Gemeinderat,
40. Sitzung vom 26.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 46
Gründerzeitviertel liegt und dass man nicht gerade mit dem Bagger dort auffahren darf. Die Begründung Nummer 2: Es wurden urplötzlich Löschteiche aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden, deren Befüllung entsorgt werden muss. Und das erkläre alles die Mehrkosten.
Kollege Maresch hat schon
gesagt: Ja, von den Löschteichen hat man schon mehrfach gewusst, und auch wenn
man es nicht gewusst hätte, müsste man entsprechende Bodenuntersuchungen
durchführen, bevor man zu bauen beginnt, nämlich schon in der Planungsphase, um
das richtig zu machen.
Wir können deshalb all
diese Begründungen nicht gelten lassen. Wir verstehen, dass Ihnen die
Mehrkosten sehr unangenehm sind. Was den Löschteich betrifft: Wenn man sich die
Altlastensanierungen anschaut, die in Wien hinterherhinken, scheint eine
generelle Kompetenzfrage im Umweltressort vorzuliegen.
Die Begründung zeigt
eindeutig, dass die Magistratsabteilungen zwar ihre Kernaufgaben – und das sei
hier ausdrücklich und eindeutig betont, bei der MA 42 möchte ich das ganz
besonders hervorheben – in vielen Fällen sehr gut erfüllen. Die Kernaufgaben
sind hervorragend: Wir freuen uns immer wieder auf schöne Stadtgärten.
Das heißt aber noch lange
nicht, dass dieselbe Magistratsabteilung mit derselben Kompetenz auch in der
Lage ist, Bauprojekte auszuüben und auszuführen. Da gibt es ein altes
Sprichwort, das sagt: Schuster, bleibe bei deinen Leisten und gib es den
Profis! (Amtsf StRin Mag Ulli Sima:
Das macht die MA 34!) –
Offensichtlich nicht ausreichend, Frau Stadträtin! Sonst hätten Sie ja nicht
diese Mehrkosten zu verantworten, die Sie heute vom Gemeinderat begehren. Eine
Viertelmillion Euro ist viel Geld! Schauen wir uns doch an, wie die Leute heute
um jeden Cent kämpfen! Wir haben eine hohe Inflation, und Sie sagen einfach:
250 000 EUR – 267 000 EUR sind es genau –, das macht ja
nichts, das ist ja nicht so schlimm, das kommt ja alles aus dem Budget, das
kommt von den Steuermitteln, die Bürgerinnen und Bürger zahlen es schon, wir
machen uns da nichts daraus, das ist ja quasi Kleingeld für uns.
Wir sehen das anders, sehr
geehrte Damen und Herren! Wir gehen verantwortungsvoll mit Steuergeld um, auch
bei kleinen Summen, denn da zeigt sich nämlich, wer wirklich verantwortungsvoll
mit Steuergeld umgeht, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP)
Frau Stadträtin! Weil Sie sich gerade in die Debatte
durch einen Zwischenruf eingeschaltet haben, sage ich Ihnen: Es ist so, dass
das auch bei Ihnen und hauptsächlich bei Ihnen beruht! Sie haben eine
Kontrollverantwortung, die darin liegt, Dinge zu überwachen. Wenn
Magistratsabteilungen einfach Projekte anstoßen, die in Ordnung sind und gut
sein können, haben Sie die Verantwortung, zu überprüfen, dass diese auch
ordentlich durchgeführt werden können. Diese Kontrollverantwortung nimmt Ihnen
keiner ab, die haben Sie. Das schmälert nicht die sonstige
Leistungsbereitschaft Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das sei hier
ausdrücklich noch einmal betont.
Wenn es aber um Verantwortung geht, dann weiß ich,
dass Sie, Frau Stadträtin, immer ein bisschen zurückhaltend sind. Ich bin aber
überzeugt davon, wir werden Sie wieder in voller Schönheit und Größe bewundern
können, wenn es um die Eröffnung des Projektes geht. Da werden Sie wieder
medial vertreten sein und werden sich dieses Schauspiel sicherlich nicht
entgehen lassen, wieder zu befeiern, auch wenn es bis dahin noch sehr viel Geld
gekostet hat.
Objektiv muss man sagen, dass diese Bausünde beim
Umweltressort schmerzlicherweise viel Geld kostet, die Umwelt aber nicht
nachhaltig schädigt und in Wirklichkeit im Vergleich zu der Prater-Geschichte
nur eine Kleinigkeit darstellt. Dennoch zeigt sich, dass hier sorglos mit
Steuergeld umgegangen wird. Ich denke, es ist Grund genug, dieses Thema als
Anlass zu nehmen, Sie aufzufordern, mit Projekten in Zukunft sorgfältiger
umzugehen, vorausschauend umzugehen, besser vorauszuplanen. Wir werden deshalb
dieser Sachkreditgenehmigung und diesem Akt nicht unsere Zustimmung erteilen
können. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
gemeldet ist Herr GR Hufnagl. Bitte, Herr Präsident!
GR Heinz Hufnagl
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr
Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine Damen und Herren des Gemeinderates!
Das waren harte Worte, die Kollege Stiftner hier
eingebracht hat: Planungsmängel, Geldverschleuderung, fahrlässig, sorglos mit
Steuergeld umgegangen. Ich müsste eigentlich meine Wortmeldung zur Gänze als
tatsächliche Berichtigung gestalten, werde aber trotzdem versuchen, die Fakten
entsprechend in den Vordergrund zu stellen.
Wahr ist vielmehr, Kollege Stiftner, das Programm der
MA 42 – es ist ein Programm, das über Jahre dimensioniert ist und mit der
MA 34 grundsätzlich akkordiert ist, und da kann man ja auch festhalten,
dass die MA 42 sehr wohl in eigener Sache Erfahrungen mit
Objekterrichtungen, mit Sanierungen besitzt – zur schrittweisen Sanierung und,
wo notwendig, kompletten Neuerrichtung der so genannten Gärtnerunterkünfte
setzt im 9. Bezirk am Schlickplatz im heurigen Jahr einen in mehrerer
Hinsicht sehr bemerkenswerten und wertvollen Schwerpunkt.
Die vormalige Situation, die hier leider von beiden
Rednern der Opposition verschwiegen wurde, war arbeitsrechtlich, aber auch von
den technischen Bedingungen her, wie Stadtgärtner zu arbeiten haben, völlig
unzulänglich. Zwei Container und eine Arbeitsbaracke waren hier dringendst
durch einen komfortablen und passenden Neubau zu ersetzen.
Dieses Objekt steht vor der
unmittelbaren Fertigstellung. Ich lade alle Damen und Herren ein – es ist ja
nicht sehr weit vom Wiener Rathaus –, sich das vor Ort anzuschauen, damit man
weiß, wovon man tatsächlich spricht. Dieses Projekt weist im Erdgeschoß den
Prototyp einer so genannten Stiefel- und Arbeitsschuhwaschanlage, Kleider- und
Schuhtrockenschränke, eine Werkstätte mit Montagegrube und Werkzeugraum, eine
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