Gemeinderat,
36. Sitzung vom 25.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 64 von 108
mit zwei Beschlüssen mitgetragen haben, glaube ich auch, dass der Gemeinderat da durchaus eine Verantwortung mit hat.
Daher habe ich auch einen Beschluss- und
Resolutionsantrag mit, den ich gemeinsam mit meinen Kollegen Erich Valentin,
Karlheinz Hora und der Kollegin Novak einbringen werde, wo es eben darum geht,
dass wir die Klein- und Mittelbetriebe bei der Geltendmachung ihrer
berechtigten Ansprüche unterstützen wollen, wo es eben darum geht, dass wir
ganz kurz, ich tue es jetzt nicht wiederholen, weil ich zuerst schon ausgeführt
habe, wie das mit der Auftragsvergabe war, dass hier eben zwei
Privatunternehmen Immoconsult und Explore entsprechend diese Verantwortung auch
haben, dass aber jetzt, wenn das Ausgleichsverfahren eröffnet wird, unklar und
unbekannt ist, in welcher Höhe diese Außenstände bedient werden können. Wir
wollen daher, weil wir da Verantwortung haben, einen Beschluss- und
Resolutionsantrag einbringen:
„Der Wiener Gemeinderat spricht sich dafür aus, dass
die Stadt Wien innerhalb der gegebenen rechtlichen Möglichkeiten jede
Anstrengung unternimmt, damit jene Klein- und Mittelbetriebe des Wiener
Wurstelpraters, die durch die Insolvenz des Generalunternehmens Explore 5D
Ausfälle zu erwarten haben, die ordnungsgemäß beauftragten Arbeiten zeitgerecht
und vertragsgemäß ausführen können und diese in Folge auch vertragskonform
bezahlt bekommen. In formeller Hinsicht wird natürlich auch die sofortige
Abstimmung verlangt.“
Daher zusammenfassend: Der Misstrauensantrag als
überzogenes Politspektakel wird natürlich abgelehnt. Die Stadt Wien wird die
betroffenen Betriebe aber nach rechtlichen Möglichkeiten unterstützen. - Vielen
Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin Dipl-Ing Gretner. Bitte sehr.
GRin Dipl-Ing Sabine Gretner (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich möchte die Gelegenheit heute
nutzen, um Ihnen noch einmal in Erinnerung zu rufen, was zumindest in der
letzten Vergangenheit passiert ist.
Also diese ganze Geschichte noch einmal neu
aufzurollen, das würde jetzt den Rahmen sprengen, das haben wir auch schon
diskutiert. Weil es auch zum Teil angesprochen wurde, ich hätte falsche Dinge
behauptet und so weiter: Also es gab nachweislich rund um Pfingsten, Muttertag,
einen Stopp der Bauunternehmer vor Ort. Das können Ihnen zahlreiche Unternehmer
dort bestätigen, dass Sie den Auftrag bekommen haben, die Bauarbeiten nicht
fortzusetzen.
Am 26. Mai, also rund 13 Tage später, gab
es Geschäftsführerwechsel bei der Explore 5D. Da waren alle schon höchst
alarmiert. Das war vor einem Monat. Zwei Tage später wurde bekannt, dass der
Vertrag aufgelöst wird und die Firma Explore sich im Ausgleich befindet.
Ungefähr zu diesem Zeitpunkt haben die Unternehmer dann sowohl an den Herrn
Bürgermeister als auch an die Frau Grete Laska Mails geschrieben und
möglicherweise auch an andere hier im Haus, um eben auf diesen Hinweis, auf
diesen Tatbestand hinzuweisen und um ein Gespräch anzusuchen.
Vor drei Wochen, am 6. Juni, also relativ kurz
nach diesem Ausgleichsbekanntwerden, haben wird dann die Dringliche Anfrage
hier herinnen an die Frau Vizebürgermeisterin gestellt. Und da möchte ich jetzt
nur inhaltlich an zwei Punkte erinnern. Wir haben schon damals gesagt, das
Ganze hat mit dieser schlampigen Vergabe begonnen. Weil, wie auch schon meine
Kollegin angesprochen hat, wenn ich ein Haus baue, dann suche ich mir mittels
einer Marktanalyse oder eben wie es sich für die öffentliche Hand gehört,
mittels einer öffentlichen Ausschreibung einen Bestbieter. Da suche ich mir
den, der dieses Projekt am besten abwickeln kann und da kann ich mich nicht
darauf verlassen, jemanden direkt zu beauftragen auf Grund von - die
Freundschaft wurde abgestritten, kann ja wirklich sein, wenn Sie das sagen,
wird es auch so sein, aber es muss ja irgendeinen Grund gegeben haben, warum
der ausgewählt wurde.
Und weil der Vettermann gesagt hat, dieses
Wettbewerbsverfahren war ein höchst ungewöhnliches Verfahren. Das war ein
offener Wettbewerb mit geladenen Teilnehmern. Das gibt es eigentlich im
Vergaberecht nicht, da wird mir der Planungsstadtrat zustimmen und … (GR
Heinz Vettermann: Wir sagen es so, wie es ist!)
Dann gab es Kriterien, worauf man den Herrn Mongon
dann ausgesucht hat und komischerweise ist dann Jahre später ein anderer doch
noch zum Zug gekommen. Ich möchte jetzt eben noch einmal zum Thema Vergabe
zitieren. Beim Kontrollamtsbericht vom Herrn Mongon wurde empfohlen:
„Gemäß dem Wiener Landesvergabegesetz unabhängig von
der Wahl des rechtskonformen Vergabeverfahrens hätte eine Prüfung der Befugnis
der technischen und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit sowie der beruflichen
Zuverlässigkeit der Firma erfolgen müssen.“ So ist das.
Daraufhin hat die Frau Vizebürgermeisterin das letzte
Mal bei der Dringlichen Anfrage gesagt:
„Was die Empfehlungen des Kontrollamts betrifft, hat
der Geschäftsführer der Stadt Wien Marketing und PraterserviceGesmbH bereits in
seiner Stellungnahme klargestellt, hier den Empfehlungen des Kontrollamts zu
folgen und er tut es auch.“
Das heißt, die Frau Vizebürgermeisterin hat
behauptet, man sei den Regeln des Vergabegesetzes nachgekommen. Dies ist hier
offensichtlich nicht ernsthaft gemacht worden. Selbst wenn der Vertrag von der
Immoconsult vergeben wurde, hat sich der Projektpartner Riesenradplatz
ErrichtungsGmbH mit den 15 Millionen EUR offensichtlich nicht
ordentlich an diese Prüfung der wirtschaftlichen Kompetenz dieses Unternehmens
beteiligt.
Und der zweite Punkt, der auch
auffällig ist: Der Herr Vettermann wirft auch beispielsweise die Kosten vor,
ich hätte behauptet, es wird zu einer Verdoppelung der Kosten kommen. Das
stimmt, ich habe gesagt, ich befürchte, es wird zu einer Verdoppelung der
Kosten
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