Gemeinderat,
36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 68 von 108
vom Vorsitzenden – „Ach so, das haben wir gar nicht
gewusst“ -, sozusagen die Opposition für blöd zu verkaufen und so zu tun, als
ob sie ihre eigenen Bezirksräte nicht kennen, Rückfrage: Hinweis Mag Martin
Staudinger, Kultur Innere Stadt, SPÖ, ich habe das ausgedruckt, das muss nicht
sein. (Aufregung bei GR Ernst Woller.) Wenn die Idee vielleicht auch gut
ist, dann kann man sich - oder habt ihr keine Leute mehr, die nicht irgendwo da
parteipolitisch engagiert sind? Wahrscheinlich gibt es gar keine Sympathisanten
mehr. Da muss man immer auf Funktionäre zurückgreifen, wie wir gleich sehen
werden. Da ist ja noch etwas. Ich habe jetzt gesagt, das ist positiv. Ich sage
ja, an sich würde ich mir nicht anmaßen zu urteilen, ob eine Kunst gut ist oder
nicht gut ist, aber wenn Politiker als Geschäftsführer unterschreiben, dann
betrachte ich das nicht als Kunst, sondern auch als Politik und dann maße ich
es mir schon an. (Beifall bei der FPÖ.)
Zum Donauinselfest und zur Subvention für das Wiener
Kulturservice habe ich mich schon etliche Male ausgelassen. Was wir immer wieder
daran bekritteln, ist, wie immer man auch zu dem Donauinselfest jetzt an sich
steht, dass mit dieser großen Subvention so durchs Hintertürl der Wiener
Kultursommer mit fast einer Viertelmillion Euro subventioniert wird. Und das
bedeutet ja nichts anderes, als dass wir alle, wir Steuerzahler, sozusagen der
SPÖ die Feste zahlen, weil dann ja „SPÖ-Wien, Wiener Kulturservice“ oben steht
und die Subvention kommt von dort. Eine super Methode, könnte jeder machen, der
dazu in der Lage ist. Es ist irgendwie auch die Perfidie der Macht, das so zu
handhaben.
Was ich aber schon kurz thematisieren will, ist der
Verein Stadtimpuls. Bis jetzt haben wir das Donauinselfest gehabt, das
Stadtfest gehabt, jetzt haben wir das kleine Donaukanaltreiben, aber Verein
Stadtimpuls - da geht es ja doch um 436 000 EUR. Das ist doch eine
große Summe Geld und es ist zu befürchten, dass die SPÖ, nachdem das ja
offensichtlich etwas Bezirksbezogenes ist, jetzt als letztes Aufgebot alle
Steuermittel in irgendwelche Festln reinhaut, damit ja noch Wähler gewonnen
werden, solange sie das noch kann, weil sobald sie nach der nächsten Wahl nur
mehr 38 Prozent in Wien hat, wird sie das mit welchen Regierungspartnern
auch immer nicht mehr so leicht durchsetzen können. Also nehmen, nehmen, nehmen.
Dann schaue ich mir an, was um dieses Geld geboten
wird. Der Verein Stadtimpuls macht zum Beispiel das Projekt „Making it“. Ziel
dieses Projekts war die Aufwertung und Belebung des Stadtviertels um die
Schönbrunnerstraße. Na klar, 5. Bezirk, Reinprechtsdorferstraße,
Freihausviertel. TeilnehmerInnen benützen Geschäftslokale. Leere
Geschäftslokale sollen da irgendwie benützt werden. „Die Melange“, das Magazin
für Wiener Alltagskultur, 10 000 Exemplare, vier Mal im Jahr: „Abseits der
üblichen Milchschäumer macht ‚Die Melange’, das Magazin für Wiener
Alltagskultur, auf die kulturellen Seitengassen Wiens aufmerksam, um das bis
dato wenig beachtete, kreative Potenzial der Schaumstadt zu beleuchten. Dabei
müssen Träume nicht unbedingt Schäume sein. Vielfalt ist das Credo, eben die
Melange von Wien. Der Bogen spannt sich dabei von Architektur, Design, bildende
Kunst über Auszeitgestaltung und Sport bis hin zu literarischen Ergüssen in
Wort und Bild. Auch kreative Wissenschaftler sollen nicht zu kurz kommen.“ Ein
Allgemeinplatz nach dem anderen. Dann steht hier: „Wer sind die Macher und wer
die Genießer und was hat Wien eigentlich davon?“
Das, meine Damen und Herren, frage ich mich auch, was
Wien von diesen Dingen hat und wir werden dem auch nicht zustimmen.
Umso mehr, ich werde das kurz machen, da gibt’s auch
noch so Projekte wie „Das Gelb ohne Zebra“, wunderbar, wie gesagt,
normalerweise würde ich mich nicht getrauen, irgendwas zu beurteilen. Oder dann
dieses Buch „Haare am Popo“, und der Herr Stadtrat kann dann sagen, wie super
und wie toll das ist. (GR Dr Herbert Madejski: Er macht gerade ein Projekt!)
Ah, er ist schon gegangen, na gut. (GR Dr Herbert Madejski: Er vergibt
gerade ein Projekt!) Mancher Politiker hinterlässt eine Lücke, die ihn voll
ersetzt. (Heiterkeit und Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl (unterbrechend):
Er steht hinter den Sitzreihen.
GR Mag Gerald Ebinger
(fortsetzend): Aber was ist ...
Unterschriftsberechtigter Geschäftsführer des Vereins ist der Mag Ditmar Wenty,
Bezirksrat der SPÖ in Margareten. Das ist eine politische Subvention und dem
können wir nicht zustimmen. Es ist eine Schande, dass wir auf so was
zurückgreifen müssen. Wenn es etwas Gutes ist, dann lassen Sie das einen
Unabhängigen machen, aber verwendet’s nicht schon eure Bezirksräte für solche
Dinge! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist
der Herr GR Schreuder. Ich muss Sie dann vielleicht unterbrechen. Ich sage es
Ihnen nur.
GR Marco Schreuder (Grüner Klub im Rathaus):
Danke schön. Ja, ich werde versuchen, mich kurz fassen, obwohl es mir sehr
schwer fällt. Aber mein Vorredner, der Herr Kollege Ebinger, hat schon vieles
gesagt, das auch sehr stark in unsere Kritik geht.
Ich wünsche mir, Herr Kollege Ebinger, dass die Freiheitliche
Partei, bei Förderungen zum Cajetan-Felder-Institut mit einer ähnlichen
Konsequenz vorgeht und dagegen stimmen würde. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Allerdings, ich muss ganz ehrlich
gestehen, ich habe eigentlich heute erwartet, dass die Postnummer 22
abgesetzt wird. Nachdem wir heute in den Nachrichten gelesen haben, dass das
traditionelle Kanzlerfest abgesagt wird, weil es keinen Grund zu feiern gibt,
dachte ich mir, der Wiener SPÖ geht es möglicherweise ebenso und sie wird das
Donauinselfest dieses Jahr nicht stattfinden lassen, weil es nicht so viel zum
Feiern gibt, denn schlussendlich ist das Donauinselfest vor allem eines: Ein
Fest zum Feiern der eigenen Partei und ihrer Vorfeldorganisationen, die in
einer geballten Ladung Präsenz dort sich selbst präsentiert und auch ganz
deutlich zeigt, dass das ein Fest der Sozialdemokratischen Partei Wiens ist und
nicht eines der Stadt Wien! (GR Heinz
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular