Gemeinderat,
38. Sitzung vom 30.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 81 von 106
wissenschaftliche Forschungsprojekte, Symposien oder
wissenschaftliche Ausstellungen organisieren. Unserer Meinung nach ist das für
das DÖW nicht zutreffend. Auch deswegen ist dieser Akt für uns abzulehnen! (Beifall
bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Dr Wolf. Ich erteile es ihm.
GR Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Es geht hier wieder einmal um Rahmenbeträge, einmal
ein Rahmenbetrag in der Höhe von 2 Millionen EUR zur Finanzierung
verschiedener Theaterprojekte, oder kürzer gesagt, der Theaterreform, und in
einem anderen Fall um 250 000 EUR zur Wissenschaftsförderung. Wir
werden beide Rahmenbeträge ablehnen.
Lassen Sie mich kurz erläutern, warum wir das tun.
Insbesondere im Fall der Wissenschaftsförderung bedauern wir das. Prinzipiell
geht es darum, dass Rahmenbeträge unsere Zustimmung nicht finden können. Wir
meinen, dass man jegliche Vergabe von öffentlichen Mitteln hier einer
kritischen Diskussion unterziehen und nicht Rahmenbeträge, die dann nach
Gutdünken verteilt werden, beschließen soll! (Beifall bei der ÖVP.)
Wir meinen, dass die öffentlichen Gelder einer
permanenten Kontrolle unterliegen sollen und man die parlamentarische Kontrolle
ernst nehmen und daher nicht mit Rahmenbeträgen operieren soll.
Im Fall der Wissenschaftsförderung halten wir fest,
dass - es wurde schon angesprochen - viele Fragen rund um den „Club of Vienna“
nach wie vor offen sind. Die Frage stellt sich, wie der Stand der eingefrorenen
Mittel ist. Das Kulturamt der Stadt Wien hat, als diese verschiedenen Vorwürfe
publik wurden, gesagt, die Mittel werden eingefroren, es werden nur
Infrastrukturmaßnahmen dieses Vereins, aber keine Projekte finanziert. Wir
fragen: Was passiert dort jetzt? Wie geht es weiter? Was ist von Seiten des
Kulturamts seither geschehen? Was haben Sie vor? Ist die widmungsgemäße
Verwendung der Mittel sichergestellt? Was tut der Verein, wenn er keine
Projekte macht? Viele Fragen also, die wir geklärt wissen wollen. Daher können
wir weiteren Rahmenbeträgen zur Förderung nicht zustimmen! (Beifall bei der
ÖVP.)
Wir werden aus dem Grund dem Antrag der
Freiheitlichen, der auf eine begleitende Kontrolle der Subventionsmittel
abzielt, unsere Zustimmung erteilen.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich einen zusätzlichen
Beschlussantrag zu einem konkreten, wie ich meine, sehr wesentlichen und
unterstützenswerten Projekt einbringen, nämlich betreffend eine politische und
finanzielle Unterstützung des Vienna International Human Rights Filmfestivals.
Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Deklaration der Menschenrechte wird
vom 2. bis zum 12. Dezember 2008 ein Filmfestival der Menschenrechte
in Österreich stattfinden. Wir mussten feststellen, dass bisher - ich
formuliere es freundlich und vorsichtig - keine Subventionsmittel für dieses
zweifellos unterstützenswerte Projekt locker gemacht wurden. Wir gehen davon
aus, dass das ein Projekt ist, das die Unterstützung aller Fraktionen oder
zumindest einer deutlichen Mehrheit dieses Hauses finden wird und stellen daher
den Antrag:
„Der amtsführende Stadtrat für Kultur und
Wissenschaft möge die Subventionierung eines regelmäßig stattfindenden
Filmfestivals zum Thema Menschenrechte prüfen und dafür Sorge tragen, dass eine
ausreichende finanzielle Unterstützung für das Vienna International Human
Rights Filmfestival zur Verfügung gestellt wird.
In formeller Hinsicht beantragen wir die Zuweisung
des Antrags an den Gemeinderatsausschuss der Geschäftsgruppe für Kultur und
Wissenschaft.“
Diesen Antrag - das ist noch festzuhalten - stellen
neben den Fraktionskollegen Bernhard Dworak und Monika Riha auch die beiden
Gemeinderäte der Grün-Alternativen Marie Ringler und Marco Schreuder. - Ich
danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Schreuder. Ich erteile es ihm.
GR Marco Schreuder (Grüner Klub im
Rathaus): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Sehr
geehrte Damen und Herren!
Zu später Stunde werde ich der Tradition treu bleiben
und es kurz machen. (GR Dr Matthias
Tschirf: Das ist gut!)
Zu den Rahmenbeträgen wollen wir nur sagen, wir
werden den einen Rahmenbetrag wie üblich ablehnen, solange nicht gesichert ist,
dass die Förderungen an Empfehlungen der Jury ausgegeben werden.
Ein Wort möchte ich doch noch zum Vienna
International Human Rights Filmfestival, wie mein Kollege Wolf bereits gesagt
hat, verlieren. Ich halte es für bedenklich, in einem so genannten Gedenkjahr,
wo wir so viele Ereignisse immer wieder betont haben - Anschluss, am
9. November die Pogrome, das Frauenwahlrecht nicht zu vergessen -, dass
60 Jahre Menschenrechte überhaupt kein Thema sind. Am 10. Dezember
ist es wieder soweit, dass der so genannte Menschenrechtstag stattfindet. Ich
war auch, wie mein Kollege Wolf, sehr erschrocken, als ich gehört habe, dass
sich zum ersten Mal ein Kulturfestival dieses Themas mit einem sehr häufigen
Medium, nämlich dem Film, annehmen und die Menschenrechte in den Vordergrund
stellen will.
Daher bitte ich wirklich um Zustimmung zum Antrag,
dass dieses Festival unterstützt wird. Ich glaube, nach der Wahl müssen wir
über die Menschenrechte diskutieren. Die Menschenrechte sind mittlerweile
wieder etwas, was man lautstark verteidigen muss! Es ist traurig, dass dem so ist,
aber auch die heutigen Debatten haben das gezeigt. Da bitte ich wirklich um
Zustimmung zu diesem Antrag der ÖVP und von den GRÜNEN! - Vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter:
Frau Mag Straubinger hat sich gemeldet. Ich bitte sie zum Rednerpult.
GRin Mag Sybille Straubinger (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!
Ich werde mich auch kurz halten. Nur zwei Worte.
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