Gemeinderat,
38. Sitzung vom 30.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 41 von 106
draußen mit dem Boot herumgefahren und waren dann ganz armselig bei einer Aussendung, die Sie gemacht haben. Der Herr Vilimsky, der auch dabei war, hat sich dann selbst bedauert. Der Herr Gudenus und der Herr Herzog waren bei diesem Demonstrieren in Köln auch dabei.
Dann haben Sie sich - nicht von einem Grünen - sagen
lassen müssen, dass Sie „Rassisten im bürgerlichen Zwirn" sind und dass Sie
„Teil einer verfaulten eurofaschistischen Clique" sind, vom Bürgermeister
von Köln, einem Mann der CDU. Ein Mann der CDU, also kein Grüner, unverdächtig
irgendeines Linksradikalismus. (GR Dr
Herbert Madejski: Na und? Was hat der mit uns zu tun?) Der hat mit Ihnen
das zu tun, dass er Sie so nennt, wie man Sie nennen muss. Das hat er mit Ihnen
zu tun. Er hat sich getraut, sehr viel härtere Worte in dieser Diskussion zu
verwenden, als wir das in Österreich machen, und das war auch ein Fehler in der
Vergangenheit. (GR Dr Herbert Madejski:
Wissen Sie, wie Sie von anderen ÖVP-Politikern genannt worden sind?) Die
Auseinandersetzung mit den Fehlern im Integrationsbereich ist eine Sache, die
Auseinandersetzung mit den Problemen, die die FPÖ verursacht, ist auch eine
große Herausforderung. Das ist eine Aufgabe, der wir uns sehr intensiv widmen
werden. (GR Dr Herbert Madejski: Das ist
eine gute Idee! Absolut!)
Die FPÖ-Jugend-Homepage hat ein Bild veröffentlicht,
mit sieben Köpfen, sieben Menschen, vier davon schwarz und darunter der Text
„Typisch österreichisch?" Nächste Zeile: "Wollen Sie wirklich, dass
Ihre Kinder von Ausländern verführt, vergewaltigt oder ihnen Drogen verkauft
werden?" - So führt man natürlich einen Integrationsdialog! So macht man
das! Es ist gang und gäbe bei Ihnen, das hören Sie Tag und Nacht. Sie wissen
das selbst, Sie sind ja öfter bei irgendwelchen Buden zu Gast. Ich muss das
nicht machen. Ich darf dort hoffentlich auch nicht hinein, falls ich mich
jemals in deren Nähe verirren würde. (GR Dr Herbert Madejski:
95 Prozent der Dealer sind Schwarzafrikaner, falls Sie das vergessen
haben!)
Anpassen an uns und an unsere Werte. (GR Dr Herbert Madejski: Haben Sie das
vergessen?) Da wird einem ja schwummrig, wenn man das hört. Da sagt der
Herr Schock: „Anpassen an uns." - Ich denke, sicher nicht, ich will mich
nicht an den Herrn Schock anpassen! (GRin
Veronika Matiasek: Na hoffentlich!) Ich nehme an, das gilt für beide
Seiten. „An unsere Werte", dabei denke ich mir: Moment, „unsere
Werte"? Da sitzen die Grünen, dort sitzen die Blauen. Was heißt, „unsere
Werte"? Dazu sage ich, hoffentlich. Da könnten wir uns sogar einig sein in
der Bewertung, dass wir uns nicht einig sind in dieser Frage. (GRin Veronika Matiasek: Richtig!) Das
sind ja hundert Sachen.
