Gemeinderat,
39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 70 von 106
Privatverschuldungen der Familien stetig zunehmen.
Eigentlich sollte Ihnen bekannt sein, dass Kinder
unsere Zukunft sind. Wir hören von Ihrer Fraktion immer wieder, wie wichtig
Ihnen das ist. Uns fehlen jedoch gerade in diesem Bereich Maßnahmen und
Schwerpunkte. Wir hören von Ihnen immer wieder, dass Wissen und Bildung ein
Schutz vor sozialer Ausgrenzung und Armut sind. Daher fordern wir Sie auf:
Investieren Sie das Geld für die Zukunft!
In diesem Sinne möchte ich mit meinen Kollegen
Dr Wolfgang Aigner und Monika Riha einen Antrag betreffend Aufstockung der
personellen Ressourcen für schulbegleitende Maßnahmen einbringen:
„Die amtsführende Stadträtin für Bildung, Jugend,
Information und Sport wird aufgefordert, die Anzahl der an den Schulstandorten
tätigen Schulpsychologen und Jugendsozialarbeiter derart aufzustocken, dass
eine bedarfsorientierte Betreuungen an Schulen gewährleistet ist.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Es sind auch keine Mehrausgaben für das
Arbeitsmarktbudget vorgesehen. Sie schreiben seit 2007 dieselben Zahlen fort.
Ebenso findet sich im Budget kein Ansatz für den von uns immer wieder
geforderten Gratis-Kindergarten. Anstatt das Geld effizient einzusetzen, wird
es bei Ihnen verschwendet. So hätte etwa das Geld, das in Investitionen in den
Prater geflossen ist, nämlich 60 Millionen EUR, besser in einen
Gratis-Kindergarten investiert werden können.
Im Hinblick darauf möchte ich noch einmal einen
Antrag betreffend Einführung eines gebührenfreien Kindergartens einbringen. Wir
bringen diesen schon sehr lange ein und werden nicht aufhören, ihn immer wieder
einzubringen:
„Die amtsführende Stadträtin für Bildung, Jugend,
Information und Sport wird aufgefordert, das vorschulische Bildungs- und
Betreuungswesen schrittweise bis spätestens 2010 von der Einrechnung von Gebührenleistungen
zu befreien.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Wenn wir schon bei der Verschwendung in diesem
Ressort sind, kann ich es mir leider nicht verbeißen, auf die
8,8 Millionen EUR hinzuweisen, die für die Fan-Zone Hanappi
verschwendet wurden. An vier Spieltagen kamen nur 16 000 Personen. Ein
Vergleich dazu: Hätten Sie die Donauinsel als zweite Fan-Zone verwendet –
was sie aber abgelehnt haben –, hätte das nur 350 000 EUR
ausgemacht. Wir haben von Ihnen auch eine wirtschaftliche Aufstellung bezüglich
die Hanappi-Fan-Zone gefordert, bis dato haben wir jedoch noch keine
Aufschlüsselung erhalten.
Außerdem wurden auch die Gesamtkosten der Fan-Zone
auf dem Ring noch immer nicht offen gelegt. Wie wir jetzt durch Medienberichte
erfahren konnten, ist auch der Generalunternehmer für die Gastronomiebetriebe,
der am Ring zuständig war, insolvent. Wir haben während der EURO schon darauf
hingewiesen, dass die Wirte dort Probleme haben, weil sie vor allem mit zu
hohen Mietpreisen zu kämpfen haben. Sie haben jedoch auch das immer negiert.
Sehr positiv kann die EURO für Sie nicht gewesen
sein, denn einige Beteiligte hatten ganz hohe Kosten zu tragen. Der Generalunternehmer,
der die Lizenzkosten an und für sich tragen musste, musste mit
Besucherausfällen wegen schlechter Rahmenprogramme rechnen, die Preise für eine
Konsumation waren relativ hoch, und somit waren die Besucherzahlen in der
Fan-Zone sehr gering. Es handelt sich hiebei wieder um ein Unternehmen, das für
die Stadt Wien tätig war und in den Konkurs beziehungsweise in die Insolvenz
schlitterte.
Sie inszenieren gerne große Sport-Events. Sie
berücksichtigen jedoch nicht die infrastrukturellen Bedürfnisse des Sports.
Turnsäle, Sportplätze und Sportanlagen sollten in der schulfreien Zeit besser
genutzt werden. Es ist ebenfalls ein von uns schon lange gestellter Antrag,
dass ein Sportstättenplan erstellt wird.
Ich bringe daher jetzt noch einmal einen Antrag an
die amtsführende Stadträtin für Bildung, Jugend, Information und Sport ein, in
dem sie aufgefordert wird, im Zusammenwirken mit den Wiener Sportdachverbänden
ein Gesamtkonzept für die Nutzung der Wiener Sportstätten zu erarbeiten und den
zuständigen Gremien des Wiener Gemeinderates zur Begutachtung
vorzulegen. – In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt. (Beifall bei der ÖVP.)
Wir fordern Sie auf, den Breitensport zu fördern und
den Dachverbänden und Vereinen mehr Gelder zukommen zu lassen. Auch in diesem
Sinne soll die Kooperation zwischen Vereinen und Schulen gefördert werden,
sodass gerade in der Nachmittagsbetreuung ein größeres und besseres Angebot
umgesetzt werden kann. Wir wünschen uns, dass Sie ihrer wirtschaftlichen Verantwortung
nachkommen und den Wienerinnen und Wienern wirklich die Sicherheit geben
können, von der Frau VBgmin Brauner gesprochen hat. Dafür ist sinnvolles
Wirtschaften wichtig, Qualität muss vor Quantität kommen, und die Steuergelder
müssen dort investiert werden, wo es notwendig ist.
Ich bringe zum Schluss noch einen letzten Antrag
betreffend ein Sanierungsprogramm für Wiener Bäder ein:
„Die amtsführende Stadträtin für Bildung, Jugend,
Information und Sport wird aufgefordert, einen finanziellen, organisatorischen
und zeitlichen Maßnahmenplan für die architektonische und bauliche
Attraktivierung der Wiener städtischen Bäder binnen eines Jahres zu erarbeiten.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt.“ (Beifall bei der ÖVP.)
Danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der
ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin
Mag (FH) Wehsely. (Zwischenruf von GR Dipl-Ing Martin Margulies.)
GRin Mag (FH) Tanja Wehsely (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Ich schöpfe die Kraft aus
mir und unserer profunden Arbeit. Bis jetzt war die Debatte nämlich ein
bisschen mau. Nun
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