Gemeinderat,
39. Sitzung vom 25.11.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 69 von 106
Werbungsschiene als diese Comics einfallen lassen, wenn man wirklich will, dass Männer diesen Beruf ergreifen! Bei den AssistentInnen sind in den Lehrgängen, die jetzt abgehalten werden, ein paar Männer dabei. Ich glaube aber, dass wir uns verstärkt bemühen müssen, wenn wir wollen, dass mehr Männer als Pädagogen in Kindertagesheimen arbeiten.
Wenn in den Erläuterungen steht, dass von den 6 429
MitarbeiterInnen nur 59 Männer sind, dann möchte ich sagen: Es ist schön,
dass 59 Männer darunter sind! Es wäre aber schön, wenn sie wirklich als
Pädagogen arbeiten würden, anstatt letztlich irgendwo in dieser Geschäftsgruppe
zu verschwinden. Und selbstverständlich ist die Anzahl von 59 männlichen
Personen von 6 429 nicht gerade sehr berauschend! – In den
Erläuterungen steht: „Eine Steigerung des Männeranteils wird auch aus pädagogischen
Gründen angestrebt.“ Darüber sind wir uns einig! Es fehlen mir aber die
wirklichen Taten, um Männer in diesen Beruf zu bringen!
Ich setze dabei sehr auf die Bundesregierung, die vielleicht jetzt doch
eine gemeinsame Ausbildung aller Pädagogen auf Hochschulniveau einführen wird.
Vielleicht ändert das etwas an der Situation, vielleicht entschließen sich
Männer dann doch, diesen Beruf zu erlernen und auszuüben. Jedenfalls würde ich
aber hoffen, dass es auch bis dahin mehr als die Werbung gibt, um Männer in
diesen Beruf zu bringen. –
Danke. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächste zu Wort gelangt Frau GRin Mag Anger-Koch.
GRin Mag Ines Anger-Koch (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau
Vizebürgermeister! Sehr geehrte Damen und Herren!
Wirtschaften, Kalkulieren, Rechnen und Fördern: Das
sind Schlagworte, die uns in Zukunft beschäftigen werden. Sie legen uns hier
allerdings ein Budget vor, das nur aus einem Fortschreiben der Zahlen besteht.
Das Wirtschaften mit den Steuergeldern der Wiener und Wienerinnen scheint Ihnen
ein Fremdwort zu sein! Ihr Job wäre es, das Geld zu verwalten. Ihre Tätigkeit
besteht jedoch in einem Ausgeben ohne Plan, und Ihre Passion scheint die
Misswirtschaft zu sein!
Gestern hat Frau VBgmin Brauner behauptet, den
Wienerinnen und Wienern Vertrauen und Sicherheit geben zu wollen. Es stellt
sich aber die Frage, wie das bei den hohen Belastungen gelingen soll!
Weiters behauptet Frau Brauner, dass sie Massenkaufkraft
und entsprechende Einkommen schaffen will. Gleichzeitig betreibt sie jedoch
eine Standortpolitik, die Unternehmen vertreibt. Derzeit gehen uns massenhaft
Arbeitsplätze verloren und zwar auch deshalb, weil die Unternehmen extrem unter
den Gebührenerhöhungen leiden und sich das Personal einfach nicht mehr leisten
können.
Ein weiteres Faktum ist die Kinderbetreuung. Kollegin
Smolik und Kollege Jung haben das schon angesprochen: Diejenigen, die sich die
Tarife leisten müssen, können sie sich nicht mehr leisten, und damit ist die
Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie nicht mehr gegeben. Die
Kindergartentarife sind extrem hoch, und zwar auch für jene, von denen Sie
glauben, dass sie es sich leisten können.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Das Geld, das
Sie einnehmen, ist das Geld der Steuerzahler. Sie publizieren und erklären und
präsentieren uns die ganze Zeit, wie gut Sie alles machen und wie toll alles
ist, und lächeln von teuren Hochglanzbroschüren, die natürlich auch der
Steuerzahler bezahlt. Frau Kollegin Smolik hat uns das gerade bewiesen. –
Dazu sage ich: Danke vielmals!
Sie geben Zahlungen frei und nehmen Investitionen
vor, die sich keiner erklären kann, und Sie negieren Aufforderungen, dass
Überschreitungen in Millionenhöhe offengelegt und aufgeschlüsselt werden
sollen. Das Ersuchen um Erklärung, warum manche Vereine zu wenig, andere aber
überdurchschnittlich viele Zuwendungen bekommen, werden einfach abgeschmettert,
obwohl oft die Vereine, denen Absagen erteilt werden, genau so viele Leistungen
erbringen wie gemeindenahe Vereine.
Die Zahl der Anzeigen der Jugendämter hat sich in den
letzten sechs Jahren verdoppelt. Der Grund dafür ist, dass das soziale Umfeld
schwieriger wird und Scheidungen und Beziehungskrisen auch die Kinder immer
mehr belasten. Die Jugendämter sind derzeit an ihre personellen Grenzen
gestoßen und können auch immer weniger Termine für Anbahnungen von Kontakten in
den Besuchscafés anbieten. Das hat auch die Volksanwaltschaft in den letzten
Berichten immer wieder geschrieben. Es fehlt an Personal und nachhaltigen
Angeboten.
Vereine wie der Familienbund haben sich in den
letzten Jahren dieser Familien angenommen. Der Familienbund bietet langfristige
Besuchsbegleitung mit flexiblen Öffnungszeiten. Dennoch wird die Forderung nach
zusätzlichen Subventionen, die der Familienbund immer wieder stellt, von Ihnen
abgelehnt. Die Begründung lautet stets: Die Stadt Wien hat selbst eine Vielzahl
an hochwertigen Beratungsangeboten, die kostenlos in Anspruch genommen werden
können. – Leider reichen allerdings diese Beratungsangebote der Stadt Wien
nicht mehr aus. Daher erhebt sich die Frage: Wohin sollen die Menschen gehen?
Das ist keine soziale Familienpolitik!
Das zeigt sich auch in Ihren gnadenlosen
Tariferhöhungen. Die aktuellen Strom- und Gaspreiserhöhungen treffen
insbesondere die Mehrpersonenhaushalte, und das sind wie immer wieder Familien.
Der Winter kommt und wir müssen, wie wir in den
letzten Tagen gespürt haben, mehr heizen. Wir haben auch in diesem Saal
gespürt, dass es huschkalt war. Sie bieten jedoch den Familien keine
Alternativen, Möglichkeiten und Konzepte wie zum Beispiel einen vergünstigten
Familientarif, den man gerade bei Gas und Strom sehr leicht errechnen und
weitergeben könnte.
Uns fehlen in Ihrem Budget
Visionen und Schwerpunkte, wie die Steuergelder der Wiener und Wienerinnen
effizient eingesetzt werden können. Die Folge davon ist, wie wir heute schon
gehört haben, dass die
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