Gemeinderat,
37. Sitzung vom 01.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 60 von 72
Gretner, Madejski, Neuhuber. Nur dass man sich darauf
einstellen kann.
Ich erteile jetzt das Wort Herrn GR Mag Maresch.
GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub
im Rathaus): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Wir werden diesem Geschäftsstück nicht zustimmen, und
zwar aus gutem Grund. Es ist im Grunde genommen die Besieglung oder das Ende
des 21ers. Jetzt kommen die Schienen raus aus der Ausstellungsstraße, jetzt
kommen die Schienen raus aus dem Elderschplatz, und das war's dann.
Ich möchte nur kurz ein paar Worte verlieren an den
rühmlichen oder vielmehr unrühmlichen Ausgang der Geschichte. Es hat ja einen
Mehrheitsbeschluss in Richtung einer Abstimmung der Betroffenen im Bezirk
gegeben, dann hat die ÖVP dieses Bündnis verlassen und hat sich mit der SPÖ
darauf geeinigt, dass sich mit einem kleinen Antrag oder mit einem kleinen
Autobus oder einer kleinen Verbesserung die Geschichte erledigen lässt. Die
Rechnung haben die beiden Parteien bezahlt. Die SPÖ hat ein exorbitantes Minus
von 7,5 Prozent in der Leopoldstadt hingelegt. Nicht ohne! Das übertrifft
sogar das Minus im ganzen Wiener Durchschnitt. Aber man sollte vielleicht
einmal nachdenken, ob das wirklich so klug war. Die Grünen haben letztendlich ein Plus im 2. Bezirk, zwar
ein kleines, aber immerhin ein Plus. Sie liegen im 2. Bezirk besser als
der Durchschnitt in Wien. Das wird wohl darauf zurückzuführen sein, dass wir im
2. Bezirk eine bessere Verkehrspolitik gemacht haben als die SPÖ.
Also noch einmal: 21er-Schienen raus, und dann kommt
eine kleine Autobahn, auf der dann in Wirklichkeit die Leute drei- oder
vierspurig ein bisschen schneller fahren können. Das lehnen wir zunächst einmal
ab. Das ist einmal das Erste.
Das Zweite ist: Wenn ich mich nicht täusche, sind
auch die Radwege wieder dort, wo sie normalerweise nicht sein sollten, nämlich
nicht fahrbahnseitig, sondern weiter drinnen. Es gibt immer wieder Probleme bei
Kreuzungen, bei Rechtsabbiegern.
Also wie gesagt, noch einmal: Wir lehnen dieses
Geschäftsstück ab.
Ich möchte aber dieses Geschäftsstück zum Anlass
nehmen, einen Antrag einzubringen, der einen Missstand beheben soll, und zwar
im 22. Bezirk. Es geht um den 26A. Beim 26A ist es so, dass nach der
Hauptverkehrszeit nicht jeder Kurs nach Groß-Enzersdorf gefahren wird. Für
viele Leute heißt es dann aussteigen an der Gunterstraße, an der Stadtgrenze,
und dann warten sie einmal 20 Minuten auf den nächsten Bus.
Ich finde das irgendwie völlig bizarr, wenn man sich
überlegt, dass die Stadt Wien gleichzeitig ja immer der Meinung ist, es muss
sozusagen der Modal-Split ins Umland verbessert werden. Ich möchte nur noch
einmal in Erinnerung rufen, der ist spiegelverkehrt zum Wiener Modal-Split, wo
die Stadt Wien immer so stolz darauf ist, dass bei uns viel mehr Leute, auch
wir selbst, mit den Öffis fahren als mit dem Auto, aber ins Umland ist es genau
umgekehrt. Und gerade in der Donaustadt ist es noch einmal ärger.
Deswegen halten wir es für dringend notwendig, dass
jeder Bus des 26A nach Groß-Enzersdorf fährt, und deswegen unser
Beschlussantrag – ich lese ihn noch einmal vor:
„Die Frau amtsführende Stadträtin für Finanzen, Wirtschaftspolitik
und Wiener Stadtwerke wird ersucht, sich in Verhandlungen mit den Wiener Linien
und dem Land Niederösterreich dafür einzusetzen, dass der 26A nicht mehr
kurzgeführt wird, sondern alle Kurse in Groß-Enzersdorf ihre Endstation haben,
und dafür auch die notwendigen finanziellen Mittel bereitzustellen.
In formeller Hinsicht beantragen wir die Zuweisung
dieses Antrages an den Gemeinderatsausschuss für Finanzen, Wirtschaftspolitik
und Wiener Stadtwerke.“
Also noch einmal: Ich möchte Sie daran erinnern, dass
Lippenbekenntnisse eines sind, aber in Wirklichkeit den Bus nur bis zur
Guntherstraße zu führen, ein anderes. Wir selbst haben vor Kurzem eine Aktion
gehabt da draußen und haben einen Bus fahren lassen in der Zeit, in der die
Wiener Linien ihren Bus nur bis zur Guntherstraße geführt haben. Es war
übrigens auch ein Bus, der der Stadt Wien gehört hat, und zwar von den Wiener
Lokalbahnen, und die sind im Besitz der Stadt Wien.
Es war nicht so, dass ein böser Privater es gemacht hat, sondern die
Wiener Lokalbahnen, und wenn die GRÜNEN für kurze Zeit da einige Passagiere
hinbringen – und der Bus war eigentlich fast immer voll, mit dem wir gefahren
sind -, dann müsste die Stadt Wien ja eigentlich durchaus bemerken, dass
vielleicht doch weniger Leute mit dem Auto über die Landesgrenze nach Wien
hereinfahren, die bei uns nicht nur die Gegend verstellen, sondern auch die
Luft etwas mehr verpesten. Und wir glauben - im Sinne einer Verbesserung des
Modal-Split -, dass es so in Wirklichkeit schon besser wäre.
Also, wie gesagt, noch einmal: Werbung für unseren
Antrag. Und wie gesagt, noch einmal: Es hat sich wohl gerächt, den 21er so zu
verraten. Deswegen auch die Niederlage der ÖVP und der SPÖ in der Leopoldstadt.
Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als
nächster Redner zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr Madejski. Ich erteile es ihm. (GR Dr Herbert Madejski: Jetzt schon?)
Die Frau GRin Gretner hat sich streichen lassen, das
ist der Grund. (GR Dr Herbert Madejski:
Schade!)
GR Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr
Stadtrat! Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter!
Wäre die Österreichische Volkspartei nicht bei der
Linienführung des 21ers hier umgefallen und hätte sich hier nicht mit der SPÖ
verbündet, hätten wir vielleicht eine Chance gehabt, wenn auch nur eine
geringe, aber wir hätten sicher eine Chance gehabt, das vielleicht zu erhalten.
Da das aber nicht passiert ist, muss man auch als Politiker - auch wenn es
schwer fällt - Realitäten anerkennen und diese Realitäten haben wir anerkannt,
und man muss auch Ersatzlösungen anbieten, ob sie uns gefallen oder nicht
gefallen, die sind einmal hier.
Und aus diesem Grunde werden wir
jetzt der Position
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