Gemeinderat,
36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 108
kommen, weil zu diesem Zeitpunkt die Unternehmen auf der Baustelle Tag und Nacht gearbeitet haben und wir wissen alle schon, wie Handwerker bezahlt werden. Es gibt Abendzuschläge, es gibt Wochenendzuschläge, die den doppelten Preis bedeuten. Daraus habe ich das abgeleitet. Was ich nicht wusste, was mir die Unternehmer jetzt gesagt haben, ist, dass sie zum Teil auf diese Zuschläge verzichtet haben, weil sie sich so mit dem Projekt identifiziert haben. Sie wollten, dass das fertig ist. Sie haben zum Teil keine Regiescheine mehr geschrieben und haben sich gegenseitig geholfen und sind demnach auch jetzt so enttäuscht.
Jetzt, seit der Dringlichen Anfrage vor sechs Wochen,
6. Juni, hat sich eigentlich nichts mehr getan. Die Vizebürgermeisterin hat
die Anfrage aber auch nur in diesen Punkten beantwortet, wo sie meinte,
zuständig zu sein und hat auch nicht auf die Mails der Unternehmer geantwortet.
Da muss ich sagen, das ist kaltschnäuzig, weil zu glauben, damit durchzukommen,
ist sicher nicht das, was man sich von einer Politikerin in so einer
verantwortungsvollen Position erwartet.
Und erst nach der Pressekonferenz der
UnternehmerInnen am 19. Juni, also letzte Woche, wurde dann innerhalb von
vier Tagen schnell ein Runder Tisch einberufen, weil man sich anscheinend doch
besonnen hat und sich dessen bewusst wurde, dass diese Unternehmer ja wissen,
was ihre Rechnungen sind und was sie noch nicht bezahlt bekommen haben und wer
im Grunde immer dahinter gestanden ist und auch Grundeigentümer des Gebäudes
dort ist.
Vor zwei Tagen hat es also diesen Runden Tisch
gegeben und heute in der Früh auf die mündliche Anfrage an die Frau
Vizebürgermeisterin, wo ich noch einmal gesagt habe: „Glauben Sie, ist das
wirklich gut gelaufen? Würden Sie das wieder so machen?“ - habe ich kein klares
„Nein“ gehört. Und genau das ist der Grund, warum wir sagen, es kann kein
Vertrauen mehr in die Lösungskompetenz geben, wenn man nicht einsieht, dass in
dieser Stadt ein Projekt so nicht abgewickelt gehört. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Abschließend möchte ich
jetzt noch einen Beschluss- und Resolutionsantrag einbringen. Wir haben Ihnen
das vor Kurzem übermittelt. Es geht natürlich darum, im Rahmen der Kompetenzen
der Frau Vizebürgermeisterin zu prüfen, es ist klar, dass man das prüfen muss,
inwieweit das möglich ist, was wir hier vorschlagen. Das sind aber, wie gesagt,
keine Anregungen zum Gesetzesbruch, wie es heute irgendjemand schon gesagt hat,
sondern das sind Vorschläge der Anwälte der UnternehmerInnen, die wir geprüft
haben, wo wir gesagt haben: Ja, das können wir nachvollziehen, das scheint uns
auch vernünftig. Sie sind juristisch geprüft und sicher keine Anregungen zum
Gesetzesbruch. Diesen Antrag bitten wir auch zur sofortigen Abstimmung.
In diesem Antrag geht es
darum, eine Lösung für die UnternehmerInnen noch vor dem Sommer zu finden, weil
der nette Hinweis auf das Ausgleichsverfahren - Vettermann hat sich ein
bisschen geirrt - es wird schon Ende Juli abgeschlossen sein und nicht erst im
September. Aber trotzdem, das Angebot, das jetzt vorliegt, ist, den Unternehmen
nur 40 Prozent ihrer Kosten zu bezahlen und das innerhalb der nächsten
zwei Jahre. Das bedeutet doch für eine Vielzahl der Unternehmen, dass sie nicht
überleben werden und deswegen dieser Vorschlag für diese Vorgehensweise. –
Danke (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Als Nächster am Wort ist Herr Mag Neuhuber, bitte.
GR Mag Alexander Neuhuber
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Herr
Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Ich habe vorhin schon kurz
versucht zurückzuziehen, weil ja schon sehr viel gesagt wurde und es ja
wirklich keinen Sinn hat, die Praterdebatte immer und immer wieder aufzuwärmen.
Aber der Herr Kollege Vettermann hat mich jetzt angeregt, doch noch ein paar
Sätze zu sagen, einerseits das mit dem Schämen.
Also, Herr Vettermann, wenn
es ums Schämen geht, empfehle ich einen Blick in den Spiegel. Die Opposition
kann es nicht sein, es ist ja nicht so in diesem Haus, dass wenn man Kritik
übt, man sich dafür schämen muss! Ob sie berechtigt ist oder nicht, das mögen
andere beurteilen, aber es liegt sicher nicht an Ihnen zu sagen, ob alles
berechtigt ist oder nicht. Es ist die Aufgabe der Opposition, hier zu
kontrollieren und da gehört Kritik dazu und da gehört durchaus auch einmal
Misstrauen dazu. Das ist etwas völlig Normales im täglichen parlamentarischen
Umgang. Aber das hat mit Schämen überhaupt nichts zu tun. (Beifall bei ÖVP, FPÖ und GRÜNEN.)
Das Zweite, was ich
richtigstellen möchte und werde, ist dann „das Controlling hat gegriffen“.
Damit werde ich mich durchaus auch einen Augenblick beschäftigen.
Zuvor komme ich aber noch
einmal auf die Frau Vizebürgermeisterin in der Fragestunde und ihre
Beantwortung heute Früh zurück. Sie hat sinngemäß gemeint, dass
Managementverantwortung und politische Verantwortung nicht dasselbe sind,
sondern weit auseinander liegen. Der Meinung bin ich aber nicht, weil ein
Stadtrat ist ja eigentlich auch nichts anderes als ein Manager und ein
Ressortleiter. Wenn in einem Privatunternehmen ein Projekt schief geht und
Kunden, Lieferanten geschädigt werden, wenn es einen Tumult gibt, dann ist es
eine völlig normale Sache und nichts Ungewöhnliches, wenn der Aufsichtsrat -
und als solcher müssten wir uns hier eigentlich im Sinne der Gewaltenteilung
verstehen - sagt: Du, lieber Manager, da ist etwas schief gegangen und dafür
hast du die Verantwortung zu übernehmen. Also das ist ein ganz normaler Vorgang
und daher verstehe ich die Aufgeregtheit überhaupt nicht. (Beifall bei der ÖVP.)
Zustande
gekommen ist das ja überhaupt erst durch die freiwillige Involvierung von der
Frau Vizebürgermeisterin in die Sache, die Sie ja auch heute angesprochen
haben, Herr Vettermann. Ich will jetzt keine anderen zitieren, weil das dann
immer die Frage ist, stimmt das, was ein anderer sagt. Aber sie ist einmal mit
dem Satz zitiert worden: „Ich bin in das Projekt intensiv
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