Gemeinderat,
40. Sitzung vom 26.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 46
für die WU bereitgestellt, und das erfolgt aber jetzt leider nicht so, wie das Grundstück an und für sich geschnitten ist, bis zur Messestraße, sondern man hat da vorher einmal eine Ecke an der Südportalstraße/Messestraße ausgenommen, um hier eine Fläche für ein Hotelprojekt bereitzustellen. Dieses Hotelprojekt steht im Zusammenhang mit dem Wurstelprater und wird auch mit einer Brücke über die Messestraße verbunden mit einem zweiten Gebäude. Wir meinen, dass das städtebaulich keine schöne Lösung ist, weil eben die Messestraße immer schon so quasi die historische Grenze des Wurstelpraters war, und vor allem auch, weil man sich dadurch Entwicklungsoptionen für die WU nimmt. Man sieht das auch ganz schön am städtebaulichen Entwurf, dass eigentlich diese Ecke irgendwo fehlt und dass es wirklich logischer gewesen wäre, das in einem zu behandeln. Wir befürchten, dass dahintersteht, dass die Frau Vizebürgermeisterin sich sehr stark dafür eingesetzt hat, diese Ecke eben für dieses Hotel zu beanspruchen. Wir glauben, es hätte in nächster Nähe weitaus bessere Standorte gegeben, beispielsweise direkt neben dem schon bestehenden Hotel. Es wird dadurch auch eine zusätzliche Straße geschaffen, die natürlich auch in diesem Bereich nicht so ganz sinnvoll ist. Natürlich braucht man sie jetzt für die Erschließung des Hotels; wäre das Hotel aber nicht dort, bräuchte man auch diese Straße an dieser Stelle nicht, und dann hätte man wirklich eine großzügigere Fläche für die WU zur Verfügung stellen können.
Ich bringe deshalb einen Abänderungsantrag ein, der
genau diese Ecke zum Thema hat. Und zwar schlagen wir vor, dass in diesem
Bereich die Widmung anders vorgesehen werden soll, nämlich eben dem WU-Gebäude
zugeschlagen werden soll. Demnach bräuchten wir eine andere Widmung. Ich
erspare Ihnen jetzt den genauen Text - ich glaube, der Antrag liegt Ihnen vor -
und bringe hiermit diesen Abänderungsantrag ein.
Abschließend nochmals: Es ist ein richtiger Standort.
Er wird sicher eine Belebung des 2. Bezirks bringen. Es wird sicher auch
einen positiven Einfluss auf den Wurstelprater, vor allem auch in Synergie mit
dem Messegelände, geben. Und deshalb heute unsere Zustimmung. - Danke. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Der
nächste Debattenbeitrag kommt von Herrn GR Hora. Ich bitte ihn zum Rednerpult.
GR Karlheinz Hora (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen
und Herren!
Liebe Kollegin! Ich bin ja nur ein „gewöhnlicher
Gemeinderat", wie Sie heute bei Ihrer vorigen Wortmeldung gesagt haben -
was hier im Saal sitzt, das sind ja alles nur „gewöhnliche Gemeinderäte"
-, und als „gewöhnlicher Gemeinderat" habe ich ja auch gelernt,
Pressemeldungen zu lesen. Also ich bin des Lesens mächtig. Und da haben Sie mir
im Zusammenhang mit der WU das letzte Mal die Mitteilung gemacht, ich kann zu
Ihnen in die Schule gehen und Stadtplanung lernen. – Mit etwa diesen Worten
haben Sie es gesagt.
Liebe Frau Kollegin! Ich habe mir das sofort zu
Herzen genommen und habe natürlich nachgeschaut, da wir heute über die WU
diskutieren, wie die Situation in Wirklichkeit ist. Nun, Sie sind ja die
Fachfrau und, wie gesagt, ich bin ja gelehrig und kann von Ihnen sicher das
eine oder andere lernen. Ich habe aber feststellen müssen, dass der Lehrmeister
nicht immer besser ist als der Lehrling - denn ich bin ja nicht der Gelernte -,
denn sonst hätten Sie nämlich schon darauf hinweisen müssen, dass voriges Jahr
hier in diesem Gemeinderat die Grundstückstransaktion zur WU auch in der
Konfiguration beschlossen wurde, wie wir sie heute in unserem Flächenwidmungsplan
vorfinden. - Nun, ich bin ja nur der Lehrling, und ich habe als kleiner
Lehrling das so zur Kenntnis genommen.
Und wenn ich dann weitergehe, um die Lehre in die
nächste Stufe zu treiben - man hat ja eine längere Lehrzeit; das geht bei uns
vermutlich etwas rascher -, dann hätten Sie auch mitbekommen müssen, dass Sie
heute in Ihrem Abänderungsantrag sogar - nun, sagen wir es so, denn ich bin ja
nur ein „gewöhnlicher Gemeinderat" –einige Formfehler drinnen haben. Sie
haben nämlich gar nicht Folgendes bedacht: Sollten wir nämlich Ihrem
Abänderungsantrag nachkommen, dann würde das bedeuten, dass wir einen neuen
Wettbewerb machen müssen - der schon längst abgeschlossen ist -, weil man ja -
und ich lege Ihnen Ihren eigenen Antrag vor - ganz einfach auch die Kubatur im
Text ändern müsste. Was Sie nämlich meinen, ist, man nimmt ein Projekt und
verschiebt es von rechts nach links, von links nach rechts. Man macht ja mit
Ihrem Antrag nur die Fläche größer, aber nicht das Detail. - Frau Kollegin, Sie
schütteln den Kopf. Schauen wir uns noch einmal den Abänderungsantrag an! Ich
glaube schon, dass Sie Ihre Meinung haben, aber man sollte das auch auf der
fachlichen Ebene durchdenken.
Aber: Spaß beiseite! Kommen wir jetzt wirklich zum
Ernst der Sache! Ich glaube, dass gerade die Flächenwidmung, die wir heute hier
im Gemeinderat zu beschließen haben, ein wesentlicher Punkt in der
Neugestaltung der U2-Achse in einer Gestaltungsvariante ist, die zwischen
Stadion und Praterstern einen neuen Stadtteil entstehen lässt. Und der
WU-Standort gerade hier beim Prater-Ausgang ist, glaube ich, ein sehr
günstiger, eine Fläche, wo es ohne Weiteres möglich ist, Campus-Modelle
umzusetzen, wo es möglich ist, zwischen Grünraum, Bildung und Bevölkerung auch
den entsprechenden Mix zustande zu bringen.
Gerade
die Konfiguration jener Fläche, die wir heute für die WU vorsehen, hat eine
ganz wichtige Eigenschaft: Sie ist genau abgetrennt von jener kleinen Fläche,
die Kollegin Gretner angesprochen hat – eine Fläche, die als Pufferzone
zwischen dem belebten Prater und der Bildungseinrichtung Wirtschaftsuniversität
liegt. Es ist auch eine Abstufung, die den Größenverhältnissen entspricht. Wenn
wir uns den Prater anschauen, dann sehen wir, dass die Entwicklung der Bauhöhen
dahin gehend ist, dass nur einige Bauten, einige Attraktionen im Prater in
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