Gemeinderat,
40. Sitzung vom 26.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 46
genommen und auch angekündigt, dass es sehr wohl
Folgen geben soll. Bisher haben wir Verweigern, Mauern und Anschuldigungen
erlebt. Sie haben mich persönlich des Öfteren angegriffen und haben behauptet,
ich würde Unwahrheiten sagen! Jetzt ist in dem Kontrollamtsbericht alles
nachgewiesen! (GR Godwin Schuster: Wir waren aber schon bei der gleichen
Sitzung im Kontrollausschuss! Warum behaupten Sie so etwas?) - Es ist in
einem Nebensatz gesagt worden, nachdem die Sinnhaftigkeit der Investition, die
Großartigkeit des Gesamtprojekts, der eine oder andere Mangel von uns
angeprangert wurden. Ich weiß nicht, ob es die Frau Kollegin Novak oder jemand
anderer war, aber jedenfalls sind wir so dargestellt worden, als wären wir
total verrückt geworden, obwohl wir uns wirklich konkret auf den
Kontrollamtsbericht bezogen haben. Dazu muss ich sagen, selbst wenn man einiges
gewohnt ist, war das schon ziemlich arg! (GR
Godwin Schuster: Kollegin Gretner, Sie behaupten etwas, was nicht im
Kontrollausschuss passiert ist! Dort ist es aber sehr wohl passiert, dass
gesagt worden ist, welche Mängel passiert sind!)
Ich muss auch sagen, ich finde es eigentlich auch
eine Missachtung des Kontrollamts, wenn die so gute Arbeit leisten und so klar
Punkt für Punkt durchforsten, Feststellungen machen, also wirklich Dinge, die
unglaublich sind im Zusammenhang mit der Baubehörde, und Sie das dann so
hinstellen, als wären das Hirngespinste und es wäre das alles von der
Opposition ausgedacht und irgendwie hochgespielt! Das ist der wirkliche Skandal
an der ganzen Sache, wie Sie da mit der Kritik umgegangen sind und wie auch Ihr
Demokratieverständnis ist!
Wie gesagt, kein Mensch ist im Saal. Also wie sollen
wir daran glauben, dass Sie wirklich etwas ändern wollen? (GR Godwin
Schuster: Was heißt, kein Mensch? Sitzen da Menschen oder was sind wir?)
Kein amtsführender Stadtrat, kein Bürgermeister. (GR Karlheinz Hora: Es ist
jedes Mal dasselbe, wenn es um Diskussionen geht!) Es sind Menschen im
Saal, das ist richtig. Ich habe mich unkorrekt ausgedrückt, es ist kein
amtsführender Stadtrat im Saal, es ist kein Bürgermeister im Saal. Das zeigt
relativ deutlich, dass Ihnen das Thema offensichtlich nicht so wichtig ist! (Beifall
bei GRÜNEN und FPÖ.)
Abgesehen von der politischen Verantwortung ist auch
schon von den Vorrednern die Geschäftsführung angezogen worden. Wie viele
Fehler und welche Art von Fehlern muss ein Geschäftsführer einer
Tochterunternehmung, sogar einer Enkelin der Stadt Wien, machen, um
Konsequenzen zu spüren? Ich frage Sie: Wieso ist dieser Mann noch in seinem
Amt? Was hat der Positives geleistet, das rechtfertigt, dass er sich
andererseits solche Fehler leisten kann? Ich muss ehrlich sagen, auch als ganz
normale Bürgerin der Stadt muss man sich die Frage stellen: Wie geht es in den
anderen Töchtern und Enkeln der Stadt Wien zu? Es muss anscheinend ein
Bauprojekt passieren, damit das zutage tritt und es muss ein
Kontrollamtsbericht da sein, dass Sie das auch glauben. Aber damit es
Konsequenzen gibt, dauert es offensichtlich noch viel länger.
Wir bringen und unterstützen deshalb den
Misstrauensantrag heute zum dritten Mal, weil wir davon ausgehen, dass so eine
Vorgehensweise in Zukunft in dieser Stadt nicht sein kann! Wie soll ich sagen?
Es ist ein dritter Versuch, die Möglichkeit für Sie, Konsequenzen zu ziehen.
Wir hoffen, dass das diesmal von Erfolg gekrönt ist! (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Herr GR
Vettermann, bitte.
GR Heinz Vettermann (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Frau Vorsitzende! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
Zuerst vielleicht zum Einbringer der heutigen
Aktuellen Stunde, nämlich zur ÖVP und dem Kollegen Neuhuber, bei dem ich finde,
dass diese Vorgangsweise der ÖVP politisch absurd ist. Da gibt es tatsächlich
eine Serie, denn Sie stimmen immer dort mit, wo die Mittel beschlossen werden.
15 Millionen EUR wurden gefordert, dann vor dem Sommer einstimmig
beschlossen (GR Mag Alexander Neuhuber:
Aber für eine ordentliche Gebarung!) Damit wir für den Ausgleich
entsprechende Mittel bereitstellen, haben wir nach dem Sommer noch einmal
6,6 Millionen EUR beschlossen. (GR
Mag Alexander Neuhuber: Haben Sie gehört, was ich gesagt habe?) Auch das
ist kritisiert worden, weil ein einstimmiger Beschluss von der Frau
Vizebürgermeisterin umgesetzt wurde. (GR
Mag Alexander Neuhuber: Aber wie umgesetzt?) Die ÖVP stimmt mit, kritisiert
aber! Sie stimmt mit und kritisiert wieder! Wo ist da die Logik? (GR Mag Alexander Neuhuber: Mit einem
ordentlichen Einsatz der Mittel!) Nirgendwo! Wie kann man daher offene
Fragen diskutieren? Mit dem Stil gar nicht! Das ist ein reines Politspektakel,
das sich bei dem Stil und diesen politischen Intentionen aber gegen die ÖVP
richtet und für die Frau Vizebürgermeisterin spricht! (Beifall bei der SPÖ.
- GR Mag Alexander Neuhuber: Es gab Kardinalfehler bei der Bauführung!)
Anderes Geld ist nie geflossen. Das wissen Sie
genauso, obwohl Sie immer ganz andere Summen sagen. Wir haben alle Mittel hier
beschlossen. Wir haben sie einstimmig mit der ÖVP beschlossen. Aber bitte, ich
meine, wenn Sie dem jetzt kritisch gegenüberstehen, soll es so sein.
Zum Kollegen Jung gesagt: Ich frage mich oft, ob er
in der FPÖ auch so ist. Mein Eindruck ist, er versucht gar nicht, wenn man es
fußballerisch sagt, irgendwie den Ball zu spielen, er spielt immer nur den
Mann. Noch bevor angepfiffen wird, rennt er schon hin und versucht, den
gegnerischen Kapitän oder sonst irgendeinen Spieler umzuholzen, am Arm zu
greifen. Wenn er den nicht erwischt, erwischt es den Schiedsrichter oder den
Linienrichter, Hauptsache irgendwen. Diese Vorwurfslawine kommt mir persönlich
eigentlich nicht nur merkwürdig, sondern auch unwürdig vor. Dass Sie bei allen
privaten Konkursen, die irgendeine Firma betreffen, meinen, daran muss die
Stadt schuld sein und für alles, was in Wien passiert, ist die Stadt Wien
zuständig, ist eine merkwürdige Verdrehung der Wirklichkeit!
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