Gemeinderat,
42. Sitzung vom 19.12.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 89 von 115
niederschwellige Fraueneinrichtung in Wien tätig ist.
Ich glaube, wir müssen in diesem Zusammenhang beachten,
dass die Kerntätigkeit des Vereins auf jeden Fall die professionelle
Beratungsarbeit und Deutsch- und Alphabetisierungskurse für Frauen sind.
Natürlich ist aber auch das Drumherum wichtig, damit die Frauen, die sehr oft
in einem beengten häuslichen Umfeld leben, auch heraustreten und mit anderen
Frauen in Kontakt treten, sich austauschen und gemeinsam Probleme erörtern
können.
Die Kerntätigkeit des Vereins besteht jedoch in
professioneller Beratungsarbeit, und das bedeutet oft nicht einmalige Informationsarbeit,
sondern wirklich eine Begleitung der Frauen auch über einen längeren Zeitraum,
sei es bei Amtswegen, zum Jugendamt, zum Bezirksgericht oder zum AMS. Außerdem
gehören zu den Kerntätigkeiten auch Deutsch- und Alphabetisierungskurse. Wir haben
2007 insgesamt 14 Kurse dort abgehalten, und es haben 134 Teilnehmerinnen die
Kurse besucht.
Ich meine also, man kann diesfalls das geflügelte
Wort anwenden und sagen, dass man die Kirche im Dorf lassen soll.
Die zusätzlichen sozialen und kulturellen Angebote
sind oft für die Frauen sehr ansprechend. Auch die gesundheitlichen Angebote,
über die Sie gerade so abfällig gesprochen haben, wie Yoga et cetera,
ermöglichen es den Frauen, mit anderen Frauen in Kontakt und in Austausch zu
treten. Ich meine, dieser Verein unterstützt die Frauen genau in dem Sinne, wie
wir es in der Stadt wollen, dass nämlich jede Frau hier sicher, selbstständig
und selbstbewusst leben kann. Deshalb bitte ich um Zustimmung zum vorliegenden
Akt. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Wir kommen nun zur Abstimmung.
Ich will keinen Segen haben, sondern bitte nur jene
Damen und Herren, die dem Antrag zu dieser Postnummer zustimmen, um ein Zeichen
mit der Hand. – Das wird von SPÖ und GrüneN
unterstützt und hat damit die ausreichende Mehrheit.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 28 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein HOPE
’87. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Dr Stürzenbecher, die
Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter GR Dr Kurt Stürzenbecher: Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden
Geschäftsstück.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Ich
eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet
ist Frau GRin Mag Ekici. – Bitte schön.
GRin Mag Sirvan Ekici (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Ich bringe nur eine ganz
kurze Replik zur Berichterstatterin: Sie hat gesagt, dass das Hauptaugenmerk in
der Beratung liegt. – Ich möchte aus dem Bericht nur einen ganz kleinen
Absatz hier wiedergeben, um Ihnen einen Einblick zu vermitteln.
Vorsitzender GR Godwin Schuster (unterbrechend): Ich bitte um Entschuldigung! Wir sind jetzt bei einem anderen
Poststück.
GRin Mag Sirvan Ekici (fortsetzend):
Okay. Ich schlage aber vor: Lesen Sie alle einfach den Bericht, dann
verstehen Sie, was ich meine!
Nun zum vorliegenden Poststück: Auch diesem werden
wir unsere Zustimmung nicht geben, weil wir zwar grundsätzlich natürlich für Entwicklungsunterstützung
beziehungsweise Auslandsentwicklungsarbeit sind. Bei diesem Poststück geht es
aber darum, dass in Bosnien Mädchen im technischen Bereich beziehungsweise im
Fernsehbereich ausgebildet werden und wir nicht nachvollziehen können, wofür
das gut sein soll.
Wir meinen, es gibt essentiellere Aufgaben und
Projekte, die gefördert werden sollten, und deswegen werden wir diesem
Poststück unseren Segen nicht geben. –Danke. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Zu Wort ist niemand mehr
gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Herr Berichterstatter hat das
Schlusswort.
Berichterstatter GR Dr Kurt Stürzenbecher:
Ich bin sehr erstaunt über diese Stellungnahme! Anscheinend sind die
Informationsflüsse zwischen Herrn Direktor Wawra und der ÖVP gestört. Aber das
ist eine andere Sache!
Faktum ist, dass Bosnien insofern zu den ärmsten
Ländern der Welt gehört, als es als Entwicklungsland eingestuft wird. Daher
sollen Mädchen aus sozial schwachen Familien und Waisen eine Medienschulung
erhalten, was bedeutet, dass sie den Umgang mit den digitalen Medien lernen
sollen, was wiederum bedeutet, dass dort auch Sprachkurse in Englisch und
Deutsch angeboten werden.
Es gibt diese Medienschulungen, damit Mädchen aus
ärmeren Verhältnissen nicht grundsätzlich nur Reinigungskraft werden können.
Wenn sie sich nämlich mit modernen Medien befassen, können sie dort auch einen
qualifizierten Arbeitsplatz bekommen. Das ist unsere Auffassung, und daher
stimmt der Berichterstatter im Sinn des Aktes nicht mit dem soeben Gesagten
überein.
Ich ersuche um Zustimmung zu diesem Aktenstück. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Wir kommen nun zur Abstimmung.
Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates,
die der Postnummer 28 ihre Zustimmung geben, um ein Zeichen mit der
Hand. – Das wird von SPÖ und Grünen
unterstützt und hat damit die ausreichende Mehrheit.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 29 der Tagesordnung
zur Verhandlung. Sie betrifft die Änderung der Geschäftseinteilung für den
Magistrat der Stadt Wien. Zu Wort ist niemand gemeldet.
Ich komme daher zur Abstimmung. Wer der Postnummer 29
die Zustimmung gibt, gebe bitte ein Zeichen mit der Hand. – Das wird von
FPÖ und SPÖ unterstützt und hat damit die ausreichende Mehrheit.
Es gelangt nunmehr die Postnummer
15 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Förderung an
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