Gemeinderat,
40. Sitzung vom 26.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 23 von 46
immer ganz einfach und nicht immer ganz eindeutig
sind. (GR Christian Oxonitsch: Wann ist
es denn entschieden worden? Wann hat es eine entsprechende Rechtsauslegung
gegeben?) - Passen Sie auf! Was ist passiert? Ich sage ja, das war nicht
immer einfach. (GR Godwin Schuster: Na
eben!)
Was macht der normale Jurist oder auch der normale
Geschäftsführer, wenn das so ein heikles Thema ist? Denn das ist ein heikles
Thema, ob etwas der Vergabe unterliegt oder nicht, das ist ja nicht
irgendetwas. Was macht man? Man holt sich externe Meinungen ein. Das ist nicht
geschehen oder zumindest konnte uns der Herr Wurz das nicht beantworten oder
wollte es uns nicht beantworten, Sie können sich erinnern. (GRin Barbara Novak: Er hat es beantwortet!) - Nein, er hat es
nicht beantwortet! (GRin Barbara Novak:
Er hat es ganz genau beantwortet!) Er ist dort gesessen und hat gesagt:
„Wir sind zur Entscheidung gekommen, es ist so, es unterliegt nicht dem
Bundesvergabegesetz." - Wir wissen inzwischen und haben es auch schwarz
auf weiß, Frau Kollegin, dass es sehr wohl die Verpflichtung gegeben hätte,
dass eine Ausschreibung nach dem Bundesvergabegesetz durchzuführen war. (GR Christian Oxonitsch: Die rechtliche
Klärung war Jahre später!) Warum auch immer, er hat es uns nicht
beantworten können! (GRin Barbara Novak:
Er hat es beantwortet!) Wir haben mehrmals nachgefragt, Frau Kollegin! Ich
habe selbst gefragt: „Sie können mir das mit Ja oder mit Nein beantworten, Herr
Wurz. Haben Sie externe Gutachten eingeholt oder nicht?" - Nichts hat er
gesagt! (GRin Barbara Novak: Er hat Nein
gesagt!) Er hat gesagt: „Wir sind zur Meinung gekommen, es ist nicht
erforderlich." Die Meinungsfindung hätte mich ja interessiert. Die konnte
er leider Gottes nicht beantworten. Diese Meinung muss einen schon stutzig
machen.
Aber es geht weiter, Sie wissen es. Es war natürlich
von Anfang an klar, dass diese Explore 5D nicht geeignet war, diesen
Auftrag seriös durchzuführen und ordnungsgemäß abzuwickeln. Es hat sich
herausgestellt, dass sich die Gewerbeberechtigung der Explore 5D, die als
Totalunternehmerin herangezogen wurde, lediglich auf die Organisation von
Veranstaltungen und der damit im Zusammenhang stehenden Tätigkeiten erstreckte,
aber nicht auf Planungs- und Bauabwicklungsleistungen. Dazu kann man sagen, das
ist wurscht. Immerhin wurde auf Grund des Tatbestandes von der Behörde
veranlasst, dass beim Magistratischen Bezirksamt für den 3. Bezirk, das zuständig
ist, ein Strafverfahren gegen die Explore 5D eingeleitet wurde. Wieder ein
Punkt.
Außerdem - wir haben schon gehört - gibt es massive
Überschreitungen der Bauordnung. Auch das wurde von Mag Wurz mit vollkommenem
Unverständnis abgetan. Sie haben es selbst erlebt. Auch die begleitende
Kontrolle hat nicht hingehaut. Hunderttausende Euro wurde auftragswidrig im
Prater verbraten. Auch das hat man zur Kenntnis genommen und ist mehr oder
weniger zur Tagesordnung übergegangen.
Meine Damen und Herren von der SPÖ, es ist zu wenig,
nur den Kopf in den Sand zu stecken und zu tun, als geht alles einen eigentlich
nichts an! Erkennen Sie endlich die Tragweite dieses Debakels und ziehen Sie
die richtigen Konsequenzen! - Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächste am Wort ist Frau GRin
Mag Antonov.
GRin Mag Waltraut Antonov (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Ganz kurz zum Kollegen Vettermann: Sie haben
behauptet, die Kollegin Gretner würde erst jetzt beginnen wahrzusagen. Das ist
natürlich überhaupt nicht richtig, sondern seit Jahr und Tag hat die Kollegin
Gretner auf alles aufmerksam gemacht, was beim Prater schiefgelaufen ist! Was
euch in Wirklichkeit weh tut, ist, dass das Kontrollamt jegliche Kritik
bestätigt hat! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Ich möchte aber das Ganze ein bisschen allgemeiner
angehen. Warum haben wir es immer wieder bei der Kontrolle damit zu tun, dass
keine Konsequenzen folgen? Der Prater ist meines Erachtens nach ein gutes
Beispiel dafür. Im Prater geht es auch um die überschrittenen Höhen bei den
Kulissen. Da ist die Bauordnung ein bisschen außer Acht gelassen worden und die
MA 19 hat befunden, die geplanten Gebäudehöhen ermöglichen eine
Abschottung von der Außenwelt. Im Kontrollausschuss wurde das auch noch
bekräftigt. Was interessiert uns die Bauordnung? Wir wollten einfach nur die
Stadt ausblenden! - Das ist interessant. Wissen Sie was? Das hat System, weil
das ist nämlich genau das, was Sie von der SPÖ machen! Sie bauen sich Kulissen
in beliebiger Höhe und blenden das Leben in der Stadt aus! Sie blenden alles
aus, was Ihnen nicht in den Kram passt!
Was passt Ihnen in den Kram? In den Kram passt
ausschließlich das, was der SPÖ nutzt, Stichwort Wirtschaftlichkeit! Ein
bisschen geht es beim Prater auch um die Wirtschaft. Da hat der jetzige
Landtagspräsident Kopietz, als er noch Landesparteisekretär der SPÖ war, als er
auf die roten Firmen angesprochen wurde, in einem Interview gesagt: „Auf diese
Firmen sind wir stolz, weil die stellen unsere wirtschaftliche Kompetenz unter
Beweis!" - Das, meine Damen und Herren von der SPÖ, ist typisch! Das
einzige Beispiel für wirtschaftliche Kompetenz hat Herr Kopietz dort gefunden,
wo die roten Parteikassen klingeln! Auch das ist System in der SPÖ!
Die SPÖ erhält sich aber auch in dieser Kulissenwelt.
Wie funktioniert das? Das System SPÖ funktioniert so, wer persönlich dabei ist,
profitiert persönlich davon. Das beginnt schon mit der Red Card für die
Jugendlichen. Da bekommen die Jugendlichen dann allerlei Ermäßigungen, vom
verbilligten Weckerl beim Mann bis zum verbilligten Eintritt in die
Nachtschicht. Es lernen schon die Jugendlichen, wer zur SPÖ gehört, profitiert
persönlich davon und wird auch nicht fallengelassen.
Beispiele dafür, dass niemand
fallengelassen wird, gibt es zur Genüge. Der Kontrollamtsbericht zur
Hausbetreuung ist heute schon zitiert geworden. Der Geschäftsführer wurde sogar
von der SPÖ-Fraktion heftig kritisiert, aber fallengelassen wurde er nicht, weil
er
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