Gemeinderat,
40. Sitzung vom 26.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 46
haben, das Thema der Vergabe, dass der Herr
Geschäftsführer mit seiner privaten Rechtsmeinung schlicht und einfach falsch
liegt. Das ist jetzt eindrucksvoll bewiesen worden.
Das Zweite ist die fehlende Gewerbeberechtigung für
Explore 5D. Schönen Gruß an alle kleinen Gewerbetreibenden, die, wenn Sie
von der Stadt Wien einen Auftrag haben wollen, natürlich eine
Gewerbeberechtigung haben müssen! Im Prater blühen nicht nur die Bäume, im Prater
ist alles anders! Dort braucht man keine Gewerbeberechtigung, wird auch vom
Geschäftsführer dort nicht überprüft! Konsequenzen: null!
Drittes großes Thema - auch heute schon angezogen -,
und da danke ich dem Herrn Bürgermeister wirklich für diese Aussage, weil da
ist er nämlich weit vor Ihnen, Herr Vettermann! Er hat sehr wohl erkannt, dass
dort Kritikpunkte waren. Die Doppelfunktion des Geschäftsführers der
Explore 5D auf der einen Seite in der Bauherrenfunktion und gleichzeitig
nimmt er 12 600 m², ist gleich 74 Prozent der Flächen. So viel
Naivität kann man einem Geschäftsführer gar nicht zumuten, dass er meint, dass
das positive Aspekte hätte! Wenn er so naiv war, dann wäre das erst recht ein
Ablösegrund!
Dann gibt es natürlich noch die Thematiken, die auch
lange im Bericht, ich möchte fast sagen, zelebriert werden. Der fehlende
Wettbewerb war nämlich nicht nur bei den Ausschreibungen, sondern auch bei der
Auswahl der Mieter. Wieder bitte, nota bene, selbes Thema, fehlender
Wettbewerb. Das ist überhaupt immer der rote Faden, der sich durchzieht.
Kosten, Termin und Mängel haben wir auch noch des
Breiten diskutiert.
Hochinteressant sind auch das Wegschauen und die
fehlende Befassung verschiedener Magistratsabteilungen. Auch dazu findet sich
seitenweise etwas, ob es um ein Außerkraftsetzen, möchte ich fast sagen, der
Bebauungsvorschriften und der Bebauungshöhen, die im Flächenwidmungsplan
stehen, oder um fehlende Genehmigungen geht. Da sind einfach Attraktionen
völlig ohne Genehmigung aufgestellt worden, weil über die Baulinien
hinausgebaut wurde. Und so weiter. Das Umgehen von Vorschriften und ein
Durchpeitschen des Verfahrens spricht jedem kleinen Bauwerber, der alles
beisammen haben muss, damit er eine Baugenehmigung bekommt und bauen darf,
ansonsten er möglicherweise wieder einen Abbruchbescheid bekommt, Hohn! Hier
wurde alles, was eigentlich an Rechtsnormen in dieser Stadt Gültigkeit haben
sollte, zum Durchpeitschen des Verfahrens außer Kraft gesetzt! (Beifall bei
der ÖVP.)
Mit einem Wort, wir haben jetzt schon zwei desaströse
Kontrollamtsberichte, Mongon und jetzt diesen, zum Thema Prater. Da muss man
sich schon auch von Ihrer Seite den Vorwurf gefallen lassen, wie Sie mit Kritik
umgehen! Wird überhaupt erkannt oder zugegeben - heute erstmals passiert -,
dass es Kritik gibt? Dass auch der Herr Bürgermeister übrigens nicht der
Ansicht war, was die Doppelfunktion des Herrn Wurz betrifft, ist interessant,
wenn man zwischen den Zeilen liest.
Wenn wir uns einmal anschauen, wie es personell dort
weitergeht: Gibt es irgendwelche Konsequenzen? Gibt es jemals in dieser Stadt,
wenn etwas schiefgeht, Konsequenzen personeller Natur? Was ist mit der
Geschäftsführerverantwortung bei so vielen Fehlern, die dort in der
Geschäftsführung laut Kontrollamtsberichten passiert sind? Das möchte ich mir
in der Privatwirtschaft einmal anschauen, ob dort ein Vorstand oder
Geschäftsführer noch lange in seiner Funktion wäre! Aber gut, hier ticken die
Uhren anders. Hier ticken die Uhren auch politisch anders. Wo ist letzten Endes
die Ressortverantwortlichkeit? Wo ist die politische Verantwortlichkeit? Da
stellt sich schon die Frage: Gibt es so etwas in diesem Haus überhaupt? Ich bin
fast versucht zu sagen, meine Damen und Herren von der SPÖ, das Dogma der
Unfehlbarkeit des Papstes ist ein Lercherl gegen Sie! Die wahre Unfehlbarkeit
sitzt in diesen Reihen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)
Die politisch Verantwortliche für dieses Desaster ist
nun einmal die Frau VBgmin Laska. Sie hat sich persönlich sehr stark in dieses
Projekt involviert. Unser Vertrauen in ihre Amtsführung war schon bei den
letzten zwei Misstrauensanträgen geschwunden. Ich möchte sagen, nach diesem
Kontrollamtsbericht ist sie völlig verloren gegangen! (Beifall bei der ÖVP.)
Wir sehen uns durch den Kontrollamtsbericht
inhaltlich zu hundert Prozent bestätigt. Deshalb kann nur ein Antrag auf
Misstrauen, ihr eben das Vertrauen zu entziehen, die Konsequenz sein, meine
Damen und Herren!
Frau VBgmin Laska, ich habe eingangs erwähnt, das es
eine Serie von Pleiten, Pech und Pannen war, die da passiert ist. Serien kommen
auch in der Kinowelt öfters vor. Denken Sie etwa nur an „Rambo" oder
„Rocky". Aber man sollte halt auch wissen, wann es mit der Serie einmal zu
Ende sein sollte, weil auch mancher Hollywoodschauspieler übertreibt es mit zu
vielen Fortsetzungen! Frau Vizebürgermeisterin, ersparen Sie uns, ersparen Sie
diesem Haus und ersparen Sie den Wienern eine Fortsetzung und ziehen Sie die
politische und personelle Konsequenz! (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Für alle
weiteren Wortmeldungen erinnere ich daran, dass die Redezeit fünf Minuten ist.
Als nächster Redner hat sich Herr GR Mag Jung gemeldet. - Bitte.
GR Mag Wolfgang Jung
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Frau Vorsitzende! Frau Stadträtin!
Meine Damen und Herren!
Der Bürgermeister hat sich vorhin
der Debatte gestellt, auch dem Redner gestellt und eine klare Äußerung und eine
klare Stellungnahme abgegeben, was die Person dieses Herrn Frank betrifft. Die
Frau Stadträtin hat es während meines Vorredners offenbar nicht der Mühe wert
gefunden, ihm zuzuhören. (VBgmin Grete Laska: Das stimmt überhaupt nicht!)
Sie waren da hinten und haben mit anderen Leuten geredet, Frau Stadträtin!
Vielleicht sind Sie so multifähig, dass Sie das alles auf einmal können, aber
es gehört zumindest zur Höflichkeit, das man dem Redner, der dran ist, zuhört!
Das sei Ihnen unbenommen, aber, wie gesagt, der Herr Bürgermeister scheint
einen anderen Stil zu pflegen! Er hat auch
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