Jetzt kommt aber als Nächstes: Was wollen Sie denn
machen, wenn ich Ihre Werte nicht teile? Wollen Sie mich hinausschmeißen? (GR
Dr Herbert Madejski: Nein, dann wäre es fad!) Es wird nicht gehen, weil ich
bin zwar erst als kleines Kind zugewandert, aber schon mit einer
österreichischen Staatsbürgerschaft und mit einem österreichischen Vater. (GRin Nurten Yilmaz: Da hast du Glück
gehabt!) Nehmen wir einen anderen, nehmen wir Martin Margulies. Der hat
überhaupt keinen Integrationshintergrund. Was wollen Sie mit ihm machen, mit
seinen Werten? Hinausschmeißen wird nicht gehen. Das ist ein Duell der Werte,
das wir da haben. Wir hoffen, dass Sie das verlieren werden! (GR Mag Wolfgang Jung: Sie wollen sich doch
nicht duellieren, Herr Kollege!)
Ich werde jetzt noch ein paar Beispiele dazu sagen. (GR
Dr Herbert Madejski: Kein Duell!) Da fordert die FPÖ ein
Österreich-Bekenntnis ein. (GR Mag
Wolfgang Jung: Da muss man auch satisfaktionsfähig sein!) Welche Partei in
dem Land hat irgendwann einmal gesagt: „Österreich ist eine ideologische
Missgeburt!"? - Da sitzen sie, die Blauen. Die FPÖ hat damals gesagt:
„Österreich ist eine ideologische Missgeburt!" (StR Johann Herzog:
Nein, der sitzt nicht mehr da!)
Die Zuwanderer sollen sich alle zur Verfassung
bekennen, zur Verfassung und zu allem, was drinnen steht. Nehmen wir ein
Beispiel. Wir haben einen Teil des Strafgesetzes, der im Verfassungsrang ist,
nämlich das NS-Verbotsgesetz. Da kommen Sie alle heraus und unterschreiben das
NS-Verbotsgesetz? Ich höre anderes. Ich vernehme, dass Holocaust-Leugnung eine
Meinungsfrage ist. Das ist eine Frage, ob man das glaubt oder nicht. Das höre
ich aus der FPÖ. (GR Dr Herbert Madejski:
Was ist mit den Kurden? Glaubt man das nicht? Glauben Sie den Kurdenmord oder
nicht?) Holocaust-Leugnung ist kein Teil der Meinungsfreiheit! Das
NS-Verbotsgesetz ist in Österreich leider notwendig! (GR Dr Herbert
Madejski: Herr Ellensohn, glauben Sie den Kurdenmord oder nicht?) - Ich kann nicht auf jeden einzelnen
Zwischenruf eingehen, nicht weil mir die Zeit abgeht, sondern weil ich nicht
jeden verstehe. (GR Dr Herbert Madejski:
Er will keine Antwort geben! Unglaublich!)
Das Verbotsgesetz ist im Verfassungsrang. Sie haben
vorher gesagt, es muss alles respektiert werden. Das tun Sie nicht. Damit
schließen Sie sich gerade aus unserem Wertekatalog aus. (GR Dr Herbert Madejski: Das hat schon früher einer gesagt! Der Khol
hat das widerrufen!) Jetzt müsste man sagen, fahren Sie irgendwo hin, ich
weiß nur nicht, wem ich das antun soll, welcher Stadt oder welchem Staat ich
das antun soll. Ich fordere die Anpassung der FPÖ an unsere Werte! Das ist doch
einmal eine schlaue Forderung, das macht doch Sinn! (Beifall bei den GRÜNEN. - StR Johann Herzog: Na toll!)
Ich
fordere ein Anpassen an ein Miteinander statt an ein Gegeneinander. So eine
einfache Formulierung kann man verwenden. Ich fordere eine klare Abgrenzung
gegen rechtsradikale, NS-freundliche Tendenzen. Das sind unsere Werte. Daran
könnte man sich anpassen. Es wird
nicht jedem leicht fallen, aber nachdem ich immer für Chancen für alle bin und
die Hoffnung nie aufgeben möchte, kann man in einer langen Diskussion sehr
viele WählerInnen von Ihnen überzeugen (GR Dr Herbert Madejski: Das zeigt
sich ja!), dass sie einen Fehler gemacht haben. (GR Dr Herbert Madejski:
Das hat die Glawischnig auch geglaubt!) Vielleicht kommt der eine
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