«  1  »

 

Gemeinderat, 39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 88 von 106

 

fürs Off-Theater gebracht hat. Das kann man wieder nur sagen, wenn man vielleicht gar nicht weiß, was Off-Theater ist oder es zumindest noch nie gesehen hat. Es ist so, dass für das Off-Theater 24 Millionen EUR aufgewendet werden und dass durch die Theaterreform viel mehr freie Gruppen als jemals zuvor eine langfristige vierjährige Konzeptförderung bekommen haben. Diese haben jetzt viel bessere Voraussetzungen, um zu arbeiten.

 

Das gilt insbesondere auch für die Gruppe „Netzzeit“. Weil Sie diese freie Gruppe heute alle drei angesprochen haben, muss ich Ihnen sagen, dass das schon schädigend ist, was Sie als FPÖ- und ÖVP-Abgeordnete hier machen, noch nie eine Produktion gesehen zu haben, noch nie dort gewesen zu sein (GRin Veronika Matiasek: Wie können Sie das behaupten? Schleichen Sie uns etwa nach?) und dann Kontrollamtsberichte so in die Öffentlichkeit zu spielen, dass das, was dann in der Zeitung steht, auch noch falsch ist! (GR Dr Franz Ferdinand Wolf: So ein Blödsinn! Das ist nicht zu ertragen!) Das ist Rufschädigung und dafür ist unter anderem der Vorsitzende des Kontrollausschusses, Günter Kenesei, verantwortlich! (GR Günter Kenesei: Was reden Sie da daher?) Sie sollten sich das einmal anschauen! Es stimmt einfach nicht, was in den Zeitungen stand!

 

Sie verstehen auch das Prinzip nicht! Die Gruppe „Netzzeit“ macht innovatives Musiktheater im Bereich internationaler Kooperationen, mit Berlin, mit Luzern, mit München, ist höchst erfolgreich und bekommt dafür 400 000 EUR im Jahr. (GR Dr Franz Ferdinand Wolf: Dort kann doch niemand etwas! Er versteht es nicht!) Das sollten vielleicht sogar Sie verstehen, dass Opernproduktionen viel teurer als normale Sprechtheaterproduktionen sind, es ist völlig klar, dass man um 400 000 EUR im Jahr nicht mehrere internationale Opernproduktionen machen kann. Das ist nur möglich, weil die Gruppe „Netzzeit“ es schafft, renommierteste internationale Koproduktionspartner zu finden, zum Beispiel die Münchner Biennale. Diese wird Ihnen wahrscheinlich jetzt nichts sagen. Tut mir leid, müssen Sie sich ausbilden, Bildung ist immer gut, sollten Sie sich vielleicht einmal erkundigen! (GR Dr Franz Ferdinand Wolf: Dort verrechnen sie doppelt! Das ist der springende Punkt!) Peter Ruzicka ist ja nicht niemand auf der Welt. Er engagiert die Gruppe „Netzzeit“ in Koproduktion für die Produktion „La philosophie dans le labyrinthe". (GR Dr Franz Ferdinand Wolf: Lesen Sie den Kontrollamtsbericht!) Die Gruppe „Netzzeit“ hat dafür vor wenigen Tagen vom internationalen Theaterinstitut in Berlin den New Music Theatre Award in der Kategorie Oper bekommen. Das ist - für Sie, weil Sie sich wieder nicht auskennen - so etwas wie der Oscar für zeitgenössische Oper. Die gewinnen das. (GR Dr Franz Ferdinand Wolf: Lieber Herr Kollege Woller, bildungsmäßig nehme ich es mit Ihnen locker auf!) - Es ist eine billige Nachhilfestudie, Herr Kollege Wolf, Sie brauchen nur zuzuhören! (GR Dr Franz Ferdinand Wolf: Ich nehme es bildungsmäßig locker mit Ihnen auf!) - 80 Prozent der Produktionskosten zahlt München. (GR Dr Franz Ferdinand Wolf: Es geht doch nur um Verträge! Sie verstehen es nicht!) - Ich verstehe es schon! Ich werde Ihnen die Telefonnummer geben, damit Sie sich das erklären lassen! Mir ist es auch nicht in den Schoß gefallen. Ich schaue mir das jetzt seit 20 Jahren an, daher verstehe ich das System. (GR Dr Franz Ferdinand Wolf: Es geht darum, dass es keine Verträge gibt!)

 

80 Prozent der Produktionskosten zahlt die Münchner Biennale und nur die Wiener Aufführungskosten zahlen wir. Daher ist es natürlich auch so, wenn die Münchner eh fast alles für die Produktion zahlen, dass wir dann dort klarerweise keine Eintritte bekommen. (GR Dr Franz Ferdinand Wolf: Sie haben es nach 20 Jahren noch immer nicht begriffen!) Wir zahlen nur das, dass die Produktion, die mit München, mit Berlin oder mit Luzern koproduziert wird, in Wien auch aufgeführt wird. Leider ist das alles sehr kompliziert, zu kompliziert für Sie, aber man kann ja irgendwie hoffen, dass es irgendwann besser wird!

 

Musik-Kernkompetenz: Wir fördern hier alles, Großes, Kleines, Zeitgenössisches, Traditionelles, das Klangforum, das Vienna Art Orchestra, die wichtigen Wettbewerbe wie Belvedere-Wettbewerb und Kreisler-Wettbewerb, Jazz-Aktivitäten vom Jazzfest bis zu „Porgy and Bess" und der IG Jazz, außerdem alternativere Musik-Festivals wie „Voice Mania" und „wean hean".

 

Die Wiener Symphoniker sind ein höchst verlässliches Opernorchester. Die Wiener Symphoniker waren das Orchester, das den großen Erfolg unter Nikolaus Harnoncourt mit „Rake's Progress" im Theater an der Wien vor wenigen Tagen hatte. Sie sind ein großartiger Botschafter der Musikstadt Wien, hatten dieses Jahr eine erfolgreiche Tournee in Spanien und werden nächstes Jahr im Rahmen der Asientournee auch erstmals nach China kommen. Sie sind das Orchester der Bregenzer Festspiele, das es heuer immerhin geschafft hat, mit fünf Minuten „Tosca"-Musik im „James Bond" vorzukommen. Sie planen für nächstes Jahr unter anderem auch ein Faschingskonzert im Haydn-Jahr zum Thema „Haydn und die Frauen".

 

Wir fördern nicht nur Theater/Musik, wir fördern auch Film, Wissenschaft und bildende Kunst. Kollegin Straubinger wird dazu noch Näheres ausführen.

 

Wir fördern auch Bezirkskultur. Es gibt hier sehr interessante neue Entwicklungen. Es wird nächstes Jahr neue Bezirksfestwochen geben, im Juni 2009 ein Festival der Bezirke.

 

Wir fördern interkulturelle Projekte. (In Richtung FPÖ:) Das wird Ihnen wieder nicht gefallen, aber es ist trotzdem notwendig.

 

Wir fördern auch freie Kulturprojekte. Weil Sie glauben, dass das eine Parteiorganisation ist: Das ist natürlich keine Parteiorganisation! Die IG Kultur Wien ist der Dachverband der freien Kulturinstitutionen dieser Stadt. Diese haben jetzt einen Innovationspreis ausgeschrieben, den hat die Stadt Wien gestiftet und finanziert, das haben wir hier beschlossen. Da wurden 73 Initiativen eingereicht, 31 davon mit internationaler Vernetzung. Das ist eine sehr lebendige Szene, aber Sie tun hier so,

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular