgeschaut: Seit 2004 macht zumindest die Freiheitliche Partei darauf
aufmerksam, dass das, was dort geschieht, lebensgefährlich ist. Wir haben
gesagt, dass dort Anlagen wie Windbrecher oder Windspoiler – wie immer man
das auch nennen mag – installiert werden müssen, welche die Fallwinde von
den Hochhäusern brechen beziehungsweise abschwächen.
Die
SPÖ hat gesagt, dass das Problem herbeigeredet wird beziehungsweise dass das Problem
gar nicht existiert oder dass die WED dafür zuständig ist. – Ich habe in
den letzten zwei Jahren ein paar Mal probiert, Herrn Jakoubek, den Chef der WED
zu erreichen. Herr Jakoubek dürfte sich aber zu gut sein, einen Wappler aus dem
Gemeinderat zurückzurufen. Anscheinend spricht er nur mehr mit wichtigen
Architekten wie Dominique Perrault bei einem Glas Dom Pérignon!
Dann
habe ich es aufgegeben, ihn zu erreichen. Nachdem sich dieser Unfall vor
einigen Wochen ereignet hatte, habe ich es wieder probiert, Herrn Jakoubek zu
erreichen. Diesfalls hat er sich zumindest dazu herabgelassen, mir ausrichten
zu lassen, dass der Wien-Gipfel, der, wie ich glaube, im „Kurier“ verlautbart
wurde, nicht stattfindet, dass aber vielleicht in den nächsten Wochen und Monaten
lose Gespräche mit Anrainervertretern, mit der Stadt Wien oder mit wem auch
immer geführt werden sollen und dann vielleicht etwas getan wird oder auch
nicht.
Vielleicht könnte einer von den
sozialdemokratischen Gemeinderäten oder jemand von den Stadträten – denn
ich weiß nicht, ob er mit einfachen Gemeinderäten der Sozialdemokratie zu
sprechen pflegt –, ihm ausrichten, dass das Problem auf der Hand liegt und
dass rasch gehandelt werden muss. Die Stürme ereignen sich nämlich vor allem in
den Wintermonaten durch den Donaukorridor. Übrigens könnte sich Herr Jakoubek
wirklich ein
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular