Gemeinderat,
37. Sitzung vom 01.10.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 54 von 72
natürlich auch eine Politik, wie wir sie in Wien im Grunde genommen immer machen. Alleine in der Amtszeit der Frau VBgmin Laska – ich habe das nachgeschaut – wurden 11 000 Plätze neu errichtet; allein heuer sind es 1 800 mehr.
Jedoch bei aller Kritik von Ihnen und auch bei allen
konstruktiven Vorschlägen – das Bessere ist immer der Feind des Guten – möchte
ich schon festhalten, wie die Fakten sind. Wir geben nach wie vor die höchsten
Mittel von allen Bundesländern aus. Wir haben nach wie vor die meisten Plätze.
Wir haben mit Abstand die meisten Krippenplätze, und – und das ist für mich schon
des Pudels Kern, gerade nachdem Kollege Aigner beim letzten Geschäftsstück
darüber gesprochen hat, dass doch die Schulen, die zu Mittag zusperren, ein
Wert an sich sind – die Qualität bei den Kindergärten ist für uns des Pudels
Kern. In Wien – und das ist unser Ziel – bieten nahezu alle Kindergärten
ganztägige Betreuung an, in Wien haben die Kindergärten nicht elf Wochen zu und
so weiter und so fort.
Ich möchte jetzt gar nicht auf dem üblichen Spiel
herumreiten, dass wir das mit den anderen vergleichen. Natürlich sind Probleme
nicht wegzureden, natürlich müssen wir uns immer weiter nach vorne entwickeln,
und das tun wir auch. Gerade das Personal ist ein gutes Beispiel. Wien hat sehr
früh auf die Situation reagiert. Wir haben es nicht schöngeredet, sondern wir
haben die Schulungen geschaffen, wo jetzt im Programm „Pick up" und
„Change" 90 pro Schulung sind. Ich glaube, nächstes Jahr im September
kommen die ersten 90 aus dem Programm „Change" heraus. Jedes Jahr kommen
90 dazu, und das sind ja die Pädagoginnen und Pädagogen, die zusätzlich zu den
bestehenden Einrichtungen kommen. Ich habe es mir herausgeschrieben, das sind
450 Absolventen von der BAKIP, 60 gibt es von den Collegs, 30 von den
SonderkindergartenpädagogInnen und 30 HortpädagogInnen im Jahr, also eine
Situation, die, sagen wir einmal so, mit dem Problem umgeht.
Was nicht heißt, dass wir nicht alle gemeinsam gerade
auf Grund der Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel Bevölkerungswachstum – was ja
eigentlich eine erfreuliche Sache ist –, wie zum Beispiel der permanente Ausbau
der Kinderbetreuungsplätze gemeinsam daran arbeiten können, was man verbessern
kann. Da gebe ich Frau Kollegin Riha zu 100 Prozent recht, und du weißt es
ja von den vielen Diskussionen, die wir hier schon geführt haben auch, dass
auch wir es ideal finden, wenn die Betreuung der KindergartenpädagogInnen so
wie die Betreuung aller Pädagoginnen und Pädagogen auf akademischer Ebene
geführt werden kann.
Man kann auch immer offen sein für ein Drehen an
anderen Rahmenbedingungen, offen sein für alle Diskussionen, aber gerade in
einer Situation – und das möchte ich schon einmal sagen –, in der die
Personalsituation zumindest angespannt ist, zu sagen, wir wollen die
Gruppengrößen noch verkleinern, halte ich zumindest nicht für die Lösung dieses
konkreten Problems, sondern wenn man das einfach nachrechnet, dann würde dies
das Problem momentan noch verschärfen. Daher glauben wir, es ist nicht die
richtige Zeit für genau diese Diskussion.
Ein letztes Wort noch zur Einschreibung. Die Zahlen haben
wir schon bei der Fragestunde heute gehört, doch eine Zahl davon möchte ich
schon noch einmal herausnehmen. Wir haben bei den bis jetzt gescreenten Kindern
zirka 20 Prozent Sprachförderbedarf festgemacht, und von diesen Kindern
mit Sprachförderbedarf – das ist eine Zahl, die ich gerne immer wieder nennen
würde in diesem Zusammenhang – haben zirka 20 Prozent die Muttersprache
Deutsch, was nur zeigt, dass oft so einfache Erklärungen, wie sie von der FPÖ
kommen – Ausländer seien der Schlüssel für alle Probleme, und wenn es das
schlechte Wetter ist –, nicht reichen in der Bildung. Man muss sich die Dinge
schon genauer anschauen, man muss dann auch konkrete Angebote machen, um die
Probleme zu lösen. Was die Einschreibung betrifft beziehungsweise Screening, sind
diese Angebote jetzt zum Beispiel die Chance, immerhin für 20 Prozent der
Kinder spezielle Förderung anzubieten.
Liebe Claudia Smolik, ich habe da gerade noch einmal
nachgefragt und kann dir sagen, 50 PädagogInnen für diese gesonderte
zusätzliche Förderung in den Kindergärten sind bereits eingesetzt. Allerdings –
und das vielleicht als Schluss, denn VBgmin Laska hat es in der Früh ja gesagt
– gibt es noch immer ein paar Eltern, die ihre Kinder nicht fördern lassen
wollen, aus welchem Grund auch immer, noch immer gibt es ein paar Kinder,
obwohl es weniger geworden sind als noch in den Jahren davor, als es dieses
Fördermodell noch nicht gegeben hat, die gar nicht zu diesem Screening gekommen
sind.
Um das zu verbessern, kann man mehr werben, um das
Problem endgültig zu lösen, bräuchten wir ein verpflichtendes Vorschuljahr. Ich
glaube, das ist ein Punkt, der genauso wie die Ausbildung von PädagogInnen auf
akademischem Level von uns eigentlich gemeinsam gegenüber der neuen
Bundesregierung, so es sie dann gibt, durchgesetzt und gefordert werden könnte.
Ich glaube, da hat es ja durchaus positive Signale in den letzten Wochen
gegeben.
In diesem Sinne habe ich mich sehr gefreut über diese
konstruktive Diskussion. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Eine
weitere Wortmeldung liegt mir nicht vor. Der Herr Berichterstatter verzichtet
auf das Schlusswort.
Damit kommen wir zur Abstimmung. - Wer für den Antrag
des Berichterstatters ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Ich
stelle die Zustimmung von allen vier Fraktionen fest. Somit ist der Antrag
einstimmig angenommen.
Wir kommen zur Postnummer 40, Sachwertdotation
durch die Stadt Wien an die WSE, Wiener Stadtentwicklungsgesellschaft mbH.
Berichterstatter ist Herr GR Niedermühlbichler. Ich bitte ihn, die Verhandlung
einzuleiten.
Berichterstatter GR Georg Niedermühlbichler: Ich bitte um Ihre Zustimmung!
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm:
Danke. Zu Wort
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