Gemeinderat,
36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 69 von 108
Vettermann: Drei Millionen kommen! – Bgm Dr Michael Häupl: Es sind drei Millionen Leute! – Beifall bei den GRÜNEN.)
So ist es aber. Also wenn ich am Donauinselfest bin,
sehe ich ausschließlich sozialdemokratische Werbung, ich sehe ausschließlich
sozialdemokratische Organisationen. Bezahlen tun wir das aus Kulturgeldern und
das ist das Problem, worüber wir hier reden und das ist das, was wir
unanständige Politik nennen, weil ein Parteifest kann man aus Parteikassen
bezahlen, aber nicht aus Steuergeldern! Es tut mir leid, aber so ist es.
Es geht hier in all diesen vier Postnummern um solche
Vereine und es geht auch in der Postnummer 33, dann nehme ich das gleich
vorweg, beim Verein „Kunst am Grund“ im 15. Bezirk genau um dasselbe.
Und hier kommen wir aber zu einem ganz wesentlichen
Unterschied zum Zugang, wie man etwas gestaltet. Wenn man der Meinung ist und
alle Parteien haben immer wieder mal gute Ideen, Bezirksrätinnen, Bezirksräte,
Gemeinderäte, Gemeinderätinnen, wer auch immer, man sieht was in einer Stadt,
man entwickelt etwas, und man hat eine Idee. Jetzt gibt es zwei
unterschiedliche Umgänge damit, Herr Stadtrat, entweder ... (Amtsf StR
Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sie sind so weit weg von der Wirklichkeit!
Unfassbar!)
Nein. Doch ich kann Ihnen ein Beispiel vom
7. Bezirk nennen, wo das so funktioniert. Entweder man schaut sich vor Ort
an, welche Initiativen, Strukturen, Menschen, Kreativität, Kulturvereine es
dort gibt und versucht dort vor Ort, etwas zu unterstützen oder man pfropft
einen Parteiapparat drüber.
Wir sind eindeutig für die Unterstützung von
unabhängigen Initiativen und werden daher diese Aktenstücke ablehnen. - Vielen
Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. Punktgenaue Landung.
Ich unterbreche jetzt die Sitzung für die Dringliche
Anfrage.
Wir kommen nun zu dem Verlangen, dass die von den
GRen Dipl-Ing Roman Stiftner, Dr Franz Ferdinand Wolf und Dkfm Dr Fritz Aichinger
eingebrachte, an den Herrn Bürgermeister gerichtete, Dringliche Anfrage
betreffend „Wiener Maßnahmenpaket zur Inflationsbekämpfung" vom
Fragesteller mündlich begründet werde und hierauf eine Debatte über den
Gegenstand stattfindet.
Für die Begründung der Dringlichen Anfrage sieht die
Geschäftsordnung gemäß § 37 Abs 1 eine Redezeit von 20 Minuten
vor.
Zur Begründung rufe ich Herrn Dipl-Ing Stiftner auf.
GR Dipl-Ing Roman Stiftner (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter
Herr Bürgermeister! Werte Damen und Herren!
Die Preiserhöhung auf den Weltmärkten hat tatsächlich
eine Inflationsspirale ausgelöst, die sich jetzt auch in Österreich
niedergeschlagen hat. Die Inflationsrate im Mai betrug satte 3,7 Prozent.
Das ist der höchste Wert seit sage und schreibe 15 Jahren. Diese
Preisentwicklung hat sich in ganz konkreter und sehr negativer Form auf die
Lebenserhaltungskosten der Österreicher ausgewirkt, sodass selbst
Mittelverdiener, nicht nur Kleinverdiener, unter dieser horrenden Inflation zu
leiden haben. Das Stimmungsbarometer in der Bevölkerung sinkt. 69 Prozent
geben nach einer aktuellen OGM-Umfrage an, dass sie nicht mehr glauben, ihren
aktuellen Lebensstandard halten zu können. Umgekehrt heißt das, knappe 30 Prozent
glauben, noch irgendwie über die Runden zu kommen. Eine ganz dramatische
Situation, die wir hier in Wien haben! (Beifall bei der ÖVP.)
Natürlich gibt es hier globale Einflüsse. Es gibt
Weltmarktentwicklungen bei Rohstoffen, bei Energie, bei Lebensmitteln. Das ist
die eine Seite. Aber es gibt vor allem exorbitante Gebührensteigerungen im
öffentlichen Bereich und da speziell in Wien, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall
bei der ÖVP.)
Parkgebühren, Fernsehgebühren, Müllabfuhr,
Abwassergebühren und so weiter führt nicht die ÖVP, sondern der
Vorstandsdirektor der Oesterreichischen Nationalbank, Josef Christl, an, seien
die Haupttreiber der Inflation.
Auch eine Studie eines Consulting-Unternehmens
zitiere ich mit Freude, vor allem deshalb, weil ich in den letzten zwei Tagen
der Rechnungsabschlussdebatte wahrgenommen habe, dass Ihnen einige Studien
besonders ans Herz gewachsen sind. Ich nehme hier die Mercer-Studie heraus, die
Sie mehr oder weniger als Narkotikum nützen wollen, um sich zu beruhigen, wie
toll alles ist, wie toll die Lebensqualität ist. Natürlich wollen Sie auch die
Bevölkerung beruhigen. Nur leider können Sie uns damit nicht beruhigen, weil es
andere Studien gibt, die ein ganz dramatisches und negatives Bild der Stadt
Wien zeigen!
Die Studie der Firma KREUTZER FISCHER & PARTNER
sagt nämlich, dass die Verantwortung vor allem in den Kommunen und in der
Teuerungswelle liegt. Hier steigen vor allem durch die Betriebskosten die
Wohnkosten, ein ganz besonderes soziales Problem. Diese Preissteigerungsrate
liegt bei den Betriebskosten bei Wohnungen bei 6 Prozent und damit doppelt
so hoch als die Inflationsrate, sehr geehrte Damen und Herren! Die
Studienautoren kommen auch zum Schluss, dass hauptverantwortlich die
Kommunalgebühren sind, Müll, Wasser und Abwasser. Die Gemeinden, das steht auch
in der Studie, vor allem hier Wien, nützen diese Finanzierungsinstrumente, um
ihren allgemeinen Haushalt in Ordnung zu bringen, sehr geehrte Damen und
Herren. Das ist leider nicht das, wofür Gebühren da sind! Gebühren sollen
kostendeckend sein und sollten nicht dazu dienen, das allgemeine Budget zu
sanieren, sehr geehrte Damen und Herren!
Eine Aufstellung in der Studie
sagt nämlich auch, dass die Müllentsorgung seit 1990 um sage und schreibe
160 Prozent und die Abwasserentsorgung um 120 Prozent gestiegen sind.
Ich zitiere das deshalb, weil immer gesagt wurde, man hatte jetzt so starke
Steigerungen machen müssen, weil man Jahre davor nichts gemacht hat. Das
Gegenteil ist wahr! Wenn man sich über die gesamte Laufzeit die
Preisentwicklung und auch
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