Gemeinderat,
40. Sitzung vom 26.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 46
selbstverständlich diese Frage auch geprüft, weil der
Auftrag der Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter ergangen ist und die Mitarbeit der Kolleginnen und Kollegen,
die vor Ort sind, für den Krankenanstaltenverbund sehr wichtig und auch sehr
richtungsweisend ist! (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke für die Beantwortung
dieser Frage. Die Fragestunde ist damit beendet.
Wir kommen zur Aktuellen Stunde.
Der ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien hat eine
Aktuelle Stunde mit dem Thema „Neugestaltung Riesenradplatz - Chaoskarussell im
Prater. SPÖ-Misswirtschaft muss Konsequenzen haben!" verlangt.
Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs 2 der
Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt.
Ich bitte den Erstredner, Herrn GR Mag Neuhuber, die
Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass seine Redezeit mit zehn
Minuten begrenzt ist. - Bitte schön.
GR Mag Alexander Neuhuber
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Was wir heute hier besprechen, ist die unendliche
Geschichte des Laska-Prater-Desasters, wenn Sie so wollen, Teil 3. Das ist
leider kein einmaliger Thriller, wie man am Anfang vermutet hat, sondern es hat
sich zu einer regelrechten Serie entwickelt, die von Fehlern, von Mängeln, von
Pleiten und von Ungereimtheiten handelt. Eine derartige Serie kann nur in einem
entsprechenden Biotop überhaupt gedeihen. Es handelt sich hier um ein Biotop
von Freunderlwirtschaft, von geduldetem Unvermögen und von einem permanenten
Mauern und Negieren der Kritik der SPÖ!
Ich gehe auf die Genesis gar nicht mehr ein. Das
haben wir bei den letzten zwei Misstrauensanträgen, glaube ich, zur Genüge hier
diskutiert. Der vorliegende Kontrollamtsbericht, der letzten Endes Anlass für
den heutigen Misstrauensantrag war, hat meiner Meinung nach sehr eindrucksvoll
bewiesen, dass die Befürchtungen und die Kritik der Opposition mehr als nur
berechtigt waren. Wie gesagt, es war nicht zum ersten Mal, es hat auch
Parallelitäten zum letzten Kontrollamtsbericht, der den Prater betroffen hat,
gegeben, Stichwort Mongon.
Der Bericht ist auch ein Sittenbild der
SPÖ-Herrschaft in dieser Stadt auf 74 Seiten, meine Damen und Herren! Ich
zitiere jetzt nur ein paar Schlagwörter daraus: „Kontrollamt konnte keinen
nachvollziehbaren Grund erkennen" - das gehört zu den Bauabwicklungsleistungen,
„bemerkenswert war", „war nicht in der Lage, dem Kontrollamt gegenüber
Gesamtkosten einzugrenzen", „Kontrollentfall der MA 21", „Anlass
zur Kritik", „Kontrollamt konnte Verfahren der MA 37 nicht
entnehmen", „zu bemängeln war", „Kontrollamt vertrat die
Ansicht", „Anlass zur Bemängelung ergab", „zu bemängeln war",
„Kontrollamt konnte nicht nachvollziehen", „bemängelnswert war",
„Prüfung ergab ferner" und so weiter, meine Damen und Herren. Das war in
den dreieinhalb Jahren, die ich im Kontrollausschuss verbringe, der Bericht,
der mit Abstand am stärksten von Kritik und von Bemängelungen gespickt war!
Echt deftig, möchte ich fast sagen!
Wie waren die Reaktionen der SPÖ auf diesen deftigen
Bericht? Sollte man vielleicht Einsicht erkennen können? Ein Eingeständnis,
dass in dieser Stadt auch einmal etwas schiefgehen kann, was eigentlich völlig
normal ist? Reue vielleicht? Mitnichten, meine Damen und Herren! Mauern und
Kopf in den Sand stecken ist die Devise! Wenn man in der Fußballersprache
sprechen würde, wäre das, ich glaube, auf Italienisch hat es Catenaccio
geheißen, dieses hinten Hineinstellen. Aber Sie stellen sich nicht nur hinten
in den Strafraum hinein, meine Damen und Herren von der SPÖ, Sie stehen zu elft
im Tor drinnen und schauen nur darauf, dass kein Ball hineingeschossen wird!
Dieses Mauern vor dem Tor ist schon im Fußball keine moderne Taktik mehr und im
politischen Leben auch nicht! (Beifall
bei der ÖVP.)
Ich glaube, sehr gut symbolisiert wurde dieses Mauern
bei der Aussendung vom Herrn Kollegen Vettermann, wie ich es heute in der
Fragestunde schon einmal zitiert habe. Das war eine schmale halbe Seite, wo das
Wort Kritik oder dass da irgendetwas schief gelaufen ist, nicht einmal vorkam.
Es ist eh alles in Ordnung, ist der Sukkus, wenn ich diese Presseaussendung
jetzt einmal vereinfacht zusammenfasse. Herr Kollege Vettermann, Sie haben
gestern in einer Ihrer Reden vom oppositionellen Kleinmut gesprochen. Ihre
Aussendung, Herr Kollege Vettermann, war SPÖ-Hochmut, und Hochmut kommt vor dem
Fall, meine Damen und Herren! (Beifall
bei der ÖVP.)
Auch die Diskussion zu dem Thema im Ausschuss war
nicht wirklich ergiebig. Ich hab da ein kleines Zwiegespräch mit der Frau
Kollegin Novak im Ausschuss gehalten. Sie hat gemeint, natürlich ist es die Rolle
der Opposition zu kritisieren und die Regierung streicht halt heraus, was
positiv ist. Ich habe mir das sofort zum Anlass genommen und habe den
Kontrollamtsbericht noch einmal durchgesehen. Mein Problem ist, Frau Kollegin
Novak, es findet sich so wenig Positives! Wir können das gern gemeinsam
durchgehen! (GRin Barbara Novak: Gehen
wir es doch gemeinsam durch!) Dort, wo es außer Streit steht, ist das
Thema, dass die Leasing-Finanzierung und die Umwegrentabilität gescheit war,
aber die Umwegrentabilität hätte man auch oder vielleicht sogar noch besser,
wenn das Ganze funktioniert hätte. Wir waren ja nicht gegen das Thema, dass
dort etwas gebaut wird. Wir haben damals zugestimmt, wir waren nicht dagegen,
dass etwas gebaut wird. Aber die Umwegrentabilität ist kein Argument. Bei allem
anderen, dass die Baukosten adäquat sind, dass die Mieten einigermaßen dem
Markt entsprechen, gibt es, wenn wir es genau lesen, und das muss man auch
dazusagen, schon immer sehr viele Aber. Also selbst bei wohlwollender Betrachtungsweise
finden Sie nicht viel Positives! Dafür finden Sie, wie schon eingangs erwähnt,
unfassbar viele Kritikpunkte!
Wenn man es in Gruppen zusammenfasst, dann ist der eine
Kritikpunkt, den wir heute schon diskutiert
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