Gemeinderat,
40. Sitzung vom 26.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 24 von 46
einen klingenden Namen in der SPÖ und im System SPÖ hat. Er hat einfach eine zweite Geschäftsführerin zur Seite gestellt bekommen und darf in seinem bequemen Netz ruhig weiterwirtschaften. Das ist das System SPÖ!
Das zeigt sich auch hier, beim Prater, wieder.
Auch Frau VBgmin Laska wird nicht fallen gelassen und
wird nicht kritisiert für alles, was in dieser Geschichte passiert ist, und für
alles, was schiefgelaufen ist. Nein! (Zwischenruf von GRin Barbara Novak.)
Bevor Sie hier herauskommen: Der Bürgermeister war heute der Erste, der - auch
nur andeutungsweise - von einem Fehler gesprochen hat, und dafür muss man sich
geradezu bei ihm bedanken. Sie alle aber: Nein, Sie mögen keine Kritik, Sie
können Fehler nicht zugeben! Da bauen Sie lieber rundherum um sich und um die
Frau Vizebürgermeisterin rote Kulissen auf. Dabei pfeifen Sie gleichzeitig auch
auf die Bauordnung, auf das Vergabegesetz, auf die Kritik, auf alles, was sich
Ihnen in den Weg stellt, und sitzen in Ihrer roten Kulissenwelt.
Das Einzige, was Sie dabei übersehen: Außer der SPÖ
hat ganz Wien schon erkannt, dass das nur Kulissen sind. (Beifall bei den
GRÜNEN und von GRin Veronika Matiasek.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächster am Wort ist Herr GR Kenesei. - Bitte.
GR Günter Kenesei (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine sehr geehrten
Damen und Herren!
Das Thema verfolgt uns ja schon über Monate, und wenn
ich mir anhöre, wie dünner und dünner und dünner die Argumentationskette des
Pflichtverteidigers Vettermann wird, der überhaupt nichts mehr zum Thema selbst
zu sagen hat, weil ihm offensichtlich die Pro-Argumente ausgegangen sind (GR
Dr Franz Ferdinand Wolf: Ein armer Verteidiger!), und jetzt nur mehr sagt:
Na ja, die Opposition hat zugestimmt, ihr habt ja mitgestimmt. (GR Christian Oxonitsch: Warst du im Saal,
oder warst du draußen?)
Lieber Herr Kollege Vettermann! Liebe SPÖ! Wir haben
der Rettung der Firmen zugestimmt, wir haben dem Projekt zugestimmt. Wir haben
aber ganz sicherlich nicht dem Chaos und der SPÖ-Misswirtschaft zugestimmt! Das
war nicht unsere Intention. (Beifall bei der ÖVP.)
Mir kommt das ein bisschen so vor - ich spreche jetzt
über die Diskussion im Kontrollausschuss, die ja Herr Wurz über weite Strecken
mit den Fragestellern bestritten hat, wo es dann doch auch einen interessanten
Debattenbeitrag der Frau Vizebürgermeisterin gegeben hat. Dies sollte man schon
auch hinterfragen, denn sie hat dann gesagt - und ich glaube auch, dass es so
gewesen ist -, dass es laufend Abstimmungsgespräche zwischen der Geschäftsführung
und ihr, also der politisch Verantwortlichen, gegeben hat. Jetzt frage ich
mich: Was wurde dort - unter Anführungszeichen - abgestimmt? Wurde dort niemals
nachgefragt, was Herr Wurz tut? Wurden dort niemals die Vorgänge hinterfragt,
die sich tatsächlich rund um dieses Chaos am Riesenradplatz abgespielt haben?
Mir kommt das fast so vor wie die seinerzeitige
Verwendungszusage des Herrn StR Swoboda; nur heißt das jetzt nicht mehr
Verwendungszusage, sondern jetzt heißt es Abstimmungsgespräch. Es ist vom Bild her
fast das Gleiche. Wenn man sich auf der Zunge zergehen lässt, was da alles
passiert ist, und sich dann eine Aussendung des betroffenen Geschäftsführers
auf der Zunge zergehen lässt, dann denkt man sich, man ist im falschen Film
oder man redet von zwei verschiedenen Paar Schuhen, wie man in Wien sagt.
Denn der Herr Geschäftsführer sagt: Die Prater GesmbH
„nimmt Kontrollamtskritik gelassen". Na ja, das denke ich mir, wenn ich
weiß, dass die Sozialdemokratische Fraktion hinter mir die Mauer macht und ich keine
Konsequenzen zu befürchten habe. Für Herrn Wurz sind fehlende
Baumeisterbefugnisse von Explore „relativ unproblematisch", und er meint
dann im zweiten Absatz bei der Vergabe: na, auch wenn eine Vergabe formell
„anscheinend nicht korrekt" gewesen sei.
Nur als Hinweis, was das Kontrollamt zur Vergabe
gesagt hat, die für ihn „relativ unproblematisch" gewesen sei: Bei der
Vergabe der Totalunternehmerleistungen für den Riesenradplatz wären demnach die
Bestimmungen des Bundesvergabegesetzes anzuwenden gewesen.
Also Herr Wurz als Geschäftsführer einer
Gesellschaft, die der Stadt Wien gehört, setzt sich über geltendes Recht
hinweg, er holt sich von irgendwo - woher, weiß ich nicht, von einer
Seminargruppe von Juridicum-Studenten oder sonst wo - eine Rechtsmeinung ein. (GRin
Dr Sigrid Pilz: Nicht einmal das hat er getan!) Er holt sich eine
Rechtsmeinung ein - dort hätte er wahrscheinlich schon unterschiedliche
Meinungen gesehen und hätte vielleicht nachzudenken begonnen -, und das Ganze
wird in laufenden Abstimmungsgesprächen mit der ressortverantwortlichen
Stadträtin besprochen. Denn was sonst ist dort besprochen worden außer der
Vergabe, außer den Vorgängen, die sich dort abgespielt haben?
Jetzt zeigt es sich, dass wir hundertprozentig
richtig liegen mit dem mittlerweile dritten Misstrauensantrag. Denn wenn in
solchen Abstimmungsgesprächen mit der ressortverantwortlichen Stadträtin solche
Themen wie das totale Versagen der Geschäftsführung der für dieses Bauwerk
zuständigen Gesellschaft nicht gesehen wird, dann haben beide die Konsequenzen
zu tragen, sowohl der Geschäftsführer, der offensichtlich nicht in der Lage
ist, die Geschäfte ordnungsgemäß zu führen, als auch eine amtsführende
Stadträtin, die offensichtlich nicht in der Lage ist, die Amtsführung auszuüben!
(Beifall bei ÖVP und GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Novak. - Bitte.
GRin Barbara Novak (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau
Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ja, wahrlich, das Thema
beschäftigt uns schon eine ganze Weile. Vorige Woche gab es im
Kontrollausschuss doch sehr intensiv eine sehr lange Diskussion, eine
Diskussion, die - nur um vielleicht auch meinen persönlichen Eindruck wiederzugeben,
aber um es ein bisschen
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