Gemeinderat,
39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 89 von 106
als ob das irgendwelche Parteifunktionäre wären. Das wäre an und für sich auch noch kein Schimpfwort, aber in Wirklichkeit ist es von Ihnen natürlich diskreditierend gemeint.
Die Kulturstadt Wien ist nicht nur auf die MA 7
stolz, sondern auch auf die anderen Abteilungen, die in unsere Geschäftsgruppe
gehören. Das sollte sich vielleicht Herr Kollege Ebinger auch einmal anschauen.
Wir diskutieren hier nicht nur die MA 7, sondern auch die MA 8, die
MA 9 und alle anderen Kulturinitiativen.
Ich muss abschließend wirklich ein Hohes Lied auf das
Wiener Stadtarchiv und auf die Wiener Stadtbibliothek singen. Das macht nämlich
nie jemand, aber sie verdienen das in besonderem Maße.
Ich habe vor Kurzem eine Ausstellung des Wiener
Stadtarchivs im Gasometer D eröffnet - da könntet ihr auch einmal
hinfahren, mit der U3 ist es ganz einfach -, eine Ausstellung „Wien im
Mittelalter". Zu sehen ist da ein sensationelles Dokument, das älteste
Schriftstück im Besitz der Stadt Wien: 800 Jahre alt, heuer genau
800 Jahre alt geworden!
Dort zeigt eine Ausstellung, wie die Stadt Wien im
Mittelalter funktioniert hat. Sehr dankenswert ist, dass das nach
Geschäftsgruppen dargestellt wird, sodass man das auch verfolgen kann: Wie hat
damals Kultur funktioniert, Wohnen funktioniert, Bildung und Umwelt
beispielsweise? Das finde ich einen wirklich sehr interessanten Ansatz.
Parallel dazu gab es eine internationale Tagung mit 14 Ländervertretern aus
vielen europäischen Ländern.
Das Archiv hat es geschafft, auch im Internet präsent
und jetzt wesentlich leichter zugänglich zu sein. Man muss nicht hinfahren. Es
ist schon besser, man fährt hin, weil man die Ausstellung dort besser sehen
kann, aber wenn man ein Dokument, einen Archivbestand sehen will, dann findet
man es jetzt auch im Internet. Durch das Wiener Archivinformationssystem - das
ist jetzt auch online - gibt es eine Möglichkeit der international gestützten
Recherche.
Genau dasselbe gilt natürlich auch für die
Wienbibliothek im Rathaus; so heißt das jetzt. Die haben sich sehr gut neu
aufgestellt, sie haben tolle Erfolge, nicht nur durch die Übersiedlung in den
Tiefspeicher, durch die digitale Erfassung der Bestände und durch die
Möglichkeit, sie nach dem Relaunch der Homepage im Internet zu finden. Wir
erweitern auch weiterhin laufend unsere Bestände. Morgen werden wir den Ankauf
des Teilnachlasses von Adolf Loos beschließen, das ist eine sehr bedeutende
Investition in das Kulturgut der Stadt Wien.
Insgesamt zeigen die Abteilungen MA 8 und
MA 9 großartige Ausstellungen. In diesem Jahr war das beispielsweise „Die
Eleganz des runden Leders" über den Wiener Fußball von 1920 bis 1965.
Die Wienbibliothek zeigt auf der Stiege 6 - das
ist nicht weit weg, nur hundert Meter, das sollte man sich unbedingt anschauen
- gerade die Ausstellung „Stadt und Frauen". Ich gebe zu, ich habe sie mir
heute angeschaut, ich war eine Stunde drüben, weil sie so gut ist. Das würde
ich fast jedem empfehlen. Das kann man sich auch außerhalb einer
Gemeinderatssitzung anschauen. Es ist eine tolle Ausstellung über „eine andere
Topographie" der Stadt, über die Spuren von Frauen in unserer Stadt. Da
sind großartige Zeitdokumente und Originalhandschriften zu finden, und es ist
nicht nur die Ausstellung sehenswert, sondern es gibt auch ein wunderbares
Dokument, eine wunderbare Publikation dazu.
Das heißt, insgesamt schafft es die Wienbibliothek,
schafft es das Stadtarchiv mit diesen Publikationen, mit diesen
wissenschaftlichen Tagungen und mit diesen Ausstellungen, zusätzliche
Besucherinnen und Besucher, Benützerinnen und Benützer dieser beiden wichtigen
Einrichtungen anzusprechen. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich möchte allen Abteilungen danken, die zum Erfolg dieses
Kulturjahres beigetragen haben, der MA 8, der MA 9 und natürlich der
MA 7, der Kulturabteilung. Ich danke den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
dieser Abteilungen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Büros des
Stadtrates.
Ich danke auch allen darüber hinaus gehenden
Hunderten und Tausenden kulturellen Institutionen in dieser Stadt wie dem Wien
Museum, den vielen Bezirkskulturinitiativen und interkulturellen Initiativen.
Ich danke aber insbesondere den Künstlerinnen und
Künstlern in dieser Stadt und allen Kreativen, die durch ihre künstlerische und
kreative Arbeit den Erfolg der Kulturstadt Wien ausmachen.
Wir schaffen dafür die politischen und die
finanziellen Rahmenvoraussetzungen. Daher ersuche ich um Zustimmung zum
Kulturbudget. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr
StR Herzog hat sich zu einer tatsächlichen Berichtigung gemeldet. Ich erteile
ihm das Wort.
StR Johann Herzog: Meine sehr geehrten
Damen und Herren! Herr Vorsitzender!
Es ist mir wirklich ein Anliegen, die
unqualifizierten Äußerungen des Herrn Woller in aller Deutlichkeit
zurückzuweisen. Ich würde auch sagen, das Anschütten, das wir hier erlebt
haben, ist eigentlich in den ganzen zwei Tagen der Debatte, die wir erlebt
haben, bisher nicht erfolgt, und ich würde mir sehr wünschen, dass dieser Stil
jetzt nicht neuerlich Einzug hier bei uns fände. Es ist eine unqualifizierte
Herumschimpferei und sonst gar nichts. Ich würde meinen, so eingefrorene
Posthorntöne früherer Zeiten - und Herr Woller ist offensichtlich ein
Repräsentant dieser Zeiten - sind etwas, was hoffentlich keine Zukunft haben
wird. (GR Ernst Woller: Das ist keine Berichtigung!)
Es ist auch überhaupt keine Frage, dass da,
offensichtlich von Herrn Woller initiiert, ganze Legionen von Spionen irgendwo
herumgeistern, die sozusagen unserem Tagesablauf nachspionieren. Denn sonst
könnte er nicht zu Behauptungen darüber kommen, was wir machen oder nicht
machen, was wir besuchen oder nicht besuchen. Aber er ist informiert, er weiß
es - er weiß ja immer alles und jedes!
Ich möchte auch feststellen, was
Herrn Klement betrifft, dass er nicht Mitglied unserer Partei ist. Ich kenne
seine Homepage nicht, ich habe sie nie gelesen, möchte
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