Gemeinderat,
36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 97 von 108
einzuwenden.
Am Schluss des Artikels ist von einer neuen
Organisation und von mehr Effizienz die Rede.
Wenn ich mir dann den Antrag anschaue, dann stelle
ich fest, dass es um 400 000 EUR aus dem Bereich des
Kulturausschusses geht. Insgesamt geht es allerdings um 1 030 000 EUR.
Und wenn man sich anschaut, wer für diese Kunst im öffentlichen Raum GmbH
zeichnungsberechtigt ist, dann fällt einem auf, dass es Mag Bettina Leidl
ist. Meine Damen und Herren! Dagegen ist das mit den Bezirksräten eine
komplette Lappalie, denn diese Frau Mag Bettina Leidl ist, unabhängig davon,
was sie kann oder nicht kann, seit 2007 im Kabinett von Bundesministerin
Schmied für die Koordinierung der gesamten Kunst- und Kulturagenden zuständig. (GRin
Mag Marie Ringler: Eine Woche lang!)
Sie war aber auch schon vorher in diesem Bereich
tätig! Und sie ist im Stiftungsbeirat des Theaters in der Josefstadt sowie im
Kuratorium des Wiener Filmfonds. Sie ist total vernetzt in diesen
sozialistischen Bereichen, und das ist für uns Grund genug, von einer Unvereinbarkeit
zu sprechen und diesen Akt abzulehnen. (Zwischenruf von GR Marco Schreuder.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Nunmehr
ist Frau Mag Ringler zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.
GRin Mag Marie Ringler (Grüner Klub
im Rathaus): Wir haben diese neue Konstruktion auch kritisiert, aber aus
anderen Gründen. Ich halte Bettina Leidl für eine ausgesprochen kompetente und
sehr fähige Kulturmanagerin. Und sie war tatsächlich nur eine Woche im Kabinett
von Frau Schmied. Das muss man ihr zugute halten.
Uns geht es nicht um Kritik an der Person Frau
Leidls, sondern wir kritisieren die völlig überfallsartige Auflösung des
bisherigen Fonds und die Überführung in die GesmbH. Die meines Erachtens nicht
ganz unberechtigte Kritik und die – noch nicht endgültig ausgeräumten –
Ängste der Kulturschaffenden beziehen sich darauf, dass diese neue Konstruktion
so stark an die Kunsthalle angebunden ist, dass sich die Kunsthalle dort quasi
ein zusätzliches Körberlgeld für ihre Projekte holen wird und viele Kulturschaffende
wieder keine Möglichkeit bekommen werden, ihre Projekte im öffentlichen Raum
durchzuführen. Diese Kritik beziehungsweise Angst ist für mich, wie gesagt,
nicht endgültig ausgeräumt, aber einstweilen haben wir beschlossen, KÖR einen gewissen Vertrauensvorschuss mit auf den Weg zu geben.
Was mir allerdings zu denken gibt, ist, dass eine
ganze Reihe von hoch interessanten Projekten noch aus der alten Konstruktion
seit Jahren auf Verwirklichung warten. Ich nenne nur van Lieshout, einen
renommierten und interessanten Künstler im Bereich der bildenden Kunst. Dieses
Projekt wartet auf Realisierung, es ist aber auch von den Verantwortlichen der KÖR nicht in Erfahrung zu bringen, ob sie dieses Projekt jemals
umsetzen werden oder nicht, was ich für sehr bedauerlich halte.
Zum Zweiten: Ja, wir wollen die Attraktivierung des
öffentlichen Raums. Dazu stehen wir. Aber wir wollen das dann nicht, wenn es
Parteivereine machen, und deshalb stimmen wir dem anderen Geschäftsstück nicht
zu.
Wir sind sehr dafür, wenn Initiativen vor Ort
gegründet werden, so wie etwa SOHO in Ottakring oder die „Interventionen“ am
Karmelitermarkt. Wir sind aber nicht dafür, wenn das an einzelne Parteien oder
Bezirksräte gebunden ist und wenn damit die Frage, wie sich das eigentlich
weiterentwickeln kann, ausschließlich sozusagen an die politische Komponente
gebunden ist. Daher lehnen wir das ab. – Danke. (Beifall bei den
GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Herr
Ing Mag Dworak ist nunmehr zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Herr
Stadtrat!
Es geht um den Verein Kunst am Grund – Verein zur
Förderung von Kunst und Kultur im öffentlichen Raum: In Wirklichkeit will man
damit Bezirksteile des 15. Bezirks attraktivieren. Man hat
20 000 EUR beantragt, und man bekommt gnädigerweise
17 400 EUR. Das ist an sich positiv, abgesehen davon – wie meine
Kollegin Ringler vorher schon gesagt hat –, dass der Antragsteller in
einem sehr engen Naheverhältnis zur Stadt Wien steht. Er ist nämlich als
Vereinsobmann Pressesprecher der Wiener Bestattung. Das ist an und für sich
nichts Schlechtes, unserer Meinung nach ist aber die MA 7 hier nicht der
richtige Ansprechpartner.
Unserer Meinung nach sollte eher der Bezirk die
Förderung ausschütten. Wir meinen daher, dass der Antrag sich aufs
Bezirksbudget beziehen sollte. Oft reicht allerdings das Bezirksbudget nicht
aus. Es gibt nämlich Bezirke, die mit ihrem Kulturbudget nicht auskommen. So
kommt etwa der 8. Bezirk mit 150 000 EUR nicht aus, und der
22. Bezirk nimmt nur 0,6 Prozent seines Budgets als Ansatz für diesen
Kulturbereich. – Wir glauben, dass es ausschließlich ... (GR
Christian Oxonitsch: Das ist Dezentralisierung!)
Wir alle wissen, dass das Budget für die Bezirke
deutlich zu gering dotiert wird. Und wenn das Budget ... (Zwischenruf
von GR Mag Thomas Reindl.) Ich sage ja: Die Leute kommen mit dem Geld
nicht aus. Sie sollen sich diese Bezirkskulturaktivitäten bei ihrem
Bezirksvorsteher holen. Man soll das aus den Bezirkskulturmitteln zahlen. Und
deswegen lehnen wir diesen Akt mit der Postnummer 33 ab. (Zwischenrufe
bei der SPÖ.)
Zur Kunsthalle gibt es auch etliches zu sagen.
Unserer Meinung nach ist die Auflösung, die vorgenommen wurde, nicht ganz fein gelaufen.
Es sind noch einige Projekte offen. Man sagt uns nicht, was mit den Projekten
geschehen wird. Dazu kommt unserer Meinung nach noch, dass bis jetzt vor allem
nicht sehr viele permanente Projekte von der neuen GmbH aufgeführt worden sind.
Wir lehnen deshalb beide Positionen ab. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
gemeldet ist Frau GRin Schinner. Ich erteile es ihr.
GRin Katharina Schinner (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Damen und
Herren!
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