Gemeinderat,
42. Sitzung vom 19.12.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 73 von 115
ohne Beeinträchtigungen
einen neuen Anziehungspunkt am Kunstplatz Karlsplatz darstellt.
Zu Frage 15 – „Was soll mit den Mitgliedern der
ortsansässigen Drogenszene passieren?": Die Szene am Karlsplatz hat sich im
Laufe der letzten fünf Jahre von rund 300 bis 400 auf rund 80 bis
100 Personen reduziert, ohne dass diese Personen vertrieben oder diese
Szene verlagert worden wäre. Dies gelang vor allem deshalb, da viele dieser
Personen über das Betreuungssystem des Wiener Sucht- und Drogenhilfenetzwerkes
eingebunden werden konnten.
Diese erfolgreiche Arbeit wird selbstverständlich
auch während beziehungsweise nach dem Umbau der Karlsplatzpassage
weitergeführt.
Zu Frage 16 – „Welche Konzepte gibt es für deren
Betreuung und Kontrolle?": Zu den verschiedensten laufenden Maßnahmen,
Projekten als auch Konzepten gibt es laufend zahlreiche offizielle Berichte und
Medienberichte.
Zuletzt wurde im Drogenbeirat am 5. Dezember
2008 ausführlich über die seit 1. November 2008 zwischen Exekutive und
Wiener Gesundheitsbehörde laufende Kooperation berichtet. Der Vertreter der FPÖ
im Drogenbeirat war bei all diesen Sitzungen abwesend.
Als Beispiel für derartige Maßnahmen seien nur in
aller Kürze die Notschlafstelle für Jugendliche, die auf Jugendliche
spezialisierte Beratungsstelle Dialog 10 sowie im Bereich der öffentlichen
Sicherheit SAM und „Help U“ erwähnt. Am Karlsplatz werden während und nach
dem Umbau sowohl Streetwork als auch „Help U“ weiterbestehen.
Daneben besteht, abgesehen von der
selbstverständlichen Versorgung von Suchtkranken im Krankenanstaltenverbund,
ein breites Netzwerk aus rund 40 Spezialeinrichtungen für Suchtkranke und
eine engmaschige Betreuung von Suchtkranken im Bereich der niedergelassenen
Ärzte und Ärztinnen.
Zu Frage 17 – „Was ist geplant, um den Handel
mit Drogen und Drogenersatzprodukten vor Ort zu unterbinden?": Einmal mehr
darf ich darauf aufmerksam machen, dass für die Bekämpfung des Drogenhandels,
also eine kriminelle Handlung, grundsätzlich die Polizei zuständig ist. Dies
ist eine Spezialaufgabe, die nicht durch die Stadt Wien selbst durchgeführt
wird.
Seit 1. November 2008 läuft zusätzlich ein
Projekt zur Verbesserung der Zusammenwirkung zwischen der Exekutive und der
Gesundheitsbehörde, das mehrmals sowohl der Öffentlichkeit als auch im
Drogenbeirat präsentiert wurde.
Zu Frage 18 – „Österreich ist laut dem
Europäischen Drogenbericht 2008 das einzige EU-Mitgliedsland, das weder eine
nationale Drogenstrategie noch einen nationalen Drogenaktionsplan verabschiedet
hat. Auch das Wiener Drogenkonzept stammt bereits aus dem Jahre 1999. Wann ist
mit einer Aktualisierung dieses Konzeptes zu rechnen?": Es ist in der Tat
richtig, dass das Wiener Drogenkonzept vor mittlerweile neun Jahren beschlossen
wurde. Es ist ein Rahmenkonzept, in dem der grundsätzliche Aufbau und die
Bekenntnis zu zentralen Zielen festgelegt wurden, nach welchem sich seit damals
Projekte, Maßnahmen und Strategien ableiten, die auf Grund aktueller
Entwicklungen laufend adaptiert werden.
Das Wiener Drogenkonzept war bei seinem Entstehen
zukunftsorientiert und vorausschauend, weshalb die dort festgelegten Kriterien
nichts an Gültigkeit verloren haben. Es kann davon ausgegangen werden, dass in
den nächsten Jahren ein neues Drogenkonzept ausgearbeitet wird, wo die
aktuellen Rahmenbedingungen aufgenommen werden, was ebenso zukunftsorientiert
sein wird, wie das jetzt bestehende.
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke, Herr Bürgermeister, für Ihre Beantwortung.
Bevor ich die Debatte eröffne, habe ich gleich drei
tatsächliche Berichtigungen. Als Erster Herr GR Mag Jung. Drei Minuten.
GR Mag Wolfgang Jung
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau
Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Der Bürgermeister hat vorhin behauptet, wir sind
leichtfertig mit dem Begriff Lügner und hat mir unterstellt, ich hätte diesen
Begriff verwendet.
Dann hat er noch den Nachsatz „Herr General“
verwendet, was kein Namensbestandteil ist. Ich weiß nicht, was er damit
bezweckt, aber ich sage Ihnen, Herr Bürgermeister, ich fühle mich damit
höchstens geehrt, denn ich bin gern Soldat dieser Republik, auf die ich
verpflichtet bin! Ich bin stolz darauf! (Bgm
Dr Michael Häupl: Ich wollte Sie auch nicht beleidigen!)
Nun zu Ihrer Behauptung: Ich bin in vier
parlamentarischen Institutionen gewesen, Herr Bürgermeister, Europaparlament,
Europarat, Nationalrat und hier. Ich habe dieses Wort Lügner noch nie
verwendet, auch in keiner Aussendung! In keiner Rede finden Sie das, Herr
Bürgermeister! Wenn Sie es finden, bin ich gern dazu bereit, mich zu
entschuldigen. Sollte das nicht der Fall sein, erwarte ich mir von Ihnen eine
Entschuldigung, Herr Bürgermeister! Alles andere wäre schäbig! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Die nächste tatsächliche Berichtigung, Herr Mag
Gudenus.
GR Mag Johann Gudenus,
MAIS (Klub der Wiener Freiheitlichen):
Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Der Herr Bürgermeister hat gemeint, die Zahl
5 000 Anzeigen heuer stimme nicht. Ich habe hier einen Artikel aus der
„Presse" vom 31. Oktober 2008 zitiert, wo der Herr Drogenkoordinator
Dressel zitiert wird, als er, aber schon vor zwei Monaten, gesagt hat, es gibt
heuer schon 5 000 Anzeigen. Wenn das nicht so war, können Sie das
dementieren. Aber ich kann nichts anderes tun, als die Berichte aus der Zeitung
für bare Münze zu nehmen, solange keine Berichtigung besteht! (Beifall bei der FPÖ. - GR Anton Mahdalik:
Dann lügt der Dressel!)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Die nächste tatsächliche Berichtigung, Herr Kollege
Lasar.
GR David Lasar
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
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