Gemeinderat,
36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 91 von 108
Kollege Wagner schon gesagt hat, diesbezüglich aber auch kein gallisches Dorf. Wir sehen nicht zu, wie alles an uns vorüberzieht, um es uns dann hier so zu richten, wie wir wollen. Wir können nicht beliebig Tarife reduzieren oder etwas zurücknehmen, denn wir stehen im Wettbewerb, den die ÖVP in ihrer politischen Argumentation ja immer befürwortet. Daher wirken in diesem Bereich leider bestimmte Faktoren, und wir müssen versuchen, entsprechende Lösungsansätze zu finden.
Eine dieser politischen Entscheidungen, die in Europa
und auch in Österreich in den letzten Jahren gefallen sind, betrifft auch die
Energie- und Treibstoffkosten. Die verpflichtende Beimischung von
Agro-Treibstoffen zu den Treibstoffen Diesel und Benzin hat einen neuen Markt eröffnet,
auf dem bestimmte Wirtschaftszweige gesicherte Abnehmer gefunden haben, und
damit steigen auch die Treibstoffpreise. Auf Grund von Spekulationen kommt es
zu einer künstlichen Verteuerung. Im Hinblick darauf liegt der Handlungsbedarf
nicht gerade in Wien, sondern das haben andere politische Entscheidungsträger
zu verantworten.
Kollege Aichinger hat schon erwähnt, dass die
Konzentration in der Produktion und in der Verarbeitung maßgeblich daran
beteiligt ist, dass es zu Preissteigerungen kommt. Kollege Wagner hat schon
gesagt, dass IHS, WIFO und Arbeiterkammer bereits dabei sind, Analysen
vorzunehmen, welchen Einfluss das auf diesbezügliche Preissteigerung hat. Und
es gibt jetzt bereits Ergebnisse des WIFO und des Instituts für Höhere Studien,
wonach sehr wohl Verantwortung in diesem Bereich besteht. Die Studien sagen
aus, dass die Wettbewerbsbehörde Handlungsbedarf hat, um einschränkend zu
wirken.
Tatsächlich ist es so, dass auf Grund dieser
Konzentration im Lebensmittelhandel die vier größten Anbieter den größten Teil,
nämlich mehr als 80 Prozent, abdecken, und derzeit wollen gerade die zwei
Größten die Nummer 3 und die Nummer 4 schlucken. Hier gibt es keine
Möglichkeit für einen entsprechenden Wettbewerb, daher kommt es zu
willkürlichen Preisabsprachen und Preisfestlegungen. Ich denke, diesbezüglich
hat sehr wohl auch Bundesminister Bartenstein Handlungsbedarf in seinem
Bereich! Die Wettbewerbsbehörde müsste endlich jene Möglichkeiten und Mittel
erhalten, um handeln und entsprechende Entscheidungen treffen zu können.
Sehr geehrte Damen und Herren! Zum Abschluss möchte
ich noch erwähnen, dass nicht nur die derzeit steigenden Preise kritisch zu
betrachten sind, damit man Lösungen findet, um entsprechend gegenzusteuern. Die
wesentlichste und wichtigste Funktion der Politik ist es vielmehr, in dieser
Situation für die ArbeiternehmerInnen und für die Menschen, die hier leben,
Steuergerechtigkeit zu ermöglichen. Und das bedeutet, dass wir daran arbeiten
müssen, dass die geringen und mittleren Einkommen in einer Steuerreform
besonders berücksichtigt werden, und davon sind auch die Einkommen von
Selbstständigen in Kleinunternehmungen betroffen. Derzeit herrscht
Steuerungerechtigkeit in Österreich vor, und ich meine, diesbezüglich hat auch
die ÖVP Handlungsbedarf, um entsprechende Änderungen mit ihren verantwortlichen
Regierungsmitgliedern zu verwirklichen! – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu
Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Beantwortung der Dringlichen Anfrage und die
Debatte dazu sind somit beendet.
Wir kommen jetzt zur Abstimmung über die elf
eingebrachten Beschluss- und Resolutionsanträge. Alle sind zur sofortigen
Abstimmung vorgesehen.
Ich beginne mit dem Antrag der ÖVP betreffend
Rücknahme der letzten Energiepreiserhöhungen. Wer dafür ist, gebe bitte ein Zeichen der Zustimmung. – Das wird
von ÖVP und FPÖ unterstützt und hat nicht die notwendige Mehrheit.
Ich komme nun zum Antrag
der ÖVP betreffend Rücknahme der letzten Erhöhungen der Müllbeseitigungsabgabe.
Wer dafür ist, gebe bitte ein
Zeichen der Zustimmung. – Das wird von ÖVP und FPÖ unterstützt und hat
nicht die notwendige Mehrheit.
Nun bringe ich den Antrag
der ÖVP betreffend Rücknahme der letzten Erhöhung der Abwassergebühr zur
Abstimmung. Wer dafür ist, gebe bitte ein Zeichen der Zustimmung. – Das wird von ÖVP und FPÖ unterstützt
und hat nicht die notwendige Mehrheit.
Weiters bringe ich den
Antrag der ÖVP betreffend den Appell zur Aufhebung des Wiener
Valorisierungsgesetzes zur Abstimmung. Wer dafür ist, gebe bitte ein Zeichen der Zustimmung. – Das wird
von ÖVP, FPÖ und GRÜNEN unterstützt und hat nicht die notwendige Mehrheit.
Nunmehr komme ich zum
Antrag der Grünen betreffend
kostenlosen Kindergarten. Wer hiefür eintritt, gebe bitte ein Zeichen der Zustimmung. – Das wird
von den Grünen, der
Freiheitlichen Partei und der ÖVP unterstützt und hat nicht die notwendige
Mehrheit.
Weiters bringe ich einen
Antrag der Grünen betreffend
Gebührenerhöhungen zur Abstimmung. Wer dafür ist, gebe bitte ein Zeichen der Zustimmung. – Das wird
nur von den Grünen unterstützt
und hat nicht die notwendige Mehrheit.
Nunmehr gelangt der Antrag
der ÖVP betreffend Rücknahme der letzten Bädereintrittspreiserhöhung zur
Abstimmung. Wer dafür ist, gebe bitte ein Zeichen der Zustimmung. – Das wird von der ÖVP, der FPÖ und
den Grünen unterstützt und hat
nicht die notwendige Mehrheit.
Ich komme zum Antrag der
ÖVP betreffend Rücknahme der letzten Parkgebührenerhöhung. Wer dafür
ist, gebe bitte ein Zeichen der Zustimmung. –
Das wird von ÖVP und FPÖ unterstützt und hat nicht die notwendige Mehrheit.
Nunmehr bringe ich den
Antrag der ÖVP betreffend Senkung der Beiträge für die städtischen Kindergärten
zur Abstimmung. Wer dafür ist, gebe bitte ein Zeichen der Zustimmung. – Das wird von ÖVP und FPÖ unterstützt
und hat nicht die notwendige Mehrheit.
Ich
komme zum Antrag der ÖVP betreffend Rücknahme der letzten Erhöhung der
Fahrtarife der Wiener
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